NIEDERRHEIN. „Stauchmoräne“ klingt in vielen Ohren genauso unbekannt wie das Wort „Stuwwaal“, das Geschäftsführerin Ute Marks vom Kleve Marketing zur Vorstellung eines neuen Wanderführers erwähnt. Im Rahmen der Touristikmesse in der Messehalle Kalkar macht sie die Presse mit den niederländischen Autoren Henk Blaauw und Jan Norrdik sowie Dr. Karl Peter Wiemer vom rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz bekannt.
Henk Blaauw klärt auf: „Stauchmoräne – holländisch Stuwwaal – ist eine Hügelkette, die in der vorletzten Eiszeit vor 300.000 bis 130.000 Jahren entstanden ist. Noch heute prägt sie die Landschaft in den Niederlanden und am Niederrhein. Ich habe mit drei weiteren ehemaligen Mitarbeitern der Radboud Universität Nijmegen gemeinsam dieses Gebiet durdchwandert und dabei Routen ausfindig gemacht, die wir im Internet und im Wanderführer zum Nachwandern empfehlen.“
Kooperationsprojekt
Innerhalb eines grenzüberschreitenden Kooperationsprojektes entstand das Buch „Geopfade auf der Stauchmoräne“, in dem zwölf geologische Wanderungen zwischen Kleve, Nijmegen und Mook beschrieben werden. Zur Veröffentlichung trugen bei: der Verein Geopfade Stauchmoräne, die Gemeinden Groesbeek, Ubbergen, Kranenburg und Kleve sowie derVerein des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschafsschutz Köln.
Dabei bietet das 120 Seiten starke Buch mehr als nur reine Wegbeschreibungen. Henk Blaauw erläutert die Zielsetzung: „Es soll als Impuls für Ökonomik und Tourismus dienen sowie Beiträge leisten zum Geologie-Unterricht und zur Gesundheit.“
Ute Marks verstärkt: „Der Niederrhein ist als beliebte Radfahrregion bekannt, doch das Wandern erfreut sich auch immer größerer Beliebtheit auch bei jungen Leuten.“
Die insgesamt vier Autoren haben unterschiedliche Schwerpunkte bearbeitet, so dass ein kompaktes Werk entstand, das zu Recht genau an dem Tag, als es in Kalkar vorgestellt wurde, in Nijmegen den Preis als „bestes Wanderbuch 2016“ erhielt. Henk Blaauw als Chemiker hat die Gesamtkoordination übernommen, Lex Kempers hat das geologisch Wissenswerte zusammengetragen und anschaulich dargestellt; Jo Louppen war verwantwortlich für die Website zu diesem Projekt, die deutlich mehr liefert als die gedruckte Form leisten kann und den Vorteil ständiger Aktualisierung hat. Jan Noordik trägt die entsprechenden Smartphone-Versionen der Georoutenwanderungen bei, die auch auf GPS-Geräte heruntergeladen werden können.
Die schönsten Routen
Fragt man die Autoren nach der schönsten Route, geraten sie ins Schwärmen, möchten sich aber nicht auf „die schönste“ festlegen lassen. Auf niederländischer Seite führt die NL 02 beispielsweise von Plasmolen nach Sint Jansberg durch das Maastal mit Blick auf die Stauchmoräne, später durch Trockentäler und über Waldwege entlang von Waldseen und Bachläufen mit prachtvollen Ausblicken in das Stauchmoränengebiet. Die 10 Kilometer sind abwechslungsreich und für jeden Wanderer gut zu schaffen.
In Kleve bietet sich die Route DE 04 an. Sie startet am Tiergarten, führt über Butterberg und Sternberg zum Obelisken, von dort hat man eine wunderschönbe Sicht auf die Rheinebene. Die Stauchmoräne auf dieser 5 Kilometer langen Strecke zeigt sich vielfach steil, schmal und tief ausgeschnitten.
Auf den Internetseite www.geopfade.eu können kleine Videofilm-Beiträge erste Eindrücke zu den 12 unterschiedlichen Wanderrouten geben. Dr. Karl Peter Wiemer ist überzeugt, dass der Regionalverband mit diesem Landschaftsführer einen sehr guten Beitrag leistet, Wanderer auf die Spuren der Entstehungsgeschichte der Region zu schicken. Das Buch zum Preis von 12,95 Euro kann man beim Rheinischen Verein anfordern unter 0221 809 2804 oder bei martina-klei@lvr.de
Es wird auch in den örtlichen Touristikbüros und im Buchhandel angeboten. Einen weiteren Beitrag leisten die Infotafeln, um das Interesse von Besuchern zu wecken. Diese werden aufgestellt in Kranenburg in der Tourist-Info sowie im Keekener Museum und an der Schwanenburg.
Für Leute, die gern auf Schusters Rappen unterwegs sind, verspricht Ute Marks: „ Es wird auch eine neue Wanderkarte für den Reichswald aufgelegt!“