KLEVE. Es ist vollbracht. Am Montag haben Bürgermeister, Vorstandsmitglieder und Verbandsvorsteher die Verträge unterzeichnet und damit die Fusion der Sparkassen Kleve, Straelen und Emmerich-Rees zur neuen Sparkasse Rhein-Maas besiegelt. Am 29. August soll die neue Sparkasse ihre Arbeit aufnehmen. Hauptsitz wird Kleve sein – zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Schließung von Geschäftsstellen vorgesehen. Rund 70 Arbeitsplätze werden in den nächsten Jahren abgebaut. Fusionsbedingte Kündigungen wird es aber nicht geben.

Der bisherige und auch künftige Vorstandsvorsitzende Rudi van Zoggel (l.) mit Straelens Bürgermeister Hans-Josef Linßen und Vorstandsmitglied Michael Wolters. NN-Fotos: Rüdiger Dehnen
Der bisherige und auch künftige Vorstandsvorsitzende Rudi van Zoggel (l.) mit Straelens Bürgermeister Hans-Josef Linßen und Vorstandsmitglied Michael Wolters.
NN-Fotos: Rüdiger Dehnen

Die Parole „Rechtzeitig Zukunft gestalten“ dürfte in den vergangenen Monaten eine wichtige Rolle gespielt haben. Vorstandsvorsitzender Rudi van Zoggel (Kleve), der seinen Posten auch nach dem Zusammenschluss der drei Häuser behalten wird, erklärt, weshalb man sich zu diesem Schritt entschieden hat: „Die andauernde Niedrigzinsphase, der demografische Wandel, die Digitalisierung, die Bankenregulatorik sowie die steigenden Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung belasten zunehmend die Ertrags- und Kostensituation insbesondere der regionalen Kreditinstitute.“ Vor diesem Hintergrund habe man bereits im Januar mit Sondierungsgesprächen begonnen und nachdem in der vergangenen Woche auch die Träger der drei Häuser, sprich die Kommunen und der Kreis Kleve, grünes Licht gegeben haben, konnte jetzt die Vertragsunterzeichnung erfolgen. Auf dieser Grundlage wird das Genehmigungsverfahren bei den Aufsichtsbehörden eingeleitet und rückwirkend zum 1. Januar 2016 die Fusion erfolgen.
Die technische Fusion soll im Herbst 2017 über die Bühne gehen. Bis dahin behalten alle Kunden ihre alten Kontonummern, anschließend werden nur die Nummern ersetzt, die doppelt vergeben sind. Die Bankleitzahl der Klever Sparkasse wird auch BLZ der neuen Sparkasse Rhein-Maas.
Mit einer Bilanzsumme von 2,3 Milliarden Euro wird die Sparkasse Rhein-Maas das größte Kreditinstitut im Kreis Kleve sein. „Rund 550 Mitarbeiter betreuen an 20 Standorten mehr als 240.000 Kundenkonten mit einem Kredit- und Anlagevolumen von rund vier Milliarden Euro“, nennt Vorstandsmitglied Michael Wolters (Straelen) einige Zahlen. Einem weiteren Zusammenschluss wäre man nicht abgeneigt. „Unsere Türen stehen offen“, sagt Rudi van Zoggel mit Blick auf die Sparkasse Goch/ Kevelaer/Weeze, die sich zunächst für den Alleingang entschieden hatte. Van Zoggel hofft auf eine erneute Annäherung in den nächsten Jahren.
Zum neuen Vorstand gehören neben van Zoggel und Wolters auch Gregor Reinen (Emmerich-Rees) und Wilfried Röth (Kleve) sowie Stellvertreter Peter Reichhold (Straelen). Horst Balkmann, der bisherige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Emmerich-Rees geht freiwillig – in den Ruhestand. Ähnliches deutet auch van Zoggel mittelfristig an, denn der vierköpfige Vorstand soll später aus drei Köpfen bestehen. „Mein Vertrag läuft noch bis zum 31. Dezember 2018 und kurz danach erreiche ich die normale Altersgrenze“, erklärt er. Dann sei es an den Gremien zu entscheiden, ob er bleiben soll – und die Frage offen, ob er  dann auch bleiben will. „Jetzt möchte ich die neue Sparkasse erstmal in gutes Fahrwasser bringen“, ist van Zoggel wichtig.

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Die beiden Vorstandsmitglieder Wilfried Röth und Gregor Reinen.
Die beiden Vorstandsmitglieder Wilfried Röth und Gregor Reinen.

Die Aufgabenverteilung steht bereits fest: Die Kundenbereiche werden Reinen (Privatkunden) und Röth (Firmenkunden und Immobiliengeschäft) sowie Reichhold (Gewerbekunden) verantworten. Die Leitung des Betriebsbereichs übernimmt Wolters, der Steuerungsbereich wird von van Zoggel übernommen. Das Kundengeschäft wird weiterhin vor Ort in den Filialen stattfinden, während in den drei Hauptstellen die Kräfte gebündelt werden. Das wiederum wird für einige Mitarbeiter bedeuten, dass ihr Arbeitsplatz an einen anderen Standort verlegt wird. „Für unsere Kunden sollen durch die Fusion so wenig wie möglich Veränderungen, Umstände und Aufwand entstehen“, betont van Zoggel. Gewachsene Vertrauensverhältnisse zwischen Kunden und Beratern sollen erhalten bleiben. „Das macht unsere Stärke aus“, weiß van Zoggel. Auch das soziale Engagement der Sparkassen werde beibehalten. „Wir sind von den Vorteilen dieser Fusion überzeugt“, erklärt van Zoggel. Zumal man künftig auch größere Kreditanfragen selbst bedienen könne.
Größter Anteilseigner der Sparkasse Rhein-Maas ist der Kreis Kleve mit 50,3 Prozent, es folgt die Stadt Kleve mit 21,1 Prozent, 13,8 Prozent hält die Stadt Straelen, 13,3 Prozent die Stadt Emmerich. Die Stadt Rees zieht sich mit 1,5 Prozent fast vollständig zurück.

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