Ministerpräsidentin Hannelore Kraft lässt sich von Daniela Spira das Ausmaß der Schäden erklären. Doch angesichts riesiger Abfallcontainer vor den Häusern in der Straße musste nicht mehr viel erklärt werden. Auch Bürgermeister Heiko Schmidt, der Abgeordnete René Schneider und Landrat Dr. Ansgar Müller (v.l.) sind der Masse der zerstörten Dinge betroffen. NN-Foto: Ingeborg Maas

SONSBECK. Viele Orte im Kreis Wesel sind von den Unwettern und Regengüssen der letzten Woche besonders betroffen. Um sich ein persönliches Bild von der Lage zu machen, besuchte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Dienstag die Gemeinde Sonsbeck. Begleitet wurde sie von Landrat Dr. Ansgar Müller, Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt und vom SPD Landtagsabgeordneten René Schneider.

Erste Station des Besuches war die Familie Spira in Sonsbeck. Hier hatte das Wasser fast bis zur Kellerdecke gestanden. „Zuerst stieg das Wasser auf der Straße und im Vorgarten. Es floss in den ausgebauten Kellerschacht und stand weit über der Höhe des Kellerfensters. Auf einmal hat das Fenster dem Druck nicht mehr standgehalten und wie eine Sturzflut ist das Wasser in den Keller geschossen“ erinnert sich Daniela Spira an die Nacht zum vergangenen Donnerstag. „Alles was im Keller war, ist vernichtet: Elektrogeräte, Werkzeuge, Heizungsanlage, Akten und Unterlagen und viele Erinnerungsstücke.“ Der einzige Trost: Familie Spira ist gegen Elementarschäden versichert, doch damit können die ideellen Werte natürlich nicht ersetzt werden. Die Ministerpräsidentin zeigte sich sehr betroffen. Sie ließ sich von Daniela Spira, die mit ihrem Mann, vier Kindern und einem Hund das Haus am Raysebruch bewohnt, die Schäden zeigen. Im Keller war sie entsetzt über die Höhe des Wasserstandes, der an der feuchten Wand noch deutlich zu erkennen war.

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m total verwüsteten Keller versucht die Ministerpräsidentin, Daniela Spira wenigstens ein bisschen Trost zu spenden. NN-Foto: I. Maas
Im total verwüsteten Keller versucht die Ministerpräsidentin, Daniela Spira wenigstens ein bisschen Trost zu spenden. NN-Foto: I. Maas

Hannelore Kraft zeigte sich gut informiert über die Ursachen dieser Wassermassen, die sich an vielen Orten durch den Ort Sonsbeck ergossen hatten. „Hier war es das Regenrückhaltebecken, das überlief. Es ist nun ganz wichtig, die Probleme zu analysieren und herauszufinden, warum die Schäden hier so groß waren. Danach müssen wir daran gehen, zu planen, wie man Abhilfe schaffen kann. Denn wir brauchen uns nichts vorzumachen: Der Auswirkungen des Klimawandels sind da und solche Starkregenereignisse werden immer häufiger vorkommen.“ Sie betonte aber auch, dass die Landesregierung ihre Hausaufgaben in Sachen Energiewende gemacht habe und diesen Weg auch fortsetzen werde. „Wir müssen unsere Planungen und Strukturen verändern. Wie damals in Münster bei dem großen Hochwasser müssen jetzt hier in der Region auch Maßnahmen ergriffen werden, die langfristig helfen.“

Direkte finanzielle Hilfen von Seiten der Landesregierung wird  es für die Betroffenen allerdings nicht geben. „Gerade an dem Beispiel der Familie Spira sieht man, wie wichtig eine Elementarschädenversicherung ist“ unterstrich die Ministerpräsidentin. „Wir können ja keine privaten Schäden abdecken. Man kann aus Steuermitteln nicht die unterstützen, die keine Versicherung haben, das wäre ungerecht. Aber wir wollen alles tun, um zukünftig solche Großschäden zu minimieren.“

Beim anschließenden Besuch auf dem Hof der Familie Küsters wurde der Ministerpräsidentin vor Augen geführt, dass das Wasser hier sogar die Existenz bedroht, da besondere Kulturen angebaut werden, die nun alle vernichtet sind. Der Landtagsabgeordnete René Schneider hofft, dass Hilfsmöglichkeiten gefunden werden können. Das Thema Wasserschäden und Hilfe für Betroffene sollte am Dienstag auch im Kabinett besprochen werden. „Deshalb hat Frau Kraft so kurzfristig diesem Besuch zugestimmt, um nicht am grünen Tisch entscheiden zu müssen, sondern um sich vor Ort ein ganz genaues Bild von der Lage machen zu können.“

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