ALPEN. Mit riesigem Interesse verfolgten Alpener Bürger den Stadtumbauwettbewerb der Gemeinde Alpen, an dem sich sechs Planungsbüros beteiligten. Gerne gaben sie den Planern Tipps, Anregungen und Wünsche mit auf dem Weg, damit diese zur Grundlage der Planungsarbeit wurden. Jetzt verfolgten sie mit Spannung die Endpräsentation und die Gewinner-Bekanntgabe.
Die Jury ließ sich bei einem dreistündigen Rundgang die Vorschläge der sechs unterschiedlichen Planungsbüros erläutern und machte sich danach die Entscheidung nicht einfach. „Alle Juroren waren mit Herzblut dabei“, erklärte anschließend Prof. Thomas Fenner von der Hochschule Düsseldorf und er zollte der Gemeinde Alpen ein dickes Lob für die Durchführung des Wettbewerbes. Eindeutig sei die Wahl für den 1. Platz auf das Planungsteam Felixx aus Rotterdamm gefallen, das mit seinem Konzept Antworten auf alle Fragen gefunden habe, die die Gemeinde hinsichtlich eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für den Ortskern gestellt habe.
Zwei Büros seien aus der Wertung herausgefallen und die drei anderen haben alle jeweils den dritten Platz inne. Alle Büros haben eine Aufwandsentschädigung von je 5.000 Euro erhalten, der Erstplatzierte erhielt 14.000 Euro und die Zusage, die Planung zu konkretisieren. Die drei Drittplatzierten bekamen je 7.000 Euro.
„Was mich vor allem überzeugte“, erläuterte Bürgermeister Thomas Ahls, „war die Argumentation der Fachleute zur weiteren Bebauung bei gleichzeitigem Erhalt der Grünzone durch den Ort. Außerdem haben Sie das Spannungsfeld erkannt, Wünschen des Einzelhandels nach mehr Parkraum und Wünschen der Bürger nach mehr Freifläche gerecht zu werden.“
Prof. Fenner ist begeistert über die „große Vision“ des Planerteams. „Sie haben es geschafft, im Ortskern Akzente zu setzen, die Burgstraße als Hauptstraße, als pulsierende Lebensader im Ort zu erkennen und sie durch Geschwindigkeitsbegrenzungen für alle attraktiv zu machen. Wichtig ist auch die vorgesehene Teilbebauung in den Wallanlagen, für mich eine lockere Lösung durch die charmant wirkende holländische Bauweise, wo Raum für Mehrgenerationen geschaffen werden kann. Ganz wichtig auch, die Evangelische Kirche durch eine Kirchenmauer einzufassen und den Amaliengarten zu gestalten, vielleicht mit einem Café zu versehen oder mit einer kirchlichen Einrichtung. Nun geht es darum, diese große Vision in kleinen Schritten zu realisieren und dabei immer den Blick auf das große Ganze zu halten, das in Zukunft entstehen wird.“
Prof. Fenner empfiehlt den Alpenern diesen „Masterplan“ als gegeben hinzunehmen und alle weiteren Planungen daran zu orientieren.
Architekt Matthias Rottmann vom Siegerteam stimmt zu, dass Ort und Mensch die große Rolle bei den Planungen gespielt haben. „In einem Ort dieser Größenordnung müssen vorgegebene Räume verschiedene Funktionen erfüllen. Soziale, ökologische und ökonomische Aspekte fließen ineinander über – wir können hier weder riesige Parkplätze noch Grünflächen anlegen. Es geht darum, die Aufenthaltsqualität im Ort zu verbessern durch eine gute Ausgewogenheit.“
Im ersten Schritt muss der Gemeinderat die Zustimmung geben, so dass die Verwaltung der Bezirksregierung Pläne zum Stadtumbaugebiet vorlegen kann, die auch förderfähig sind. Immerhin fördert das Land diese Maßnahmen mit 50 Prozent.
Als erstes sollte das Umfeld der Evangelischen Kirchengemeinde verbessert werden. Die Alpener werden auch weiterhin in die Planungen mit einbezogen. Bürgermeister Thomas Ahls betont: „Es ist sehr wichtig, die Akzeptanz der Bürger hochzuhalten.“