„Ich hatte ein klares Ziel“

Beatrice Steffens ist nach fünfjähriger Elternzeit zurück im Beruf – Beratung der Arbeitsagentur hilft

EMMERICH. Fünf Jahre raus aus dem Beruf – eine lange Zeit.Gewisse Zweifel, ob eine Rückkehr nach der Familienphase da gelingen kann, sind verständlich. „Aber ich hatte ein klares Ziel“, betont Beatrice Steffens. „Ich war unwahrscheinlich motiviert, wollte wieder etwas tun.“ Mit zwei kleinen Kindern zu Hause, konnte die gelernte Hotelfachfrau und frühere Empfangschefin in einem Vier-Sterne-Hotel nicht zurück in ihren alten Job in der Hotellerie. Sie suchte eine Teilzeit-Stelle – die Lösung fand die Berufsrückkehrerin letztlich in Form einer kaufmännischen Weiterbildung.

„Ein dreiviertel Jahr vor Ende der Elternzeit habe ich überlegt, was ich machen soll“, erzählt Steffens. „Ich habe im persönlichen Umfeld gehört, wie schwer es Müttern fällt, nach der Elternzeit in den Beruf zurückzukommen.“ Daher nahm sie Kontakt zur Agentur für Arbeit in Wesel auf, nutzte die Beratung für Berufsrückkehrer und erörterte mit Arbeitsvermittlerin Laura Verbeet ihre Optionen.

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Es folgte eine fünfmonatige kaufmännische Weiterbildung am Institut für Berufliche Bildung (IBB) in Wesel. „Allgemeine Bürokräfte sind nicht mehr gesucht, spezielle Kenntnisse werden vorausgesetzt“, sagt Verbeet. In diesem Fall fiel die Entscheidung auf die Finanzbuchhaltung. „Ich hätte nie gedacht, dass die Weiterbildung so groß angelegt sein würde“, erzählt Steffens. Sie erfolgte in Vollzeit – mit zwei kleinen Kindern zu Hause gar nicht so einfach umzusetzen. „Das IBB hat mich unterstützt“, ist Steffens dankbar. Laura Verbeet ergänzt: „Es gibt auch gute Teilzeit-Angebote.“

[quote_box_left]Beratung
Die nächsten Info-Termine für Berufsrückkehrer bei der Arbeitsagentur (jeweils 9 bis 11.30 Uhr):
Mittwoch, 25. Januar, Wesel, Reeser Landstraße 61 (BiZ);
Donnerstag, 2. Februar, in Goch, Wiesenstraße 44 (Raum 207);
Donnerstag, 9. März, Emmerich, Normannstraße 54 (Raum 205).
Weitere Infos bei Christiane Naß, Telefon 0281/9620552 und e-Mail an wesel.bca@arbeitsagentur.de.[/quote_box_left]Während der Weiterbildung beim IBB entstand auch der Kontakt zur Emmericher Steuerberatersozietät Feldhaus & Redeker, auf dem kurzen Dienstweg landete die Bewerbung auf dem Schreibtisch der beiden Kanzlei-Partner Hans-Georg Feldhaus und Michael W. Redeker. „Für uns war es interessant, jemanden zu finden, der gewisse Vorkenntnisse mitbringt – im Fall von Frau Steffens der Umgang mit Datev“, sagt Feldhaus. „Nach drei Monaten können wir sagen, dass wir sehr zufrieden sind. Man merkt, dass Frau Steffens berufliche Erfahrung mitbringt“, berichtet Redeker.

Bei der Arbeitsagentur sieht man Beatrice Steffens als Beispiel, wie eine erfolgreiche individuelle Strategie für die Rückkehr ins Berufsleben aussehen kann. „Auf jeden Fall sollte man offen sein für neue Berufe“, sagt Laura Verbeet. Ein wichtiges Ziel der Beratung für Berufsrückkehrer nennt Christiane Naß, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur: „Wir wollen Berufsrückkehrern Mut machen, den Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu gehen, vielleicht auch mit einem kleinen Umweg in Form einer Fort- oder Weiterbildung.“ Mut machen sei hierbei mit entscheidend, denn „das Selbstbewusstsein leidet bei vielen Müttern während einer mehrjährigen Familienphase“. Gleichzeitig wolle man Arbeitgeber motivieren, Stellen für Berufsrückkehrer anzubieten, denn deren Zahl werde in den nächsten Jahren weiter steigen.

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