Kaffeetasse oder Café Tasse? Egal, willkommen sind alle!

Ort der Begegnung in der Wallstraße öffnet jeden 3. Dienstag im Monat

SONSBECK. So unterschiedlich Kulturen auch sein mögen, eins haben sie fast alle gemeinsam: Bei einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Stückchen Kuchen oder Baklava wird gegenseitiges Kennenlernen leicht, Gespräche entwickeln sich wie von selbst und Verständnis für den anderen wird geweckt. Ein Café ist in allen Ländern ein Ort der Begegnung und so entstand die Idee, auch in Sonsbeck solch einen Ort zu schaffen, nahezu zwangsläufig. Auf der Wallstraße in den Räumen der Initiative Integratives Leben (INI) wurde er eingerichtet und öffnet an jedem dritten Dienstag im Monat seine Pforten.

Sie alle freuen sich auf viele Besucher, die auf eine Tasse Kaffee in der Wallstraße vorbeikommen: v.l. Sonja Klotzbach (Caritas), Markus Janßen (Gemeinde), Astrid Schönfeld (Flüchtlingshilfe), Elke Heidenreich und Rouven Rieger von der Ini, Franziska Rütten (Flüchtlingshilfe) undSonsbeck Bürgermeister Heiko Schmidt NN-Foto: Ingeborg Maas
Sie alle freuen sich auf viele Besucher, die auf eine Tasse Kaffee in der Wallstraße vorbeikommen: v.l. Sonja Klotzbach (Caritas), Markus Janßen (Gemeinde), Astrid Schönfeld (Flüchtlingshilfe), Elke Heidenreich und Rouven Rieger von der Ini, Franziska Rütten (Flüchtlingshilfe) undSonsbeck Bürgermeister Heiko Schmidt
NN-Foto: Ingeborg Maas

Als Anja Heidenreich, die Geschäftsführerin der INI, gefragt wurde, für wen denn dieses Café geöffnet sei, sagte sie: „Für Menschen!“ Damit ist die ganze Intention belegt: Menschen sind willkommen, egal woher sie stammen, wo sie jetzt leben und wohin sie gehen werden.
Geboren wurde die Idee im Unterstützerkreis Asyl. Bei den regelmäßigen Treffen der Flüchtlingshilfe sprach man darüber, dass solche Orte der Begegnung wichtig sind. „Im Fuxbau gibt es bereits an jedem ersten Donnerstag im Monat einen Treffpunkt und der wird gut angenommen“ erläutert Sonja Klotzbach von der Caritas, die die Organisation des neuen Cafés unterstützt. „Aber bei den Treffen wurde der Wunsch nach einem weiteren Termin laut.“
Als man überlegte, wo so etwas einzurichten sei, bot Anja Heidenreich spontan den Raum der INI in der Wallstraße an. „Als wir damals anfingen, hat man uns auch in ganz Sonsbeck sofort Räume zur Verfügung gestellt und das möchten wir jetzt gern zurückgeben“ begründet sie die Entscheidung.
Es fanden sich schnell ehrenamtliche Mitarbeiter, die bereit sind, das Café zu organisieren und zu betreuen. Astrid Schönfeld von der Flüchtlingshilfe ist eine von ihnen und sie sagte sofort: „Das ist meins, das möchte ich machen!“ Und so hat sie jetzt „den Hut auf“, teilt die Mitarbeiter ein und ist selbst immer vor Ort. Immer von 16 bis 18 Uhr wird das Café an jedem dritten Dienstag im Monat öffnen. „Sollte sich herausstellen, dass das zu wenig ist, kann man über eine Erweiterung des Angebotes nachdenken“ so Schönfeld.
Und so kann nun jeder in dieser Zeit auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen und den jeweils gespendeten Kuchen genießen. Wer als Dank etwas in die Spendendose tun will, kann das tun, generell ist das Angebot aber kostenlos. Und gespendete Kuchen sind natürlich auch nach Absprache willkommen.
Auch Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt ist von dem neuen Angebot begeistert: „Gerade für einen ersten ungezwungen Kontakt ist solch eine Einrichtung ideal“ meint er. „Manche Bürger wissen gar nicht, wie sie mit Fremden umgehen sollen, in dieser Atmosphäre hier fällt das allen aber sehr leicht. Man muss auch bedenken, dass in Sonsbeck ja viele ausländische Menschen leben, die schon gut integriert sind, die auch länger hierbleiben und teilweise schon ganz gut Deutsch können. Sie möchten natürlich auch einen Ort haben, an dem sie mit der Sonsbecker Bevölkerung in Kontakt kommen können und der ist hier gegegeben.“
Ein weiterer Aspekt ist der Genuss: Kuchen und Teilchen, die in deutschen Bäckereien angeboten werden, sind vielen Menschen aus anderen Ländern doch sehr fremd, sie möchten natürlich gerne auch mal ihre eigenes landestypisches Gebäck genießen – und den Sonsbeckern anbieten. Die Mitarbeiterinnen der Flüchtlingshilfe freuen sich schon darauf, wenn dann demnächst neben dem Streuselkuchen auch Baklava zum Naschen verführt. Dieses unglaublich süße Blätterteiggebäck ist im Nahen Osten und dem Balkan weit verbreitet und wird in unzähligen Variationen hergestellt.
Franziska Rütten von der Flüchtlingshilfe weiß, dass sich die Frauen schon darauf freuen, für das Café landestypische Süßigkeiten backen zu können. „Ich habe vor Weihnachten mit Flüchtlingen Plätzchen gebacken, das war ein tolles Erlebnis für beide Seiten. Die Männer standen erst nur daneben und haben zugesehen, aber als ich sie dann aufgefordert habe, beim Verzieren mitzumachen, haben sie das sofort getan. Das war für einige der Frauen so erstaunlich, dass sie ein Foto von ihren Männern beim Plätzchenbacken sofort gepostet haben.“
Da die Kaffeetasse also offensichtlich ein Weg ist, das Mitein­ander zu ermöglichen, das Leben in der Fremde ein wenig angenehmer zu machen und einfach mal eine angenehme Stunde zu bescheren, ist auch der Name der neuen Einrichtung schon so gut wie entschieden: „Café Tasse“ wird es wohl heißen und lädt immer am 3. Dienstag im Monat von 16 bis 18 Uhr alle Menschen ein – ob groß, ob klein, ob jung oder alt – einfach mal auf eine gemütliche Tasse Kaffee im Café Tasse in der Wallstraße vorbeizuschauen.

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