„Von Horrorfilmen bekomme ich Alpträume“

    Jasmin Jülicher (25) aus Straelen schreibt Kriminalromane und Horror-Kurzgeschichten

    STRAELEN. Die Straelenerin Jasmin Jülicher schreibt Kriminalromane und Horror-Kurzgeschichten. Mit einer ihrer Erzählungen konnte sich die 25-Jährige kürzlich bei der Ausschreibung eines Verlags für Horror und Mystery für einen Kurzgeschichten-Band durchsetzen. Außerdem steht ein Kriminalroman der Jungautorin kurz vor der Veröffentlichung.

    Jasmin Juelicher

    „Wer kein Blut lesen kann, sollte meine Kurzgeschichte ‚Bilder an der Wand‘ besser nicht lesen”, bemerkt Jasmin Jülicher schmunzelnd. Ihr jüngstes literarisches Werk erschien soeben als Teil der Anthologie „Schockierende Zeitkapsel … sie wäre besser verschlossen geblieben!”. Ein Verlag für Mystery, Dark Fantasy und Horror publizierte den Band als Buch und in digitaler Version. Zum Plot verrät die Stralenerin nur so viel: „Es geht um acht Archäologie-Studenten, die eine Höhle mit Malereien und Handabdrücken an den Wänden entdecken. Dann passieren seltsame Sachen”. Tatsächlich wird es sehr schnell sehr sehr gruselig im Verlauf der insgesamt 20 Seiten. Der Schluss konfrontiert den Leser mit einem überraschendem Ende. Anhänger schauriger Literatur kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. „Ich fand das Ausschreibungs-Thema ‚Zeitkapseln‘ spannend und habe zwei Tage vor Einsendeschluss erst den Plot entwickelt”, berichtet die Straelenerin. Autoren waren aufgefordert gewesen, zu dieser Form von „Hinterlassenschaften der Vergangenheit” eine Kurzgeschichte zu verfassen. Für ein erstes Feedback und um sicher zu gehen, dass auch „Andere diese verrückten Sachen gut finden, die man sich ausdenkt”, hat Jasmin Jülicher ihren Bruder die Geschichte nach Fertigstellung lesen lassen. Der befand diese für gut und: Es hat ja dann auch geklappt. Auch bei einer weiteren Veröffentlichung des Verlages ist die Straelerenerin mit im Boot. Da geht es um „Geisterstädte”. Zum Schreiben ist die zierliche junge Frau an der Uni gekommen, wo sie Biological Science studierte. „Schon seitdem ich zwölf war, habe ich gern Krimis gelesen, und als ich im Studium etwas Zeit hatte, habe ich Seminare zum Schreiben und zum Krimischreiben besucht.” Das Schreiben sei ihr relativ leicht gefallen und die Ergebnisse seien bei den anderen Teilnehmern gut angekommen. „In der Zwsichenzeit” hat Jasmin Jülicher ihren Masterabschluss in Chemischer und Aquatischer Ökologie „gebaut”. „Es geht um Giftstoffe und Bakterien im Wasser”, bringt es Jasmin Jülicher auf den Punkt. Klingt irgendwie auch nach potentiellem Grusel- und Krimistoff. Mitnichten. Die junge Biologin peilt eine Laufbahn im Fachgebiet der Ökologie an.

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    Nach ihrem Master fasste Jasmin Jülicher den Entschluss, es vor dem Antritt einer Doktorandenstelle „mal richtig” mit dem Schreiben zu versuchen. Ein Jahr lang. Sie begann, ihren ersten Kriminalroman zu schreiben. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Krimi und Steampunk, einer Bewegung, die in den Bereichen Kunst, Literatur und Mode moderne und futuristische Technik mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft. Die Romanhandlung spielt im Jahre 1888. Es verwundert nicht, dass eine Biologin eine der Protagonisten des ist. Jasmin Jülicher zum Inhalt: „Nach einem Krieg steht eine Stadt unter Wasser. In einem Refugium für Überlebende haben Wissenschaftler das Sagen. Das Gedächtnis der Bewohner sowie das Böse im Menschen werden ausgelöscht.” Schließlich ereignen sich aber doch Morde… „Als der Roman fertig war und ich ihn an Verlage schicken konnte, hatte ich erstmal Zeit und begann, Kurzgeschichten zu schreiben”, erzählt die junge Autorin und fährt fort: „Thriller waren mir irgendwann zu langweilig und dann bin ich auf Horror übergewechselt”. Jasmin Jülicher setzt aber noch auf weitere Standbeine als Autorin: Unter dem Pseudonym „Ryan J. Sinclair” hat sie kürzlich eine erste kleine Sammlung („What the Hell?”) mit Zombiegeschichten sowie eine E-Book-Reihe mit Weihnachts-Horrorkurzgeschichten veröffentlicht. Bei der ersteren geht es um schaurige Fragen, wie: Gibt es einen Neuanfang nach einer Zombie-Epidemie? Können Tote durch schwarze Magie zum Leben erweckt werden? „Ich finde es spannend, wenn Zombies in den Alltag reinplatzen und nicht etwa in einem ‚abgedrehten‘ Szenario auftauchen”, verrät die sympatische junge Frau. Sie erzählt, dass sie sich drei verschiedenen Arten von Zombies „zusammen gebastelt” habe: die „klassische” Variante und zwei andere. Ihre Protagonisten müssen selbstverständlich auch mit den Untoten kämpfen, aber üblicherweise gibt es in ihren Kurzgeschichten ein offenes Ende à la „der könnte erledigt sein, aber vielleicht schafft er es noch.”

    Übrigens: Horrorstreifen im Kino oder TV anzuschauen, davor hat Jasmin Jülicher Angst. „Das ist jetzt ein bischen peinlich”, sagt sie lachend und fährt fort: „Wenn man das sieht, ist das etwas Anderes. Von Horrorfilmen bekomme ich Alpträume.” Auch vor sich selbst habe sie sich mal gegruselt, gesteht sie. „Als ich einmal abends eine Kurzgeschichte über eine Gruselpuppe geschrieben habe, hatte ich so viel Angs vor mir selbst, dass ich nicht weiterschreiben konnte.” Nach dem Schreiben einer Kurzgeschichte über einen Gruselspiegel habe sie gar Angst gehabt, in einen Spiegel zu schauen, erinnert sie sich. Setzt Jasmin Jülicher zuhause auf Grusel-Requisiten? „Ich habe Bilder von Tiefseefischen an der Wand, manche finden sie gruselig”, sagt die Straelenrin lachend.

     

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