Grüner Sektor: Drohnen checken den Pflanzenwuchs, untersuchen auf Schädlinge und sprühen Gegengift, wo es nötig ist. Sie arbeiten dabei mit einer Abweichung von zwei Zentimetern. Foto: privat

KREIS KLEVE. Hightech-Forschung am Niederrhein: Auf der offiziellen Auftaktveranstaltung in der Hochschule Rhein-Waal stellte Spectors in Kleve seine Pläne für die Zukunft vor. Die niederländisch-deutsche Initiative ist ein Zusammenschluss von 28 Unternehmen und vier Hochschulen zur Entwicklung von Sensorik und sogenannter Aktorik für Drohnen, also jede Art von Bewegungserzeugung. Die Projektpartner wollen ausloten, wie sie Drohnen einsetzen können. Bis 2020 wird die Marktreife angestrebt.

Projekt Spectors: Die Macher aus der deutsch-niederlämdischen Grenzregion trafen sich jetzt in Kleve, um ihr Drohnen-Projekt voran zu bringen. Kosten: Knapp zehn Millionen Euro. NN-Fotos: Michael May
Projekt Spectors: Die Macher aus der deutsch-niederlämdischen Grenzregion trafen sich jetzt in Kleve, um ihr Drohnen-Projekt voran zu bringen. Kosten: Knapp zehn Millionen Euro. NN-Fotos: Michael May

Das Projekt hat ein Volumen von knapp zehn Millionen Euro. Die EU, das Land NRW, verschiedene Geldgeber aus den Niederlanden und die beteiligten Projektpartner bringen das Geld auf. Wissenschaftlicher Projektleiter und treibende Kraft hinter Spectors ist Professor Dr. Rolf Becker von der HSRW Kamp-Lintfort. Unter den Projektpartnern sind die HSRW, das Landwirtschaftszentrum Haus Riswick, das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve und viele mehr aus der Grenzregion. „Wir betreiben absolute Hightech-Forschung“, freut sich Dirk Unsenos, Geschäftsführer der „ISIS IC GmbH“ aus Wesel, die das Projekt organisiert. Dabei ist an ein weites Feld von Einsatzmöglichkeiten gedacht. Drohnen können Industrieanlage kontrollieren, Windräder auf Fehler prüfen, Geländemodelle erstellen oder helfen, Verkehrskonzepte zu erarbeiten, Werbefilme für Kommunen drehen und Hochzeiten, Stadtfeste, Sportveranstaltungen sowie Unternehmensfeiern begleiten.

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Die DLRG interessiert sich ebenso für Drohnen wie die Feuerwehr. Lageklärung, Vermisstensuche, Hochwasser- und Deichsicherheit stehen für die Lebensretter im Vordergrund, chemische Gefahrenabwehr und natürlich Brand-Feststellung für die Feuerwehr.

Andreas Markwart, Student an der HSRW in Kamp-Lintfort, hat beispielsweise für eine Drohne einen LED-Spot gebaut, 120 Watt stark, der bei Nacht für die Rettungskräfte den Unfallort ausleuchten kann. Markwart: „So hat man in der Einsatzzentrale alles im Blick.“

Und dann sind da am Niederrhein noch Gartenbau und Landwirtschaft – Stichwort Präzisionslandwirtschaft: Drohnen überfliegen Felder und Kulturen, prüfen Pflanzenwuchs, erkennen dank fliegender Mikroskope Schädlinge, entnehmen Bodenproben und analysieren sie auch gleich. Mit GPS sind die Drohnen in der Lage, auf zwei Zentimeter genau zu spritzen. Daher die Bezeichnung Präzisionslandwirtschaft. Das spart enorme Mengen an Dünger und Pflanzenschutz, schont so die Umwelt. „Die Drohnen sprühen nur dort, wo es auch wirklich gebraucht wird“, sagt Ronald van Doorn von der niederländischen Firma „Innosive Diagnostics BV“. Dabei sind die fliegenden Zwerge recht leistungsfähig: Die Firma „Drone4Agro“ wirbt damit, dass ihre Flugroboter 50 Hektar pro Tag schaffen – völlig autonom.

Die Zukunft ist jetzt, sagen Branchenexperten. Höchste Zeit für die heimischen Betriebe, sich in die Zukunft aufzumachen. Zukunftsängste herrschen dabei nicht in der Branche. „Nein, wir schaffen das und sichern viele Arbeitsplätze“, sagt ISIS-Geschäftsführer Unsenos: „Es bringt mehr neue Jobs, die auch wettbewerbsfähig sind.“ Und er ergänzt: „Es gibt kaum Lebensbereiche, in denen man mit Drohnen nicht etwas verbessern könnte.“

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