KREIS WESEL. „Die Integration von geflüchteten Menschen auf den Arbeitsmarkt kann nicht kurzfristig erfolgen“, sieht Barbara Ossyra, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Wesel in die Zukunft. Doch als Schlüsselement für eine Eingliederung in die Gesellschaft hat sie einen hohen Stellenwert. Daher gibt es seit Anfang des Jahres sogenannte „Integration Points“ als Anlaufstellen.

Lulu Abou Hamdan (r.) ist eine der Mitarbeiterinnen, die für Arbeitsvermittlung im Integration Point Wesel zuständig ist NN-Foto: L. Christian
Lulu Abou Hamdan (r.) ist eine der Mitarbeiterinnen, die für Arbeitsvermittlung im Integration Point Wesel zuständig ist
NN-Foto: L. Christian

16 Mitarbeiter der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kreis Wesel stellen  sich in Wesel, Dinslaken, Moers und Kamp-Lintfort der besonderen Herausforderung, Flüchtlinge und Asylbewerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu begleiten und eine Lotsenfunktion zu übernehmen. Ihre interkulturelle Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse (Englisch, Französich, Arabisch und Türkisch) erleichtern Miutarbeitern den Zugang, um Beratungen durchzuführen, Potentiale und Fähigkeiten auszuloten, die Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen in die Wege zu leiten, in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln und finanzielle Leistungen zu gewähren.
„Bildung ist der Schlüsselpunkt für alle!“, weiß Barbara Ossyra und hat dabei alle Arbeitssuchenden im Blick. Integration Points wurden landesweit eingerichtet, um Sprachbarrieren der geflüchteten Menschen besser überwinden zu können, keinesfalls sollen andere Arbeitssuchende schlechter gestellt werden oder längere Wartezeiten in Kauf nehmen.
„Hochrechnungen gehen davon aus, dass wir in einem Jahr zehn Prozent der Flüchtlinge vermitteln können, in fünf Jahren könnten es 50 Prozent sein und in zehn Jahren 70 Prozent“, gibt Ossyra Voraussagen von Experten weiter.
Kreisdirektor Ralf Berensmeier hofft, dass die Integrationsprozesse schneller fruchten, denn jeder anerkannte Flüchtlinge fällt aus dem sogenannten Asylbewerber-Leistungsgesetz heraus und hat Anspruch auf Arbeitslosengeld nach SGB II. Das zahlt der Kreis. Er rechnet vor: „Im November 2015 gab es 5.400 zugewiesene Flüchtlinge im Kreis Wesel, davon 4.200 zwischen 15 und 64 Jahren. Es ist davon auszugehen, dass 1.800 in diesem Jahr Bezüge nach  dem SGB II erhalten werden. Wir müssen aus Kreismitteln Unterkunfts- und Heizkosten übernehmen, das sind dann 3 bis 4 Millionen Euro pro Jahr. Bisher waren insgesamt 79 Millionen im Sozialetat dafür vorgesehen, die Summe musste für 2016 auf 83,7 Millionen erhöht werden.“
Bereits jetzt betreuen die Mitarbeiter 400 Flüchtlinge und Asylbewerber im Integration Point. Die Bundesagentur für Arbeit finanziert Sprachkurse  – Sprachvermittlung ist die wichtigste Voraussetzung. Günter Holzum, stellvertretender Geschäftsführer des Jobscenters Kreis Wesel, betont, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit den Sozialämtern und Ausländerbehörden ist. Wichtig sei jetzt, dass die Asylbewerber sich an die Mitarbeiter wenden, um eine optimale Beratung zu erhalten. Termine im Integration Point können Asylbewerber/innen per E-Mail an Wesel.Integrationpoint@arbeitsagentur.de oder telefonisch unter 0800 45555 00 (kostenlos) vereinbaren. Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge wenden sich per E-Mail an Jobcenter-Kreis-Wesel.Integration-Point@jobcenter-ge.de oder telefonisch unter 0281 / 2077200. Darüber hinaus können die Integration Points in Wesel, Resser Landstraße 61, Dinslaken, Moers und Kamp-Lintfort zu den normalen Öffnungszeiten aufgesucht werden.

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