„Wir wollen Kulturen zusammen bringen”

Ambitionierte Gymnasiasten gründen AWO-Jugendwerk Kevelaer

KEVELAER. Zuerst bestand bei Sagana, Stefanie, Simon, Kathrin, Julia, Vi und Jonas, Schüler des Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasiums, der Wille, Flüchtlingen zu helfen. Unter anderem mit Angeboten in Sport und Freizeitgestaltung. Bereits in der Schule hatten sie sich in Gruppen aufgeteilt, um bei den Hausaufgaben zu helfen. Doch sie wollten mehr anbieten. Schnell wurde ihnen klar, dass sie dafür auch rechtlichen Schutz brauchen würden.

Kevelaer Vorstand des Awo-Jugendwerks. © gerhard seybert Für die Publizierung dieses Fotos im Internet, oder anderen Medien (Druck oder elektronisch) bedarf es einer Lizenzierung. c/o: Gerhard Seybert St.-Nikolaus-Straße 6 47608 Geldern 02831/8585 0171/3432788 Germany Phone: +49 171/3432788 +49 2831/8585 www.derpressefotograf.de
Voller Elan und guter Ideen sind die Gründer des AWO-Jugendwerks Kevelaer: Simon Cremers, Stefanie Kunkel, Kathrin Schick, Jonas Daniels, Vi Pham, Julia Saborowski und Sagana Murugathas (v.l.)
© gerhard seybert

: Simon Cremers, Stefanie Kunkel, Kathrin Schick, Jonas Daniels, Vi Pham, Julia Saborowski und Sagana Murugathas

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Durch mehrere Kontakte kannten sie Veronika Brückner, Vorstandsmitglied der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kreis Kleve. Brückner ist mit der Hilfe für Flüchtlinge bestens vertraut, unterrichtet sie doch an der Hauptschule Kevelaer eine Klasse mit Flüchtlingskindern.

Sie empfahl den motivierten Schülern, „sich eine Plattform zu suchen, auf der sie sich austoben können und ein AWO-Jugendwerk für Kevelaer zu gründen.” Die Idee war geboren und nur eine Woche später in die Tat umgesetzt. Das Amt des Vorsitzenden „musste” ein Volljähriger übernehmen, verlangen die Statuten. So kam Jonas als einziger Achtzehnjähriger zu dem Job. Bei der ersten Sitzung konstituierte sich der Vorstand, zu dem Sagana, Stefanie, Simon, Kathrin, Julia, Vi und Jonas gehören. Bettina Trenckmann, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Kreis Kleve, staunte über das Tempo und freute sich über den Elan der Youngsters.

Auch Marianne Janssen, Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Kreis Kleve, und ihr Stellvertreter Wolfgang Funke sind begeistert. „Wir freuen uns, dass sich die jungen Leute interessieren”, so Marianne Janssen. „Wir haben schon immer um junge Leute geworben. Wir können ihren Beratung und finanzielle Unterstützung bieten”, ergänzt Wolfgang Funke.

Flyer mit Angebote für Flüchtlinge haben die Gründer des AWO-Jugendwerks Kevelaer schon gedruckt und verteilt. Geplant sind ein interkultureller Fitness-Kurs, jeweils donnerstags von 17.30 bis 18.45 Uhr, in der öffentlichen Begegnungsstätte Kevelaer. Außerdem ein interkultureller Tanzkurs, der jeden Samstag, 16 bis 17 Uhr, ebenfalls in der öffentlichen Begegnungsstätte Kevelaer stattfindet. Die Teilnahme an beiden Kursen ist kostenlos. Einige Anmeldungen liegen bereits vor.

Im Vorfeld hatten die Gymnasiasten die Flüchtlinge nach ihren Interessen gefragt. Genannt wurden Fußball, Tischtennis, Basketball, Schwimmen, Kampfsport, Musik, Computer, Schachspielen, Zeichnen und Malen.

Die freundschaftliche Basis unter Gleichaltrigen ist den Gymnasiasten wichtig bei ihrem Umgang mit den Flüchtlingen. „Wir wollen Kulturen zusammen bringen.” Meist geschieht das direkt auf Deutsch, da viele Flüchtlinge selbst nur geringe Kenntnisse der englischen Sprache besitzen.

Im Kreis Kleve gibt es neben Kevelaer aktive AWO-Jugendwerke in Rheurdt und Elten. In Kalkar und Kleve liegen sie nach Angaben von Bettina Trenckmann „brach”.

Die Jugendwerke der Arbeiterwohlfahrt sind parteipolitisch und konfessionell unabhängig. Sie wird von ehrenamtlich arbeitenden, jungen Menschen selbst organisiert und bestimmt. Die traditionelle Zielgruppe des Jugendwerks sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, insbesondere solche, die gesellschaftlich benachteiligt sind.

„Das Jugendwerk bekennt sich in all seinem Handeln zu den Werten des demokratischen Sozialismus: Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Gleichheit und Toleranz. In diesen Werten sieht das Jugendwerk die Voraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben. Das Jugendwerk ist offen für alle jungen Menschen, die diese Leitsätze anerkennen”, besagen die Statuten. Anmeldungen zu den Kursen sind ab sofort unter der Emailadresse awojugendwerk.kev@gmx.de möglich.

 

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