Rudi Geese blickt in Veerts Geschichte

Heimatverein Veert gibt erste Ausgabe der "Beiträge zur Veerter Geschichte" heraus

VEERT. Seine Freunde vom Heimat- und Verschönerungsverein Veert nennen ihn den „Brockhaus von Veert“. Denn kaum jemand hat sich in den letzten Jahren so intensiv mit der Geschichte des Dorfs befasst wie Rudi Geese. Der 82-Jährige hat mittlerweile neun Bücher über seine Heimat geschrieben, beispielsweise über die Renovierung der Veerter Mühle, die Familie Aenstoots oder auch die Willicksche Mühle. Wer seine lokalhistorischen Betrachtungen lesen wollte, durfte die Unikate bislang in der Heimatstube an der Veerter Dorfstraße einsehen. Jetzt hat der Heimatverein erstmals einen der Geese-Bände in größerer Auflage drucken lassen. „Das Kerndorf Veert um 1810“ ist ab sofort im Verkauf erhältlich.

Blick in die Geschichte: Jochen Völkel, Franz Kubon, Franz-Josef Spolders, Jürgen Giesen, Autor Rudi Geese, Josef Dicks und Karl-Heinz Pastoors (v.l.) vom Heimatverein Veert stellten jetzt das Buch „Das Kerndorf Veert im Jahr 1810“ als Ausgabe 1 der geplanten Reihe „Beiträge zur Veerter Geschichte“ vor. NN-Foto: Nina Meyer
Blick in die Geschichte: Jochen Völkel, Franz Kubon, Franz-Josef Spolders, Jürgen Giesen, Autor Rudi Geese, Josef Dicks und Karl-Heinz Pastoors (v.l.) vom Heimatverein Veert stellten jetzt das Buch „Das Kerndorf Veert im Jahr 1810“ als Ausgabe 1 der geplanten Reihe „Beiträge zur Veerter Geschichte“ vor.
NN-Foto: Nina Meyer

Franz Kubon, Sprecher der Heimatstube, erläutert: „Unsere Idee war es, die Texte von Rudi Geese endlich auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit der ersten Ausgabe zu den Beiträgen der Veerter Geschichte wollen wir testen, wie das ankommt. Eventuell wird eine Reihe daraus, in der wir in lockerer Form die weiteren Arbeiten veröffentlichen.“ Die Brauchtumsgruppe als Hausherr der Heimatstube hat Geese bei der Erstellung unterstützt, Herausgeber der 150-fachen Auflage ist der Heimatverein. Einen Zuschuss zu den Druckkosten gab es von der Volksbank an der Niers.
Im Mittelpunkt des Buchs  „Das Kerndorf Veert um 1810“ stehen 17 Wohngebäude und deren Eigentümer. „Die Idee dazu hatte ich, als in Veert der Dorfkrug und das Stroecks-Haus abgerissen wurden, um Platz für neue Wohngebäude zu schaffen“, erzählt der Autor. Rudi Geese wollte mehr über die Gebäude und ihre Bewohner erfahren und suchte im Kataster-Archiv und im Gelderner Archiv nach weiteren Informationen. Seine Recherchen dehnte er aus auf 15 weitere Gebäude, die 1810 das Veerter „Kerndorf“ bildeten. Er machte sich die Akribie zunutze, mit der die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts das Kataster, die Liegenschaftsbücher und Zivilstandregister im besetzten Rheinland eingeführt haben. Neben Namen und Zahlen trug er zudem Fotos, Berichte, Festschriften und weitere anschauliche Dokumente zusammen, die nun auf 104 Seiten mehr als eineinhalb Jahrhunderte Veerter Geschichte kurzweilig nacherzählen. Zweieinhalb Jahre hat Geese an seinem Buch, das 2014 fertig wurde, gearbeitet. Besonders lebendig wird die geschichtliche Betrachtung durch die fiktive Figur des Bartscherers Jakob (Köb) van Laar aus Geldern, den der Leser auf seiner Tour durch Veert begleitet. So gelangt er zunächst zu der jungen Familie des Tageslöhners Peter Blenkers. Weiter geht es beispielsweise bei Arnold Aen­stoots, Familie van den Heuvel, Schneider Johann Pickmans bis hin zu Heinrich Valentin und Peter Noy. Viele der Namen sind heute längst aus dem Veerter Dorfleben verschwunden. Darum machen die Listen der Eigentümerwechsel, die sowohl Verkauf als auch Erbfolge beschreiben, das Buch zu einem besonders interessanten Nachschlagewerk. HV-Geschäftsführer Jochen Völkel: „Wir hoffen, dass wir mit dieser Veröffentlichung eine breite Bürgerschaft ansprechen und noch mehr Veerter für die Geschichte ihres Dorfes interessieren können.“
Erhältlich ist die Ausgabe 1 der „Beiträge zur Veerter Geschichte“ für 14 Euro dienstags von 10 bis 12 Uhr in der Heimatstube an der Veerter Dorfstraße (neben der Sparkasse) und bei Schreibwaren Böhm.

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