Auspowern, entspannen und die Glückshormone genießen

Trainerwechsel bei der Turngruppe von Ruth Willemsen zu Maciej Biernaeki

VEEN. Das Wort „Borussia“ ist aus dem lateinischen und heißt übersetzt „Preußen“. Mit  Preußen mögen Sportler eventuell „Turnvater Jahn“ verbinden, der Leibesertüchtigung als Volkssport zur Befreiung Deutschlands von napoleonischer Herrschaft einsetzte. Das liegt zwar schon 200 Jahre zurück, doch bei Borussia Veen wird nicht nur Fußball, sondern auch das Turnen bis heute noch breitensportmäßig praktiziert.  

 

Vor der Gymanstik wird der Körper schon mal in Schwung gebracht. Ruth Willemsen (vorne links) macht‘s vor, Maciej Biernaeki (r. vorne) hat das Training in Veen von ihr übernommen. Sebastian Schwartz (r.) freut  sich , dass durch Unterstützung des Physiotherapeuten die gewohnten Sportstunden stattfinden können.   NN-Foto: Lorelies Christian
Vor der Gymanstik wird der Körper schon mal in Schwung gebracht. Ruth Willemsen (vorne links) macht‘s vor, Maciej Biernaeki (r. vorne) hat das Training in Veen von ihr übernommen. Sebastian Schwartz (r.) freut sich , dass durch Unterstützung des Physiotherapeuten die gewohnten Sportstunden stattfinden können.
NN-Foto: Lorelies Christian

Und das seit mehr 50 Jahren. Ruth Willemsen erinnert sich: „Ich habe schon als Kind bei Ulla Grunert geturnt und den Sport immer beibehalten“. Schmunzelnd ergänzt sie, wie die heute 47-Jährige in den ehrenamtlich tätigen Trainerstab „hineingewachsen“ ist. „Zunächst habe ich vor 31 Jahren das Kinderturnen übernommen. Als ich selbst Kinder bekam, führte ich das Mutter-Kind-Turnen ein und als ich ins Alter kam, wo es hier und dort zwackte, da habe ich mich auf Rückengymnastik spezialisiert.“ Mehr als 20 Jahren leitete sie die Frauenturngruppe und auch heute noch kommen acht Mitglieder der ersten Stunden regelmäßig zum „Montagssport“ in die Turnhalle Veen. Gertrud Fürtjes beispielsweise ist auch mit 80 Jahren noch „fit wie ein Turnschuh“. Heidi van der Zwaag ist zwar erst 73 Jahre alt, aber seitdem sie vor 40  Jahren nach Veen zog, gehört sie auch zu den Turnfrauen und sie infizierte mit ihrem Sportvirus die Familie. Tochter Nina Dheur, 41 Jahre alt macht genauso begeistert mit wie die elfjährige Enkelin Lilly.
Montags von 19 bis 20 Uhr wird sich nichts anderes vorgenommen. Als nun Ruth Willemsen aus gesundheitlichen Gründen „ihre“ Gruppe abgeben musste, war der Aufschrei groß. „Wer soll uns denn weiter trainieren?“ kam die Frage auf, denn ehrenamtliche Übungsleiter sind inzwischen rar.
Doch die langjährige Vorturnerin wollte natürlich ihre Damen (und inzwischen auch vereinzelte Herren) nicht im Stich lassen. Da in Veen der Gemeinschaftsgeist sehr ausgeprägt ist, setzte sie einfach mal auf „Nachbarschaftshilfe“. Sie fragte nach beim Physiotherapeuten Schwartz in der Dickstraße und fand Gehör. Sebastian Schwartz erklärt: „Wir unterstützen unsere Radsportler und Fußballer in Veen schon seit Jahren. Der langjährige Vorsitzende der Borussen Charly Schweden, der leider im letzten Jahr verstorben ist, war unser direkter Nachbar. So  war es für uns selbstverständlich, hier einzuspringen.“ Gesagt, getan: Mitarbeiter und Physiotherapeut Maciej Biernaeki hat nun die Gruppe übernommen. „Ich wurde hier sehr gut aufgenommen“, freut er sich über den Zuspruch der rund 25 Teilnehmer, die Woche für Woche kommen. Da er ein sehr gut ausgebildeter Therapeut ist, aber bislang keine Erfahrung hatte mit Breitensportgruppen, machte er zunächst in den Übungsstunden von Ruth Willemsen mit, um ihre Art kennenzulernen und ihre Arbeit entsprechend fortsetzen zu können.
Obwohl alle Altersstufen vertreten sind, gelingt es Maciej, jeden zu fordern und zu fördern, dabei steht Beweglichkeit und Muskelaktivität im Vordergrund. Nach dem Auspowern gibt‘s zur „Belohnung“ auch Entspannung.
Zur Motivation befragt kommen recht unterschiedliche Antworten: Gesunderhaltung, Stress­abbau, Freude am Sport im Kreise Gleichgesinnter. Denn unabhängig vom Alter wissen alle: Den inneren Schweinehund überwinden und alleine etwas für die Fitness zu tun, kostet viel Kraft. Im Verein mit Gleichgesinnten fällt das Training viel leichter.

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