Auf dem Sattel durch Holland

Zum „Fahrradmonat Mai“ starten die NN eine neue Serie und schicken Leser auf Entdeckungsreise

NIEDERRHEIN. Holland und Fahrradfahren – das gehört für viele fest zusammen. Nicht ohne Grund: Breite, ebenmäßige Fahrradwege und abwechslungsreiche, gut ausgeschilderte Routen bieten ideale Bedingungen für Zweiradfahrer. Dank nummerierter Knotenpunkte an den relevanten Weggabelungen lassen sich individuelle Touren zusammenstellen, spontan abkürzen oder um zusätzliche Kilometer erweitern. Mal führen die Wege quer durch die Natur, mal von einer geschichtsträchtigen Stadt zur nächsten.

Dass die Niederlande als weltweit führende Fahrradnation auch einen eigenen Fahrradmonat haben, ist kaum verwunderlich. Nachdem 1973 zunächst ein „landelijke fietsdag” (nationaler Fahrradtag) ins Leben gerufen wurde, steht heute gleich ein ganzer Monat im Zeichen des Radfahrens. Der „Meimaand Fietsmaand” oder „Fahrradmonat Mai” lockt Einheimische und Touristen auf den Sattel, um Routen zu erkunden oder an speziellen Veranstaltungen links und rechts des Weges teilzunehmen. Das größte Fahrrad-Event der Niederlande ist Anlass für eine neue NN-Serie, bei der nacheinander fünf Routen im Rampenlicht stehen. Mitmachen und selbst durch Holland „fietsen” ist dabei erwünscht!

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Die Tour de Veluwe

Das Landgut Staverden ist die kleinste Stadt der Benelux-Länder. NN-Fotos: Andrea Kempkens
Das Landgut Staverden ist die kleinste Stadt der Benelux-Länder. NN-Fotos: Andrea Kempkens

Die erste Tour ist NN-Redakteurin Andrea Kempkens abgefahren – die „Tour de Veluwe”. Sie startet und endet in der Hansestadt Harderwijk und führt über 44 Kilometer durch die Region Veluwe. Harderwijk war schon im 14. Jahrhundert eine wahre Handelsstadt. Ihrer Geschichte widmet sich das Stadsmuseum, das zentral gelegen in einem Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Es informiert anschaulich über Harderwijk als Hansestadt, als Universitätsstadt, als Münzort, als Rekrutierungsort für die Kolonialtruppen sowie als Fischerort. Im Museum legen wir unseren ersten Stopp ein und werden von Stadtführer Hans Geerlings begrüßt. Er berichtet, dass Harderwijk vor allem im Mittelalter eine bedeutende und zentrale Rolle in der Hanse einnahm. „Harderwijk lebte von der Fischerei und dem Handel. Heute leben wir zwar vom Tourismus und der Industrie, dennoch sind die Spuren dieser Blütezeit in unserer denkmalgeschützten Innenstadt immer noch sichtbar.” Historische Gebäude, Straßenzüge und die mittelalterliche Stadtmauer erinnern an die vergangenen Zeiten, so auch das noch einzige erhaltene Stadttor, das auf den „Vischmarkt” führt. Kleine Geschäfte und einladende Restaurants haben sich hier angesiedelt, so auch das „Ratatouille”, das neben Restaurant, Kochschule und Spezialitätengeschäft auch ein gemütliches Apartment (Stads-
logement) für bis zu vier Personen bietet. Da sich unsere Tour auf zwei Tage verteilte, haben wir hier genächtigt – und vorzüglich gegessen. Wer die Region wie wir auf dem Sattel erkunden möchte, kann über das Stadslogement auch Fahrräder mieten.

Als Hochburg für Fischspezialitäten gilt Harderwijk bis heute. Einen Zwischenstopp legen wir daher bei Dries van den Berg ein, der seit 1978 eine Aalräucherei am Hafen von Harderwijk betreibt. An sechs Tagen pro Woche räuchern Dries und sein Sohn Peter frischen Aal, zudem Lachs und Heringe. Gerne gewähren sie Besuchergruppen einen Blick in die großen Räucheröfen, in denen jeweils bis zu 100 Kilogramm Aal geräuchert werden können.

Peter van den Berg mit frischem Aal und Räucherspezialitäten für die Fahrradtasche.
Peter van den Berg mit frischem Aal und Räucherspezialitäten für die Fahrradtasche.

Gut gestärkt mit Räucheraal und Hering radeln wir stadtauswärts. Über die Knotenpunkte 10, 11 und 55 geht es quer durch die Stadt zur Tuinboerderij „De Kouwe Hoek”. Bei gutem Wetter öffnet Evelien de Jonge den wunderschönen Garten ihres vollständig restaurierten Bauernhauses aus dem 18. Jahrhundert für die Fietser. Bei Kaffee, Kuchen, Eis und kalten Getränken kann man hier rasten und den traumhaften Ausblick auf das Veluwemeer genießen. Weiter geht es über die Knotenpunkte 55, 11 und 50 zum Beekhuizerzand, einem riesigen Treibsandgebiet. Rad- und Wanderwege führen durch das Naturschutzgebiet, Aussichtstürme entlang der Strecke bieten einen fantastischen Panoramablick.

Über die Knotenpunkte 51, 85, 84, 83 und 86 durchqueren wir das Waldgebiet und erreichen das Landgut Staverden und seine Schlossgärten. Staverden ist offiziell die kleinste Stadt der Benelux-Länder, mit ihren 52 Einwohnern wahrscheinlich die kleinste Stadt der Welt. Die Stadtrechte wurden 1298 vom deutschen König Rudolf an Graf Reinoud van Gelre verliehen. Ab 1400 wohnten Lehnsmänner auf Staverden, die das Schloss für den Graf bewachen und sich um die weißen Pfaue kümmern sollten, die auch heute in den Schlossgärten leben. Das Landgut erstreckt sich über 718 Hektar mit zahlreichen Wander- und Fahrradwegen. Eine Rast einlegen sollte man auf der Terrasse der Brasserie Staverden, die mit Hüpfburg und Sandkasten auch Spielmöglichkeiten für Kinder bereithält. Vom Landgut aus machen wir uns auf den Rückweg – über die Knotenpunkte 83, 96 und 95 geht es quer durch die Ermelose Heide zurück nach Harderwijk.

Fahrradmonat_Mai_BasisC_FC(2)Auf unserer Entdeckungstour durch die Veluwe haben wir eine Fahrradtasche mit Spezialitäten und Andenken aus der Region befüllt. Evelien de Jonge steuert Marmelade und Waffeln bei, vom Stadsmuseum gibt‘s Infomaterial und Schokolade, aus der Aalräucherei Dries van den Berg kommen Räucherlachs- und Aal-Spezialitäten in die Tasche und die NN geben zwei Sattelschoner und ein Kellnermesser dazu. Die gut gefüllte Fahrradtasche der Firma basil erhält der Leser, der sich am 9. und 10. April auf die zweite Fahrradtour der neuen NN-Serie zum Fahrradmonat Mai machen möchte. Für ihn geht es mit Begleitung in die Region Achterhoek, wo ihn ein attraktives Programm erwartet. Die beiden Leserreporter übernachten und frühstücken im Bed & Breakfast „De Kistemaker”. Mit Leihfahrrädern geht es an zwei Tagen durch die schöne Landschaft zwischen Lochem und Borculo, an Bauernläden und Cafés vorbei, wo sie typische Leckereien aus der Achterhoek probieren und Souvenirs für die Fahrradtasche mitnehmen können – für zwei weitere Leserreporter, die am 23. und 24. April auf Tour gehen. Die Übernachtung im Bed & Breakfast, das Frühstück und die zwei Leihräder sind kostenlos. Genauso wie die kleinen Kostproben unterwegs und die Präsente für die Fahrradtasche.

Weitere Infos zur Tour de Veluwe sowie zu einigen weiteren Routen und Arrangements im Fahrradmonat Mai gibt es unter www.fahrradmonat-mai.de.

 

 

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