Inklusiver Traditionsmarkt
geht in den Ruhestand

Wehmut beim letzten Basar des Xantener Wohnheims der Lebenshilfe

MARIENBAUM. Bereits die vielen geparkten Autos in der Klosterstraße in Marienbaum weisen darauf hin: im Wallfahrtsheim ist was los und sie zeigen auch, die Leute kommen nicht nur aus dem Ort. Es ist das letzte Wochenende vorm Advent  und traditionsgemäß  Weihnachtsbasar der Unteren Lebenshilfe Niederrhein vom Standort Xanten. Die Sache hat nur einen Haken: Alle wissen, diese Traditionsveranstaltung findet zum letzten Mal statt.   

Hoch motiviert bis zuletzt zeigt sich das Team mit Frau Dr. Wöllke (r.) vom Wohnheim Xanten beim letzten Weihnachtsbasar im Wallfahrtsheim Marienbaum. NN-Foto: Lorelies Christian
Hoch motiviert bis zuletzt zeigt sich das Team mit Frau Dr. Wöllke (r.) vom Wohnheim Xanten beim letzten Weihnachtsbasar im Wallfahrtsheim Marienbaum.
NN-Foto: Lorelies Christian

Dr. Silke Wöllke, Leiterin des Wohnheims Xanten, bestätigt: „Der Basar wurde von den Eltern unserer Bewohner seit 15 Jahren vorbereitet und organisiert, dabei erhielten sie viel Unterstützung auch von Marienbaumern.  Doch inzwischen sind alle Helfer in die Jahre gekommen und die Belastung, diese zweitägige große Veranstaltung zu stemmen, ist zu groß geworden. Sehr schweren Herzens haben wir daher entschieden, das sie in diesem Jahr zum letzten Mal stattfindet.“ Während bei den Organisatoren neben der Trauer auch Erleichterung mitschwingt, nicht mehr diese Verantwortung tragen zu müssen, überwiegt bei den Bewohnern eindeutig die Trauer. War doch gerade dieser Basar ein Vorzeigebeispiel für gelebte Inklusion und das seit Jahren. Hier hat man nicht über die Köpfe der Menschen mit Handicaps hinweg etwas „für sie“ gemacht, sondern sie in hervorragender Weise mit einbezogen. Viele von ihnen sind sehr kreativ und geschickt und haben das ganze Jahr über in der Bastelgruppe mitgewirkt, um wunderschöne Dekorationen für die Weihnachtszeit zu fertigen. Zum Basar selbst musste der ein oder andere zwar im Rollstuhl die Treppen hochgetragen werden, doch dann legten sie Hand an beim Aufbau und waren mit Feuereifer dabei,  das riesige Sortiment ansprechend zu präsentieren. Für das Salatbuffet schälten sie Kartoffeln, schnibbelten Gemüse und wirkten mit, um die Gäste verwöhnen zu können.
Wie konnten sie sich mitfreuen, wenn die Besucher bei ihnen in den Lostopf griffen und Gewinne zogen! Ob Waffeln backen, Kaffee ausschenken oder Tische abräumen, überall waren sie mittendrin dabei. Und das ist schon für gesunde Menschen eine Herausforderung bei dem enormen Besucherandrang.

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Fleißige Losverkäufer: Heiner van den Boom und Andrea Thelemann Sprecherin des Wohnheims. NN-Foto: Lorelies Christian
Fleißige Losverkäufer: Heiner van den Boom und Andrea Thelemann Sprecherin des Wohnheims.
NN-Foto: Lorelies Christian

Dr. Wöllke ist – wie immer – überwältigt von dem großen Zuspruch und fragt man sie, bei wem sie sich denn ganz besonders bedanken möchte, fällt ihr das Nennen von einzelnen Namen schwer. „Sie glauben nicht, wie viele Menschen hier bei uns im Hintergrund arbeiten. Wir haben in all den Jahren so viel Unterstützung bekommen, das ist schön, so zu erleben. Und es macht uns stolz, dass unser Basar weit über Xanten hinaus bekannt ist. Wir haben ein großes treues Stammpublikum, nicht nur die Eltern oder Angehörige unserer Bewohner kommen, auch viele Menschen, die sonst nichts mit uns zu tun haben, weil sie gerade dieses Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap so gut finden.“
Und dieser Basar war wirklich der letzte dieser Art? „Ja leider“, sagt Dr. Wöllke und man merkt, dass sie von Wehmut übermannt wird.

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