Wie das fertig restaurierte Hochgrab am Kloster Graefenthal nun aussieht, präsentierten die Mitglieder der Fördervereins im Beisein des Steinbildhauers Hilmar Müller, des Sponsors Volksbank an der Niers, vertreten durch Vorstand Johannes Janhsen, der Künstlerin Kathinka Roovers und des Eigentümers Ysbrandt Roovers (vl). Foto: privat

ASPERDEN. Er liegt ruhend, mit den Händen das Schwert und Schild haltend, auf dem Hochgrab. Bewacht wird er von sieben Löwen, einer davon liegt ihm zu Füßen. Gemeint ist Graf Otto II. aus Geldern, der Mitte des 13. Jahrhunderts die Zisterzienserinnenabtei Graefenthal bei Asperden als religiösen Mittelpunkt des geldrischen Adelsgeschlechts gegründet hat und hier seine letzte Ruhestätte fand.

Seine Liegefigur gilt seit 1870 als verschollen und auch das 700 Jahre alte Hochgrab ist heute nur noch in Resten erhalten. Dass nun eine Restauration am Hochgrabs erfolgen konnte, ist dem großzügigen Zuschuss der Stiftung der Volksbank an der Niers für Heimatforschung und Heimatpflege zu verdanken.

-Anzeige-

„Graf Otto war einer der wichtigsten Fürsten seiner Zeit und Stifter dieses Klosters“, sagt Dr. Hans Buffart, Vorsitzender des Fördervereins Kloster Graefenthal. „Daher ist seine Geschichte wichtig für die ganze Region bis hin zu den Niederlanden. Und die Erinnerung an ihn soll mit dem Hochgrab erhalten bleiben.“ Ursprünglich nahe am Altar in der Klosterkirche positioniert, war das Gründergrab Otto II. Mittelpunkt der täglichen Gebete sowie der dynastischen Memoria. Nach Abriss der Kirche im Jahre 1808 stand das Hochgrab im Freien und war den Witterungseinflüssen ausgesetzt. Daher waren Reperaturarbeiten zum Erhalt dringend erforderlich, die nun durch einen großzügigen Zuschuss fachgerecht ausgeführt werden konnten.

Das Hochgrab des Klosterstifters ersrahlt in neuem Glanz. Foto: privat
Das Hochgrab des Klosterstifters Graf Otto II. erstrahlt in neuem Glanz. Foto: privat

In der ersten Phase oblag es der niederländischen Künstlerin Kathinka Roovers, die verschollene Liegefigur des Grafen zu rekonstruieren und für das Hochgrab zu realisieren. „Orientiert habe ich mich an Liegefiguren aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden“, erzählt sie. Sie fertigte erst eine kleine und eine ein Meter große Figur an, bevor sie sich der Originalgröße von etwa zwei Metern widmete. Dabei half ihr großer Bruder, der sich auf ein großes Blatt Papier legte. „Zentimeter für Zentimeter habe ich seine Proportionen aufgemessen“, sagt sie schmunzelnd. Es dauerte ein halbes Jahr, bis die Liegefigur aus Ton, die nun steinähnlich wirkt, fertig war. „Die Liegefigur ist von innen hohl und mit zylinderförmigen Stützen versehen“, erklärt Roovers. „Ich habe die Figur etwas eckiger gemacht, damit man sieht, dass sie aus einer späteren Zeit kommt.“ Auch beim Löwen zu Ottos Füßen hat sie künstlerische Freiheit walten lassen.

In der zweiten Phase sollte Hilmar Müller, Restaurateur und Steinmetz aus Isselburg, die tragende Unterkonstruktion der Grabplatte fachgerecht restaurieren, da neben der Liegefigur auch die Auflageplatte im 19. Jahrhundert verloren gegangen war. Dies erwies sich jedoch als schwierig, da nicht klar war, wie die Unterkonstruktion zusammengesetzt war und ob sie beim Bearbeiten nicht auseinander brechen würde. „Deshalb habe ich mich entschieden, eine neue, 800 Kilogramm schwere und fast 20 Zentimeter dicke Blaustein-Grabplatte zu erstellen und sie auf die alte zu legen“, erklärt er. Mit einem kleinen Presslufthammer arbeitete er schließlich die fehlende Inschrift ein.

Insgesamt kostete die Grabplatte rund 4.000 Euro, die die Volksbank an der Niers mit 2.000 Euro bezuschusste. Mit der Liegefigur und der Stahl-Glas-Konstruktion, die die aktuelle hölzerne Not-Überdachung demnächst ersetzen soll, betragen die Gesamtkosten der Restauration rund 64.500 Euro. „Knapp 25.000 Euro fehlen uns aber noch, um das Projekt abschließen zu können“, sagt Buffart. Damit soll das Hochgrab entscheidend für die Bildung des Museums, das in der Remise des Klosters entstehen soll, beitragen. Bis dahin müssen aber noch „zahlreiche Klinken geputzt“ werden, wie Buffart betont, aber er ist zuversichtlich, dass auch dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen wird.

Vorheriger ArtikelDer fünfte Fall für die „Eule“:
Das schwarze Schaf
Nächster ArtikelBrings, Frau Jahnke, Basta und Co.