Training gegen „Knöllchen“

Theodor-Brauer-Haus und Niag erklären Flüchtlingen das Busfahren

EMMERICH. Der Bus ist voll besetzt. Einen Fahrschein aber keiner der Passagiere. In diesem Fall ist das in Ordnung, handelt es sich doch um ein Training zum Thema Busfahren, das sich speziell an Flüchtlinge in Emmerich richtet. „In der Vergangenheit wurden immer wieder Menschen ohne gültigen Fahrschein kontrolliert, häufig war aber Unwissenheit die Ursache“, berichtet Sonja Lemm vom Förderzentrum für Flüchtlingshilfe des Theodor-Brauer-Hauses. „Deshalb ist die Niag mit der Idee für ein solches Training an uns herangetreten.“ Während es in Kleve bereits zweimal stattfand, wurde es nun erstmals auch in Emmerich durchgeführt.

Nicht nur Flüchtlinge, auch viele Ehrenamtliche sind zum Emmericher Bahnhof gekommen. Hier werden sie von Rolf Sievernich vom Betriebsrat der Look GmbH der Niag-Unternehmensgruppe begrüßt. Er informiert über das Tarifsystem und beantwortet zahlreiche Fragen. „Zum Beispiel wissen manche nicht, dass ein gekauftes Einzel-Ticket für die Hinfahrt nicht auch noch für die Rückfahrt gilt“, sagt Lemm. Die Folge sind Geldstrafen, die aber oftmals nicht bezahlt werden können, weil etwa kein Bankkonto existiert. „Dann fühlen sich diese Menschen schlecht informiert, manchmal sogar schikaniert, es entsteht Frust“, weiß Lemm.

-Anzeige-
[quote_box_left]Mail-Verteiler
Kontakt für weitere Infos und die Aufnahme in den Mail-Verteiler zum Busfahrtraining:
Sonja Lemm, Telefon 02821/99318, e-Mail sonja.lemm@tbh-kleve.de.[/quote_box_left]Busfahrer mit Sprachtalent. Um dem vorzubeugen und „das Zusammensein zu fördern“, soll das Busfahr-Training in Emmerich künftig alle zwei Monate durchgeführt werden. Dann sollen auch Dolmetscher daran teilnehmen. „Look hat viele Busfahrer, die verschiedene Sprachen sprechen“, sagt Lemm, darunter nicht nur Englisch und Französisch, sondern beispielsweise Arabisch und Persisch.

Deshalb will Lemm einen Verteiler aufbauen, über den alle Interessierten – nicht zuletzt Ehrenamtliche, Arbeitskreise, Initiativen und Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe – über die nächsten Trainingstermine informiert werden. „Wir wollen die Infos so weit wie möglich streuen und ein Netzwerk aufbauen“, sagt Lemm. Gleichzeitig soll auf diese Weise der Einsatz der benötigten Dolmetscher koordiniert werden. Die Informationen, die Rolf Sievernich den Trainingsteilnehmern am Emmericher Bahnhof gibt, sind auch in einem Flyer in verschiedenen Sprachen zusammengefasst. Damit wollen das TBH und die Niag künftig vermeiden, dass Fahrgäste „Knöllchen“ aufgrund von Unwissenheit kassieren.Michael Bühs

Vorheriger ArtikelEinsatz für Menschen aller Altersgruppen und Herkünfte
Nächster ArtikelNeu: 1. Klever Lichterlauf