Sicherheitsbeauftragte der
Lebenshilfe tauschen sich aus

Aufbauseminar der Werkstätten-Mitarbeiter mit Handicap

REES. Insgesamt 24 Mitarbeiter mit Handicap sind in den Lebenshilfe-Werkstätten Unterer Niederrhein als Sicherheitsbeauftragte im Einsatz. Sie tragen dazu bei, Unfälle und arbeitsbedingte Gefahren zu vermeiden. Nun haben sie sich zu einem Aufbauseminar getroffen – und dabei auch Erfahrungen ausgetauscht, die sie bei ihrer Tätigkeit gemacht haben.

So stand insbesondere das Thema „Stolpern, Rutschen, Stürzen“ (SRS) im Mittelpunkt. Und das aus gutem Grund. Denn 20 Prozent aller meldepflichtigen Arbeitsunfälle sind darauf zurückzuführen. Die sogenannten SRS-Unfälle führen damit konstant die Liste der meldepflichtigen Arbeitsunfälle an. Gemeinsam mit Seminarleiter Jürgen Witschen von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) haben die Teilnehmer erarbeitet, welche Gefahren in den Werkstätten lauern könnten. Ein offener Schnürsenkel, nachlässig gestapelte Kisten, Stolperfallen für sehbehinderte Menschen, Glätte auf den Gehwegen im Außenbereich der Werkstätten – das ist nur eine Auswahl möglicher Gefährdungen, die das Verletzungsrisiko für die Beschäftigten erhöhen. In dem Aufbauseminar hat die Gruppe daher auch erörtert, wie Sicherheitsbeauftragte in solchen Fällen handeln und ihre Kollegen dadurch vor Arbeitsunfällen schützen können.

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Die Mitarbeiter mit Handicap haben natürlich auch über ihre Erfahrungen gesprochen, die sie bei ihrer Tätigkeit als Sicherheitsbeauftragte bisher gemacht haben. Dabei ging es auch darum, wie sie in ihrer Funktion wahrgenommen werden. Ein wichtiges Kriterium ist dabei, dass die Person ihren Kollegen ein Vorbild sein kann. So wie Franz Weytmans. Er arbeitet seit fast 15 Jahren bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein, am Standort Rees ist er seit Langem in der Küche im Einsatz. Das Tragen von Sicherheitsschuhen ist dort Pflicht, teilweise muss er auch Schutzhandschuhe und Schutzbrille gebrauchen. „Natürlich verzichte ich nicht darauf. Ich achte sehr auf meine Sicherheit“, sagte Franz Weytmans. Im Februar hat er sich in einem Seminar zum Sicherheitsbeauftragten ausbilden lassen. Seitdem weist er bei Bedarf unmittelbar auf Mängel hin, spricht Kollegen auf Gefährdungen an: „Der Ton macht die Musik. Dann nimmt einem das auch keiner übel.“ Kleinere Reparaturen nimmt Franz Weytmans selbst vor. Wenn aber etwa die Steckdose einer Gefriertruhe defekt ist, überlässt er das der Haustechnik.

Im Aufbauseminar sprachen die Mitarbeiter mit Handicap zudem darüber, was im Austausch mit den Gruppenleitern noch optimiert werden könnte. So wünschten sie sich, dass auf ihre Hinweise hin ein unmittelbareres Feedback zu erhalten. „Teilweise dauert es länger, bis etwas passiert. Das liegt meistens einfach nur daran, dass beispielsweise erst eine externe Firma dafür beauftragt werden muss. Es reicht uns schon, wenn uns jemand das sagt“, meinte Franz Weytmans. Eine Neuerung ergab sich kurzfristig: Fred Bosch regte an, dass die Sicherheitsbeauftragten Namensschilder tragen sollten. So würden sie besser wahrgenommen, wenn sie ihre Arbeit ausübten. Daraus entwickelten die Teilnehmer die Idee, Warnwesten anzuschaffen. Diese konnten durch die BGW bereits während des Seminares gestellt werden. Die Lebenshilfe möchte Warnwesten noch mit einer passenden Aufschrift kennzeichnen.

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