Ein Garten für den ganzen Ort

Jeder kann sein eigenes Gemüse ziehen, Koordinator mit „Grünem Daumen“ wäre wünschenswert

ALPEN. Nicht jeder hat die Möglichkeit, im eigenen Garten zu werkeln, Gemüse oder Kräuter anzubauen und Obst vom eigenen Baum zu ernten. Diese Möglichkeiten soll jetzt ein Gemeinschaftsgarten allen Menschen geben, die in Alpen wohnen und die Lust darauf haben, sich als Hobbygärtner zu betätigen.

Mit diesem Gartenhäuschen, das von der Firma Cisco gespendet wurde, legten die Flüchtlingshilfe und die Gemeinde Alpen den Grundstein zu einem großen Gemeinschaftsgarten, in dem sowohl Alpener als auch Flüchtlinge als Gärtner tätig werden können NN-Foto:Ingeborg Maas
Mit diesem Gartenhäuschen, das von der Firma Cisco gespendet wurde, legten die Flüchtlingshilfe und die Gemeinde Alpen den Grundstein zu einem großen Gemeinschaftsgarten, in dem sowohl Alpener als auch Flüchtlinge als Gärtner tätig werden können
NN-Foto: Ingeborg Maas

Auch viele der Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und nun in Alpen leben, müssen auf ihre gewohnten Zutaten beim Kochen verzichten: Seien es Kräuter oder bestimmte Gemüse – nicht alles gibt es hier in gewohnter Frische zu kaufen. Nun aber können auch die Flüchtlinge  das anbauen, was sie von zu hause gewöhnt sind – wenn es denn in unseren Regionen gedeiht. Oder sie entdecken mit Hilfe Einheimischer, was hierzulande in den Gärten geerntet wird.
All das soll ein Projekt ermöglichen, das von der Alpener Bauernschaft und der Flüchtlingshilfe angestoßen und mit Unterstützung der Gemeinde Alpen, die das Land zur Verfügung stellt, an der Tennishalle umgesetzt wird. Dort leben zur Zeit noch etwa 35 junge Männer, aber die Halle ist natürlich nicht als dauerhafte Wohnstätte vorgesehen. Am Passweg entsteht eine große Unterkunft, so dass nach und nach alle Flüchtlinge sowohl aus den Containern am Ortsausgang als auch aus der Tennishalle in richtige Wohnräume ziehen können.
Vom Passweg aus ist der Garten über einen Fußweg schnell zu erreichen, das Projekt ist also durchaus langfristig angelegt.
Der Grundstein wurde nun mit der Errichtung eines Gartenhäuschens für die Geräte gelegt. Gespendet wurde es von der Firma Cisco, einer großen IT-Firma, die einmal im Jahr einen sozialen Tag unter dem Motto „time to give back“ durchführt. Rund 800 Mitarbeiter der in München ansässigen Firma sind dann im Einsatz, um soziale Projekte mit „man-power“ durchzuführen. Stephan Dormann ist bei Cisco in Düsseldorf angestellt und über Judy Bailey und Patrick Depuhl von der Flüchtlingshilfe, die ihn kennen, kam der Kontakt zustande. Cisco stellt auch Gartengeräte zur Verfügung, die Stadt hat schon eine große Menge Komposterde an die Tennishalle gebracht, so dass es nun losgehen kann.
„Wir würden uns wünschen, wenn hier Menschen aus allen Nationen den Garten nutzen und voneinander lernen“ so Patrick Depuhl. „Es wäre natürlich schön, wenn sich der ein oder andere Alpener mit besonders ‚grünem Daumen‘ zur Verfügung stellen würde, um das ganze etwas zu koordinieren und zu leiten. Aber generell ist dieser Garten für alle, die wollen, nutzbar. Alles ist freiwillig, niemand soll hier zu etwas gezwungen werden. Aber wir glauben, dass viele der Flüchtlinge die Gelegenheit, frisches Obst und Gemüse anzubauen und zu ernten, gerne wahrnehmen. Zumal unter den Flüchtlingen auch einige Lnadwirte sind.“ Die Flüchtlingshilfe würde sich natürlich freuen, wenn sich noch weitere Spender finden würden, die eventuell Pflanzen und Saatgut, Material für ein Hochbeet oder eine Kräuterspirale oder anderes Gartenzubehör wie Rasenmäher zur Verfügung stellen.
Und es gibt noch andere Pläne für das zur Verfügung stehende große Areal rund um die Tennishalle: Wenn es nach Patrick Depuhl geht, dann wird dort demnächst auch Cricket gespielt, ein Spiel, das in vielen Heimatländern der Geflohenen die Hauptsportart ist. Er hofft, auf dem Weg dahin noch weitere Unterstützer zu finden.
Am 27. August findet im bis dahin vielleicht schon grünenden Garten ein Fest der Begegnung statt, bei dem man mehr über das Projekt erfährt.

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