Fiebern der Premiere entgegen: Imker Stefan Loth, Georg Krebbers („Nils Neugier“), Petra Gellinger von Goch.TV und Joachim Lück, Sprecher des Goli Vereins. NN-Foto: CDS

GOCH. Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier auf der Welt. Das ist vielen Menschen überhaupt nicht bewusst. Oft sehen sie in ihr nur ein lästiges Ärgernis, das beim Kaffeetrinken auf der Terrasse oder bei der Gartenarbeit stört.

Georg Krebbers möchte das mit seinem Film „Der König der Bienen“, der am Samstag, 9. April, um 20 Uhr, im Goli Theater Premiere feiert, ändern. Ein Jahr lang hat er, unterstützt von seiner Goch.TV-Kollegin Petra Gellinger, den Pfalzdorfer Imker Stefan Loth mit der Kamera begleitet.

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Das Thema ist Krebbers, alias Nils Neugier, immens wichtig: „Wir haben Handys und fliegen zum Mond, wir haben jede Menge Technik, aber ohne die Bienen, die die Blüten bestäuben, könnten wir kaum überleben – oder es wird entsprechend teuer.“ Zwischen 20 und 75 Prozent liege der Mehrertrag bei Obst und Gemüse durch die Bestäubung, so Stefan Loth. Man kann sich ausrechnen, was mit den Lebensmittelpreisen passiert, wenn die Bienen ihre Arbeit nicht mehr verrichten können.

Bedroht sind die nützlichen Insekten durch den Einsatz von Chemie auf Feld und Flur und durch Schädlinge, zum Beispiel die Varroamilbe. Ohne die schützende Hand der Imker könnten die Bienen kaum noch in freier Natur überleben. Der Trailer zum Film – zu finden auf der Facebookseite von Nils Neugier – ist deshalb bewusst dramatisch aufgebaut: „Wir wollen die Menschen wachrütteln, denn es ist dramatisch!“, betont Krebbers.

Den Kontakt zum Imker fand Georg Krebbers ganz modern über Facebook – um dann festzustellen, dass man nur 500 Meter Luftlinie auseinander wohnt! Denn in Pfalzdorf liegt die Bienenwiese von Stefan Loth, die für ein Jahr zum Haupt-Drehort wurde. Bewusst beginnt der Film im Winter: „Ich wollte das Erwachen der Natur zeigen und wie die Biene quasi mit den Jahreszeiten mitwächst“, erklärt Krebbers. Dabei sind ihm und Petra Gellinger viele beeindruckende Naturaufnahmen gelungen; auch „tierische“ Mitbewohner wie eine Blindschleiche oder seltene Schmetterlinge, die selbst Stefan Loth noch nie gesehen hatte, sind ihnen dabei vor die Linse geraten.

Gedreht wurde auch auf einer Apfelplantage in Kalkar; diese Szenen zeigen die Bienen beim Bestäuben der Blüten. Stolz ist Krebbers darauf, dass er den „Bienenpapst“ Prof. Dr. Jürgen Tautz vom Biozentrum der Universität Würzburg für seinen Film interviewen konnte: „Er war als Gastredner zum 100-jährigen Bestehen des Imkervereins Straelen eingeladen, da habe ich einfach gefragt, ob er nicht auch Zeit für mich hat“. Der Professor hatte und steuerte die wissenschaftliche Seite zum Film bei. Außerdem zeigt Georg Krebbers die Arbeit einer Apitherapeutin (Apis ist der lateinische Name für die Biene), die ihre Klienten mit den verschiedensten Bienenprodukten behandelt. Unter anderem lässt sie diese die Luft aus dem Bienenstock einatmen. Das soll zum Beispiel bei Asthma helfen.

Ein festes Drehbuch gab es für den Film nicht, aber dass er 90 Minuten lang sein muss, das stand für Georg Krebbers schon vorher fest: „Wenn schon ein Kinofilm, dann auch richtig!“ Und er hat sich in die „Null-Budget“-Produktion reingekniet: Zu 99 Prozent habe er bei den Dreharbeiten keinen Schutzanzug getragen – er sei auch nur dreimal gestochen worden: „Jetzt weiß ich, dass ich nicht allergisch bin.“

Joachim Lück, Sprecher des Goli Vereins, freut sich riesig, dass das altehrwürdige Kino im fünften Vereinsjahr ein echtes Premierenkino mit einer „fantastischen Dokumentation“ wird: „Es wird ein richtiger Premierenabend mit rotem Teppich und Sekt.“ Nach der Vorstellung stehen die Filmemacher und Stefan Loth gerne für Fragen zur Verfügung. Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, der kann sich seine Karte (sechs Euro) im Vorverkauf beim Goli Kino oder bei der KulTOURbühne im Rathaus, Markt 2, sichern. Natürlich wird am 9. April auch die Abendkasse geöffnet sein.

Vorgesehen ist erst einmal nur diese eine Vorstellung. Sollte die Nachfrage sehr groß sein, ist auch eine weitere Aufführung denkbar. Eventuell könnten auch Schulvostellungen stattfinden. Georg Krebbers möchte nicht, dass der Film später in irgendeiner Schublade verstaubt – dafür liegen ihm das Thema und seine Arbeit zu sehr am Herzen. So steht er bereits mit einer Kölner Firma in Kontakt, die Dokumentafilme vermarktet.

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