Kappes nun wieder in aller Munde

Frauengruppe „Bürick“ verwöhnt mit Weißkraut-Gerichten nach Original Büdericher Rezepten und setzt auf Regionalprodukte

BÜDERICH. Dem Weißkohl ist in Büderich sogar ein Denkmal gesetzt – auf dem Büdericher Marktplatz steht eine Skulptur eines Menschen, der eine Schubkarre mit „Kappes“ schiebt. Schon im 19.  Jahrhundert zog  der Büdericher Kappestreck zum Raesfelder Kappesmarkt, um das  gesunde Gemüse  zu verkaufen.

Teamarbeit bei der Herstellung des Original-Büdericher-Sauerkrauts: (v.l.) Brigitte Winter gibt den Weißkohl an Frank Braukmann, der den Strunk entfernt, Walter Quinders hobelt in an der Schabe und Willi Scholten stampft den Kappes in einer großen Wanne. NN-Foto: Lorelies Christian
Teamarbeit bei der Herstellung des Original-Büdericher-Sauerkrauts: (v.l.) Brigitte Winter gibt den Weißkohl an Frank Braukmann, der den Strunk entfernt, Walter Quinders hobelt in an der Schabe und Willi Scholten stampft den Kappes in einer großen Wanne.
NN-Foto: Lorelies Christian

Immer noch sieht man große Felder mit Weißkohl in Büderich und auch die Rezepte des Original Büdericher Sauerkrauts sind nicht vergessen. Die Frauengruppe „Bürick“ stellt sich alljährlich in den Dienst der Tradition und stellt Sauerkraut und Weißkrautsalat her und verkauft sie seit zehn Jahren beim Adventsmarkt am Weseler Dom. Viele Stammkunden haben sie in der Zeit gewonnen. „Hmm, wie lecker!“ begrüßen die Besucher die Weseler von der anderen Rheinseite mit Blick auf das Angebot: Sauerkraut, Weißkohlsalat,  Marmelade, Likörchen und andere Leckrigkeiten aus eigener Herstellung.  Das ist Lohn und Ansporn für die Büdericher, die intensive Vorbereitungsarbeit zu verrichten.
Bereits sieben Wochen zuvor muss das Sauerkraut zubereitet werden. Brigitte Winter, Organisatorin bei der Frauengruppe Bürick, stellt klar: „Die schwere Arbeit überlassen wir unseren Männern.“ Gemeint ist das Entfernen des Strunks und das Hobeln des Kappes sowie das Stampfen im großen Topf. „Auf 10 Kilo fein gehobelten Kappes kommen 200 Gramm Salz und 50 Wacholderbeeren“, verrät Willi Scholten, der darauf achtet, das Original-Rezept zu befolgen. Er hat es ausführlich aufgeschrieben und gibt es gerne an Interessierte weiter, damit die Tradition erhalten bleibt. Nach dem Einstampfen muss der Kappes nun sieben Wochen im Steintopf gären.
Am Donnerstag vor dem Adventsmarkt (26. und 27. November) erfolgt der Einsatz der Frauengruppe. „Wir müssen das Sauerkraut in Portionen verpacken und bereiten frisch den Weißkohlsalat zu“, erklärt Brigitte Winter. Jeweils 200 Kilogramm Salat und Sauerkraut sollen zum Verkauf angeboten werden – alles in Handarbeit hergestellt, das ist zeitaufwändig. Und da die selbst gemachte Marmelade und der Likör auch immer reißenden Absatz finden, haben die Frauen  in der Früchte-Erntezeit schon am Herd gestanden und fleißig Gläser und Flaschen gefüllt.
„Wir kennen das gar nicht anders“, beschreibt Weißkohl-Lieferantin Ute Kuhlmann ihre Motivation, sich bei der Frauengruppe einzubringen und stellt vor allem die Freude am Wachsen, Gedeihen und Ernten in den Vordergrund. Brunhilde Quinders freut sich, ihr Hobby mit anderen teilen zu können: „Ich denke immer, ich mache alles so, wie es mir schmeckt, dann schmeckt es auch anderen. Die Zusammengehörigkeit in der Gruppe und der Spaß am gemeinsamen Tun motiviert mich seit unserer Gründung vor 16 Jahren.“ Besonders freuen sich die Seniorinnen, dass sich auch junge Frauen ihrer Frauengruppe angeschlossen haben.
Den Erlös aus ihrem Verkauf  spenden sie alljährlich an Vereine und Einrichtungen in Büderich. 14.000 Euro konnten sie so schon spenden. Eine stolze Summe!
Die Frauengruppe Bürick ist ein fester Bestandteil in der Dorfgemeinschaft und hat jetzt auch mitgewirkt bei der Kirmes und die Gäste an der Salatbar verwöhnt. Das Kürbisfest Ende September ist ebenfalls alljährlich ein Highlight, das sie ausrichtet. Bei Trödelmärkten verkaufen sie gut Erhaltenes, um die Kasse aufzubessern.
Bereits zum 16. Mal richtet die Gruppe den Hobby- und Kreativen Kunsthandwerkermarkt im Saal van Gelder aus. Den 13. November sollte man sich schon mal vormerken.

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