Yvonne Tertilte-Rübo, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve und erklärt, was sich in den letzten 20 Jahren seit Bestehen der Gleichstellungstelle getan hat. Vor sich: Zahlreiche Flyer zu den Aktionen anlässlich des Internationalen Frauentages. NN-Foto: Anastasia Borstnik

EMMERICH/KLEVE. Anlässlich des Internationalen Frauentages am Dienstag, 8. März, stellen die Gleichstellungsbeauftragten der Städte Emmerich und Kleve einige Aktionen zu diesem Thema vor. Dabei geht es auch um Vergewaltigungen, Lohnunterschiede und die geschlechtsspezifische Berufswahl.

Mehr als 100 Jahre ist es her, dass der erste Frauentag durchgeführt wurde. Aber auch nach so vielen Jahren hat sich die Situation der Frau scheinbar noch nicht genug geändert, wie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kleve, Yvonne Tertilte-Rübo, die seit 20 Jahren in der Gleichstellungstelle arbeitet, betont. „Vor 20 Jahren konnte man sich nicht vorstellen, dass eine Frau bei Behörden und in Ämtern arbeitet. Und nun haben wir nicht nur eine Bundeskanzlerin, sondern auch eine Bürgermeisterin in Kleve.“
Das sind aber nur kleine Erfolge für sie: „Nach so vielen Jahren müssen wir immer noch dafür werben, dass ein „Nein“ ein Nein ist. Dabei ist die Würde bei Männern und Frauen gleichermaßen unantastbar!“
Deshalb findet von Freitag, 4. März, bis Samstag, 19. März, die Unterschriftenaktion „Nein heißt Nein“ statt. „Kaum ein Verbrechen wird so selten bestraft wie eine Vergewaltigung. Etwa alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt. Wenn eine Frau „Nein“ sagt, sich versteift und nur weint, liegt  nach derzeitiger Rechtsprechung keine Vergewaltigung vor. Diese Gesetzeslücke muss geschlossen werden“, betont sie. In Emmerich liegen Listen im Büro der Gleichstellungsbeauftragten aus, in Kleve im Rathaus und im Bürgerbüro. Weitere Infos dazu gibt es auch unter www.frauenrechte.de.
Auch in Sachen Lohn habe sich nach Meinung der Gleichstellungsbeauftragten nicht viel getan. „Ich finde es entsetzlich, einfach schrecklich, dass ich hier sitze und mitteilen muss, dass wir immer noch einen Lohnunterschied von 20 Prozent haben! Das Normalste der Welt ist bis heute nicht verwirklicht worden!“, stellt Tertilte-Rübo klar.
Anlässlich des „equal pay day“ gibt es daher von Dienstag, 8. März, bis Samstag, 19. März, die Ausstellung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ mit Daten und Fakten zum Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen im Klever Bürgerbüro.
Auch werden seit 15 Jahren Aktionen wie der Girls´Day und Boys´Day, die von von Gleichstellungsbeauftragten initiiert wurden, angeboten. „So können Mädchen und Jungen in Bereiche reinschnuppern, die meist geschlechtsspezifisch festgeschrieben sind, zum Beispiel KFZ-Mechatroniker oder Erzieherin“, sagt sie. „Die Verhärtung in Rollenmodellen ist eine Herkulesaufgabe. Ich plädiere für echte Erfahrungen und echte Menschen!“ Der Girls´Day und Boys´Day für Schüler und Schülerinnen findet am Sonntag, 27. März, statt. Infos und Anmeldung unter www.girlsday.de und www.boysday.de.
Bezüglich des Internationalen Frauentages laden die Gleichstellungsbeauftragten zu folgenden Veranstaltungen ein: Los geht es am Freitag, 4. März, mit „Streiflichter aus 20 Jahren“ um 19 Uhr im Museum Kurhaus Kleve, bei der die Geschichte der Gleichstellung der Frau genau beleuchtet wird. Im Anschluss, um 20 Uhr, gibt es ein Konzert der Liedermacherin DIA. aus Kleve.Der Eintritt ist frei. Anschließend wird zum Umtrunk in den Kursaal geladen.
Kinobesucherinnen sind zur Frauenfilmnacht „Blind Date“ am Donnerstag, 10. März, um 19 Uhr ins Tichelparkkino geladen. Der Eintritt kostet 12,50 Euro.
Weiterhin wird zum Frühstückstreff für Frauen am 30. April mit einem Klavierkonzert eines Pianistenduos geladen. Die Veranstaltung findet von 9 bis 11.45 Uhr in der Mehrzweckhalle in Kleve Materborn, Dorfstraße statt. Die Teilnahme kostet 12 Euro. Anmeldungen sind unter 02821/49188 möglich.
Der letzte Termin in Kleve ist das Internationale Frauenfrühstück am Sonntag, 13. März, beim Verein „Hafen der Hoffnung“, Feldmannstege 2 in Kleve, um 11.30 Uhr. Die Teilnahme kostet fünf Euro. Anmeldung und weitere Infos unter Telefon 02821/582002.
In Emmerich findet anlässlich des Weltfrauentages die Veranstaltung „Cybermobbing“ statt. Es geht vor allem um Frauen, die im Internet belästigt, bedrängt oder genötigt werden. Dazu gibt es einen Infoabend am Mittwoch, 2. März, um 19.30 Uhr im Haus der Familie, Neuer Steinweg 25 in Emmerich. Referent Stefan Hellwig von der Polizei Kleve gibt Tipps und Hilfen, wie man sich sicher in der digitalen Welt bewegen kann. Die Veranstaltung ist kostenlos. Sie wird organisiert von Elisabeth Schnieders, Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Emmerich. Anmeldung unter Telefon 02822/704570. Die Veranstaltung ist kostenlos.

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