Neuanfang in Sicht nach dem verheerenden Brand

Emmaus-Trödelmarkt immer geöffnet, eine neue Möbelhalle ist im Bau

SONSBECK. Das war ein Schock im April 2015: Die komplette Möbelhalle der Emmaus Gemeinschaft an der Alpener Straße 40 in Sonsbeck brannte ab. Gespendete Möbel, Bücher und Haushaltsartikel verbrannten, das Löschwasser stand bis im frisch renovierten Büro, der Rauch zog in die Wohnräume.

Durch den Bau der neuen Lagerhalle ist der Verkauf von Möbeln etwas eingeschränkt, jedoch der Trödelmarkt der Emmaus-Gemeinschaft Sonsbeck an der Alpener Straße 40 läuft wie gewohnt weiter. NN-Foto: Lorelies Christian
Durch den Bau der neuen Lagerhalle ist der Verkauf von Möbeln etwas eingeschränkt, jedoch der Trödelmarkt der Emmaus-Gemeinschaft Sonsbeck an der Alpener Straße 40 läuft wie gewohnt weiter.
NN-Foto: Lorelies Christian

Obwohl die sieben Bewohner mit dem Schrecken davon kamen, bekommen sie die lodernden Flammen nicht aus dem Kopf, die ihnen fast alles wegfraßen. Und doch: Das Leben geht weiter. Ärmel aufkrempeln und aufräumen – das war das Motto der ersten Monate nach dem Unglück. Hilfe bekamen sie von ihren weiteren vier Mitarbeitern und von vielen ehrenamtlichen Kräften. Brigitte Remitschka aus der Wohngemeinschaft erinnert sich: „Wir bekamen viel Unterstützung aus der Bevölkerung und von unseren Stammkunden. Eine Dame hat uns sogar eine Spende von 5.000 Euro überreicht. Das Geld konnten wir sehr gut brauchen, aber noch schöner war die Wertschätzung, die aus dieser Gabe sprach.“
Die Frage, wie es denn weitergeht, konnten die fleißigen Emmaus-Bewohner bereits im Oktober 2015 beantworten: „Wie gewohnt, unser Flohmarkt ist wieder mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr  geöffnet und jeden ersten  Samstag im Monat sogar bis 16 Uhr.“ Allerdings gibt es eine Einschränkung: Da eine Lagerhalle komplett ausgefallen ist, können zur Zeit nur eingeschränkt Hausrat, Bücher und Möbel angenommen werden, Kleidung uneingeschränkt.
Doch das wird sich bald ändern, wie die 1. Vorsitzende des Vereins Emmaus-Gemeinschaft Dagmar Peters ergänzt: „Die neue Lagerhalle wird nun fertiggestellt. Wegen der Bauarbeiten müssen wir die Möbelhalle allerdings mittwochs schließen und zwar am 17., 24. und 31. August sowie am 7. September. Ab Freitag ruhen die Bauarbeiten, dann können wir freitags und samstags auch in die Möbelhalle.“
Auch Dagmar Peters bedankt sich ganz herzlich bei allen Stammkunden, die die Treue gehalten haben. Und sie weiß noch mehr Erfreuliches zu berichten: „Bei uns hilft durch Vermittlung der Flüchtlingshilfe seit drei Monaten eine pakistanische Familie mit. Jetzt können wir auch mal pakistanische Küche genießen, der Mann macht sich beim  Möbelpacken nützlich, sogar die Tochter hilft jetzt in den Ferien mit!“ Besonders erfreulich ist, dass der Verein der Familie dafür ein geringes Entgelt zahlen darf, zusätzlich zu dem Unterhalt, der den Geflüchteten zusteht.

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„In Rumänien ist die Armut viel
größer. Dort wird unsere Kleidung dringend gebraucht.“

Brigtitte Remitschka, Emmaus-
Gemeinschaft Sonsbeck

Zu tun gibt es immer viel: Brigitte Remitschka sortiert die Kleidungsstücke, die während der Öffnungszeiten abgegeben werden und sortiert sie in den Laden ein. Sie erzählt: „In jedem Jahr bepacken wir gemeinsam mit den Emmaus Gemeinschaften aus Köln und Krefeld einen 40-Tonner und schicken Kleidung, die hier nicht verkauft wird, nach Rumänien zu einer Emmaus-Gemeinschaft. Dort ist die Armut sehr viel größer, die Rumänen sind sehr dankbar. Im letzten Jahr konnte ich mich in Rumänien selbst von dem großen Bedarf überzeugen. Das motiviert mich in meiner Arbeit, weil ich weiß, dass alles, was ich hier in der Hand habe, einen Abnehmer findet. Die Armut dort hat mich sehr erschüttert. “
Das kann Dagmar Peters nur bestätigen: „Ich war bei der Weltversammlung der Emmaus.Gemeinschaften in Venedig. Als ich erwähnte, dass wir unsere Energie im Moment für unseren Wiederaufbau brauchen, baten mich die rumänischen Freunde inständig, dass wir doch wieder unseren Spendentruck schicken mögen, sie seien dringend auf Kleidung und Haushaltsartikel angewiesen.“
Angesichts unserer Konsumgesellschaft muss man bei solchen Äußerungen schon schlucken. Andererseits ist es gut zu wissen, dass nicht alles in den Müll landet, sondern es immer noch Menschen gibt, die gut Erhaltenes  und Funktionstüchtiges aus zweiter Hand zu schätzen wissen.

Emmaus Gemeinschaft

Es handelt sich um eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft und ist offen für jeden Menschen, ungeachtet seiner Nationalität, Vergangenheit sowie seiner religiösen oder politischen Überzeugung.

Hier finden Menschen ein Dach über den Kopf, einen Weg aus der Sucht oder können einen einfachen Lebensstil verwirklichen.
Die Gruppe lebt ohne Zuschüsse und vom Ertrag der eigenen Arbeit, die ihr gleichzeitig Selbstvertrauen und Menschenwürde verleiht.
In Sonsbeck an der Alpener Straße 40 bietet sie einen Flohmarkt  mit Kleidung, Geschirr und Geschenkartikeln an. Außerdem führt sie nach telefonischer Absprache Haushaltsauflösungen durch, Telefon 02838 96 44 6

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