Um die plüschigen Patienten werden sich (v.l.) Johannes Verfürth von der AOK-Krankenkasse, DRK-Vorsitzende Maria-Anna Kanßen, Pflegedirektor Andreas Kohlschreiber, Chefarzt Karsten Thiel, der kaufmännische Direktor Christoph Weß und der Fördervereinsvorsitzende Stephan Sommer im Teddy-Krankenhaus in Geldern kümmern.NN-Foto: Anastasia Borstnik

GELDERN. Arm- und Beinbrüche, aufgeplatzte Wunden und unerklärliche Bauchschmerzen – keine Seltenheit im St.-Clemens-Hospital in Geldern. Jedoch ungewöhnlich, wenn es sich dabei um „plüschige Patienten“, also Teddybären, Stoffhasen oder Puppen, handelt. Deshalb gibt es für solche Fälle das Teddy-Krankenhaus für Kinder, dass am Samstag, 17. September, von 10 bis 15 Uhr auf dem Gelände des Gelderner Krankenhauses zum zweiten Mal seine Türen öffnet.

An diesem Tag können Kinder ihre verletzten Stofftiere oder Puppen mitbringen, damit sie von echten Fachärzten untersucht und behandelt werden können. „Unser Ziel ist es, den Kindern die Angst von Krankenhausaufenthalten nehmen und sie spielerisch und pädagogisch an das Krankenhaus und die Behandlungen dort heranzuführen“, sagt Christoph Weß, kaufmännischer Direktor im Gelderner Krankenhaus. „Die Kinder schlüpfen dabei in die Erwachsenenrolle und überlegen, was ,ihr Kind‘ hat. So haben sie die Möglichkeit, das Geschehene aus der Distanz kennenzulernen, Fragen zu stellen sowie ganz aktiv Einfluss an der Behandlung nehmen.“

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Bei der Untersuchung halten die Kinder fürsorglich die Hand ihrer kranken Kuscheltiere, damit es nicht so doll wehtut.Foto: Monika Kriegel
Bei der Untersuchung halten die Kinder fürsorglich die Hand ihrer kranken Kuscheltiere, damit es nicht so doll wehtut.Foto: Monika Kriegel

Buntes Programm am Samstag

Neben der kostenfreien Teilnahme an den Untersuchungen mit den eigenen Plüschtieren wartet ein buntes Rahmenprogramm auf Groß und Klein. Geboten werden unter anderem eine Hüpfburg, Dosenwerfen, Entenangeln, eine Bücherecke, Kinderschminken sowie ein Wickeldiplom und ein AOK-Glücksrad. Die Erwachsenen können sich am Hebammenstand rund um die Geburt informieren den Infostand des Fördervereins besuchen. Für das leibliche Wohl ist mit einem Grill- und Waffelstand sowie einer Popcorn-Maschine gesorgt. Auch ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes wird vor Ort begehbar sein. Über 40 Mitarbeiter und zahlreiche ehrenamtliche Helfer sind dann im Einsatz. Der reguläre Krankenhausalltag werde dadurch jedoch nicht beeinflusst, versichert Weß.

Bereits zwei Tage vorher schnuppern 532 angemeldete Kindergartenkinder und Grundschulkinder im Alter von vier bis sieben Jahren aus dem Gelderland als Erste in den Krankenhausalltag rein. Darunter unter anderem die städtische Kita Mühlenkindergarten aus Walbeck, der Krütpasch-Kindergarten aus Issum, die St. Adelheid-Grundschule aus Geldern, das Familienzentrum Bullerü aus Weeze oder der Katholische Kindergarten St. Marien aus Sonsbeck. Weitere Kinder kommen aus Straelen, Kevelaer und Kerken.

Der Krankenhausalltag

Während dieser drei Tage müssen die Kinder vor allem eins beweisen: Geduld. Denn wie im echten Leben beginnt das Prozedere mit der Anmeldung und Aufnahme, bei der eine Patientenakte mit Foto erstellt wird und die Kinder einen Überweisungsschein mit Rezept an die Hand bekommen. Anschließend geht es zur Untersuchung, wo festgestellt wird, was dem kranken Patienten fehlt.

Hierauf folgen unter anderem Operationen, Röntgen-Aufnahmen oder ein Kaiserschnitt. Anschließend geht es auf die Aufwachstation, zum Gipsen und Verbinden oder zur Apotheke. „Damit durchlaufen die Kinder alle Stationen im Krankenhausalltag“, sagt er. Natürlich nicht im Krankenhaus selbst, sondern in acht dafür vorgesehenen Zeltkliniken auf dem Gelände.

„Den Charme und die Einzigartigkeit der Veranstaltung kann man nicht verordnen, aber jedem empfehlen“, so Stephan Sommer abschließend. Das Teddy-Krankenhaus ist ein Kooperationsprojekt der AOK Rheinland-Hamburg, des Deutschen Roten Kreuzes und des St.-Clemens Hospitals. Es wird vom Förderverein für Kinder- und Jugendklinik im Gelderner Krankenhaus unterstützt.

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