KELLEN. Er ist bereits mitten in der Anmoderation, da fällt Wolfgang Hanenkamp noch ein wichtiges Detail ein: „Ich muss mich erst mal vorstellen.“ Das tut der Sitzungspräsident der Brejpott Quaker dann auch, um abschließend festzuhalten: „Wer jetzt noch denkt, ich wäre Helmut Vehreschild, dem ist nicht mehr zu helfen.“ Dieser hat später am Abend zwar auch noch seinen Auftritt bei der ersten Prunksitzung der Quaker im vollbesetzten Schützenhaus, allerdings eben nicht als Präsident – sondern als Prinz Helmut „der Sportliche“ bringt er den Saal zum Toben.

„Dem Helmut seine Garde“ zeigt ihr ganzes tänzerisches Können auf der Schützenhaus-Bühne. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
„Dem Helmut seine Garde“ zeigt ihr ganzes tänzerisches Können auf der Schützenhaus-Bühne.
NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Zweimal elf Jahre hat es gedauert, bis die Quaker wieder einmal den Klever Prinzen stellen. Kein Wunder also, dass die Kellener Narren ihre Tollität ausgiebig feiern unter dem Motto „Prinz Kekker för Kleef“. Doch ist es nicht nur Helmut „der Sportliche“, der viel Beifall erntet. Schon der erste Programmpunkt auf der Bühne des Schützenhaus sorgt für beste Unterhaltung: Im Zwiegespräch „Ritter van de Kekker“ trifft Ritter Lohengrin (Wolfgang Drop) auf Ritter van de Kekker (Michael Jansen). Und auch sie bemerken: „Posse und Gaudium regieren, denn Prinz Helmut kommt in die Stadt.“ Sie loben den „den braven Kaufmann Mom, den Retter vom Ratskrug“, und plädieren dafür, dass in dieser Session der Frosch den Schwan ablösen sollte.

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Wie lebt es sich eigentlich als Student an der Klever Hochschule? Nach dem Gardetanz der „Källesse Quecksprengers“ gewärt „Ein Student“ namens Kai-Uwe (Michael Meuwsen) einen Einblick, berichtet vom Döner-Cocktail – „man braucht einen Thermomix, zwei Döner und eine Flasche Wodka“ –, Studenten-Kaffee – mit Red Bull statt Wasser –, Klausuren nach dem Guttenberg-Prinzip und dem schwierigen Weg zum Führerschein. „Ein ganz intelligenter Vortrag“, findet Wolfgang Hanenkamp lobende Worte für den Debütanten in der Bütt.

Wie modern die Quaker mittlerweile geworden sind und dabei die Jugend ins Blickfeld genommen haben, verrät Hanenkamp auch noch. Auf der Homepage finden sich nicht nur Profilbilder, sondern auch noch eine „Stellenbeschreibung“ für das Amt des Sitzungspräsidenten: „Er muss liebevoll und geschmeidig sein, er muss gut küssen können und wenigstens zwei Sätze unfallfrei geradeaus sprechen können“, zählt Hanenkamp auf. „Das Wichtigste aber ist: Er muss verdammt gut aussehen – wie George Clooney.“

 

Es geht weiter im Programm: Zur Titel-Musik des „A-Team“ geben die „Brejpott-Tröpfchen“ – die Begleitgarde von Prinz Helmut – bei ihrem Gardetanz richtig Gas, das närrische Publikum geht mit. Ein wenig ruhiger wird es, zumindest anfangs, dann mit „Enne Janze“ (Georg Jansen) in der Bütt. Er berichtet mit versteinerter Miene, wie unerwartet anstrengend und zeitraubend es sein kann, nur mal schnell ein Brot einzukaufen. Ob der ältere Fahrer des goldenen Mercedes mit Hut und Wackeldackel auf der Ablage, der verzweifelt versucht einzuparken, Probleme mit dem Pfandflaschenautomaten („man sollte das Grundgesetz ergänzen – Paragraph drei: Vor dem Gesetz sind alle gleich… und vor dem Flaschenautomaten“), oder das leidige Warten an der Kasse: Für Wolfgang Hanenkamp sind es „knappe zehn Minuten direkt aus dem Leben“, was auch das häufige Kopfnicken im gut gelaunten Publikum beweist. Als Lohn gibt es für Georg Jansen gleich drei Raketen.

Anschließend stürmen erneut die „Quecksprengers“ die Bühne und begeistern mit ihrer Geschichte vom Froschkönig die Kellener Narrenschar. Nach der Pause sowie Stimmungsmusik der gut aufgelegten Band „al Dente“ ist es soweit: Der Prinz hält Einzug. „Helmut, du bist endlich angekommen, du bist endlich zu Hause.“ Für den Prinzen „ein ganz besonderer Moment, ich bin ganz überwältigt“, gibt er zu. Überrascht ist er dann auch noch, als seine Tochter Dana das Prinzenlied anstimmt, bevor Anja van den Boom übernimmt. „Eine Stimme wie der Papa früher“, sagt Prinz Helmut lachend und sichtlich ergriffen zu seiner Tochter. Nach der Verleihung der Prinzenorden zeigt Helmuts Garde ihr ganzes tänzerisches Können – natürlich geht es sportlich zu, mit Tischtennis, Formel 1 und Boxen.

[quote_box_left]Sitzungen
2. Prunksitzung:
Samstag, 23. Januar, 19.11 Uhr
3. Prunksitzung:
Samstag, 30. Januar, 19.11 Uhr[/quote_box_left]Bühne frei für Alina Grömping heißt es anschließend, die mit ihrem Solotanz das Publikum begeistert. Es folgt eine weitere Premiere in der Bütt, die zeigt, dass es um den Kellener Nachwuchs – auch in Sachen Mundart – gar nicht so schlecht bestellt ist: „Harald der Herold“ (Christian Becker) bringt Kunde von Prinz Helmut. So verkündet er, dass das Gesetz für kommunale Neuordnung für Kellen außer Kraft gesetzt wird: „Kellen wird als selbstständiger Freistaat zum Mittelpunkt der Welt erklärt.“ Er berichtet vom Geschenk des Ex-Bürgermeisters Theo Brauer: Ab Sommer soll die Schenkenschanzer Fähre auf dem Brejpott fahren. Und da Barbara Hendricks die Schleuse Brienen zur Chefsache erklärt hat, wird diese auf 39 Meter verbreitert, geeignet für Kreuzfahrtschiffe: „Im Sommer soll die ‚Queen Sonja“ kommen. Auf ihr wird eine neue Folge ‚Das Traumschiff‘ gedreht – mit dem Titel: ‚Drama um Udo‘.“

Neues von der „Rama-Ecke“ gibt es beim Bühnenstück mit Bauarbeiter (Roman Reinders), einem Holländer (Wim Schlaghecke), Winke-Mann (Heinz Verhoeven), Stadtführerin (Sabine Joosten) und Dirndl (Ann-Kathrin Theunissen. Und es gibt bis zum Ende noch reichlich Tanz und Musik mit den Showtänzen der „Froschkönige“ und der „Brejpott-Tröpfchen sowie dem Quaker-Chor. Als Wolfgang Hanenkamp dann alle zum Finale auf die Bühne bittet, ist es bereits nach 1 Uhr. Ein langer Abend geht zu Ende – einzigartig und unvergesslich, nicht nur für Prinz Helmut.

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