Beim Malen über die Schulter schauen

20-jähriges Bestehen: Freizeit-Künstler laden zum siebten Mal ins offene Atelier im Alten Wasserwerk in Wachtendonk ein

WACHTENDONK. Auf dem Weg zum Alten Wasserwerk in Wachtendonk bleibt die Hektik des Alltags mit jedem Meter ein bisschen mehr zurück. Am Dorfrand gelegen, zwischen Wiesen und Wald, finden nur wenige Autofahrer zufällig zum Fliethweg 44. In dieser grünen Abgeschiedenheit arbeiten zurzeit sieben Mitglieder des Vereins Freizeit-Künstler Geldern. Noch bis Freitag laden sie alle Interessierten ein ins offene Atelier. Täglich von 14 bis 17 Uhr stehen die großen Tore offen.

Sieben Freizeit-Künstler arbeiten zurzeit in Wachtendonk im Alten Wasserwerk. Ihr offenes Atelier öffnen sie noch bis Freitag für interessierte Besucher. Dann findet ab 15 Uhr die Finissage statt.NN-Foto: nm
Sieben Freizeit-Künstler arbeiten zurzeit in Wachtendonk im Alten Wasserwerk. Ihr offenes Atelier öffnen sie noch bis Freitag für interessierte Besucher. Dann findet ab 15 Uhr die Finissage statt.NN-Foto: nm

Ingrid Schade ist Gründungsmitglied des Vereins, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. „Ich fühle mich hier wie in Südfrankreich”, schwärmt die Geldernerin. Drei Bilder möchte sie in dieser Woche fertig stellen – und sich gerne beim Malen über die Schulter blicken lassen. Der Kontakt zur Öffentlichkeit steht im Mittelpunkt dieses offenen Ateliers. Doch nicht nur. Für Brigitte Otten, ebenfalls Freizeit-Künstlerin der ersten Stunde, geht es auch um das gemeinsame Arbeiten. Die Kapellenerin erzählt: „Wir geben einander so viel: Austausch, Anregungen, Tipps.” Auch für Madeleine Terschüren, die gerade ein Raster aufs Papier überträgt, geht es um die Gemeinschaft beim Malen und das gemeinsame Ausstellen. Zwei Portraits in Pastellkreide hat sie sich vorgenommen. Zuhause wartet noch ein Ölbild-Projekt auf die Issumerin. „Für unsere Ausstellung im Oktober”, erzählt sie. Dann stellen alle 15 Freizeit-Künstler wieder zusammen im Veerter Martini-Haus aus. Besonderer Anlass ist in diesem Jahr das 20-jährige Bestehen. Das zentrale Thema heißt „Freizeit” und bis dahin soll noch eine Festschrift entstehen. Ins Leben gerufen wurde der Verein durch Rita Eck-Obertreis. Mittlerweile haben die Mitglieder 50 Austellungen organisiert, früher im Gelderner Mühlenturm, seit ein paar Jahren in Veert. Ihr Markenzeichen ist die große Bandbreite der Techniken und Stilrichtungen. Das zeigen auch die aktuellen Arbeiten ganz deutlich. Während die Geldernerin Hermi Platen-Reykers zwei Leinwände mit leuchtendem Gelb und Orange füllt, entsteht nur wenige Meter neben ihr auf der Staffelei von Horst Schwartz aus Walbeck eine Fantasielandschaft, durch deren Himmel drei Gleitschirmflieger schweben. Für ihn machen der Zusammenhalt und die Harmonie im Verein den besonderen Reiz der Gruppe aus. Trotzdem würde sich Hermi Platen-Reykers auch neue Mitglieder wünschen, „damit für Nachwuchs gesorgt ist”. Margret Kretschmer aus Veert ist vertieft in ihr Acrylbild mit vier traurigen Frauenfiguren. „Das liegt an den aktuellen Nachrichten”, erläutert sie. Rosy Wistuba hat zwölf quadratische Mini-Leinwände vor sich ausgebreitet. Zwölf Portraits ein und desselben Jungen, im Alter zwischen sechs und 17 Jahren, will sie zeichnen. Bis zur Finissage am kommenden Freitag, 29. Juli, um 15 Uhr wird im Alten Wasserwerk noch fleißig gearbeitet. Der Weg über die Aer­becker Straße und dann links in den Fliethweg lohnt sich.

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