Das Geheimnis ist gelüftet: Prinz Johannes IV. (Polders) und Prin zessin Lisa I. (Verpoort) stellten sich am Freitagabend im Kastell dem närrischen Publikum vor. Das Prinzenpaar der Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort wird die Gocher Jecken bis Aschermittwoch regieren. NN-Foto: Gerhard Seybert

GOCH. Die Vorfreude hatte lange Zeit, zu wachsen: Knapp achteinhalb Jahre wartete die Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort darauf, wieder das Prinzenpaar der Stadt Goch zu stellen. Am Freitagabend durfte im Kastell endlich gefeiert werden: Prinz Johannes IV. (Polders) und Prinzessin Lisa I. (Verpoort) wurden offiziell vorgestellt – das Geheimnis war keines mehr.

Prinzenvater Josef Polders (Ex-Prinz Josef IV.) eröffnete den Abend und lobte die Tradition, dass sich die karnevalstreibenden Vereine in Goch bei der Stellung des Prinzenpaares abwechseln. Das bedeute Planungssicherheit und man könne für die Session ansparen. „Und jedes Bierchen, das Sie hier trinken, hilft uns weiter beim Ansparen“, wandte er sich augenzwinkernd an die zahlreich erschienenen Besucher. Viel zum neuen Regenten erzählen wollte er nicht „Es ist ja kein Polders-Familienfest“, scherzte der stolze Prinzenvater.

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Das überließ er einem anderen Ex-Prinzen der Vrouwenpoort: Hans-Peter Kempkes (1990, Hans-Peter I.) moderierte die Vorstellung und spannte das Publikum noch ein kleines bisschen länger auf die Folter. Er erzählte, dass die Vrouwenpoort in der Session 2016/2017 eine der jüngsten Garden, mit einem der jüngsten Prinzen stelle, und dass die Vrouwenpoort der kleinste prinzenstellende Verein in Goch sei. Davon war angesichst des Programms aus den eigenen Reihen aber nichst zu merken. Ein äußerst unterhaltsamer „Imagefilm“ gewährte einen Blick in die früheste Kindheit der beiden Tollitäten – bereitwillig hatten die Familien ihre Alben geöffnet und die Schnappschüsse sorgten für große Heiterkeit im Kastell. Verantwortlich für die Umsetzung waren Jörg Thonnet vom Vorstand des Gocher Werberings und Stadtsprecher Torsten Matenaers, der die launigen Kommentare aus dem „off“ gesprochen hatte.

Zu Ehren des neuen Prinzenpaares präsentierte das Tanzcorps der Vrouwenpoort – trainiert von Larissa Schäfer – ein „Best of“ zu kölschen Tönen. Wer ganz genau hinschaute und doch schon Bescheid wusste, konnte auch den Tanzmajor Johannes Polders und seine Prinzessin erspähen; sie hatten sich ganz unauffällig unter die Tänzer gemischt und waren ebenso schnell wieder hinter der Bühne verschwunden, um sich auf ihren großen Auftritt vorzubereiten.

In Goch werde ja viel gebaut und auch beim Gelände der ehemaligen Reichswaldkaserne tue sich nun eine Menge, so Hans-Peter Kempkes; jetzt werde die Vrouwenpoort einmal zeigen, wie man in kürzester Zeit ein Gebäude errichtet. Musikalisch begleitet vom Gocher Musikverein, stellte er mit witzigen Kommentaren die gesamte Garde vor, darunter auch den Prinzessinnengemahl „in Lauerstellung“. Die Garde baute aus „Fertigelementen“ – wie könnte es anders sein – auf der Bühne das Frauentor auf. Und dann war es endlich soweit: Im goldenen Konfettiregen trat das Prinzenpaar aus dem Tor heraus und wurde vom närrischen Publikum gebührend empfangen.

„Wir freuen uns seit Monaten, Wochen und Tagen auf diesen Augenblick, das ist unser Tag“, jubelte der Prinz, „ich bin verdammt stolz, hier oben stehen zu dürfen. Kann es etwas Besseres für einen Gocher Karnevalisten geben?“, verlieh er seiner Begeisterung Ausdruck. Und auch das Helau-Rufen klappte schon vorzüglich. „Hätte mir jemand vor neun Jahren gesagt ,Poldi, Du wirst einmal hier oben stehen‘, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt – jetzt habe ich den Vogel abgeschossen!“ Das Motto der Session „De Vrouwenpoort lät de Poppe danze“ sei ganz bewusst auf Platt gewählt, verriet Prinz Johannes IV.: „Es steht für die Vrouwenpoort, das Tanzcorps und den ausgelassenen Karneval in unserer Straße; wir wollen das Traditionelle mit dem Modernen verbinden.“ An die Vrouwenpoort hat Prinzessin Lisa I. vor sechs Jahren ihr Herz verloren: „Ich bin stolz darauf, die Prinzessin dieser Garde zu sein. Wir können es kaum erwarten, mit euch die Puppen tanzen zu lassen!“, rief sie den Narren zu.

Bürgermeister Ulrich Knickrehm lobte die Wahl, die Johannes IV. mit seiner Prinzessin getroffen hat – laut Vater Polders übrigens die einzige Entscheidung, die ein Prinz alleine treffen darf – mit charmanten Worten und einem kleinen Seitenhieb in Richtung Donald Trump: „Die USA haben gewählt, Poldi hat gewählt – Johannes, Du hast die bessere Wahl getroffen! Die künftige First Lady war ein Model, unsere Prinzessin ist ein Model.“

Das scheidende Prinzenpaar vom Club der Pferdefreunde Goch, Prinz Johannes III. (Hondong) und Prinzessin Yvonne II. (Gembler), gratulierte seinen Nachfolgern herzlich. Im Gepäck hatten sie ein nützliches Geschenk für die Pausen zwischen den Auftritten in der Session: Eine Decke mit dem gestalteten Motto der Vrouwenpoort, ein bequemes Nackenhörnchen für ein Nickerchen – davon gehe die Frisur nicht kaputt, so Yvonnes Tipp – und einen Thermobecher für ein wärmendes Getränk.
Alles in allem ein „prachtvoller Einstand“, wie Josef Hondong, Sitzungspräsident des Festkomitees Gocher Karneval (RZK) feststellte. Jetzt heißt es nur noch, die Wartezeit bis zur Prinzenkür zu überstehen und dann kann die „schönste, lustigste und intensivste Jahreszeit für alle Gocher“ beginnen.

Fotos: www.prinzengarde 2017.de

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