Maria Peeters betreut das Thema Essstörungen bei der Frauenberatungsstelle „Impuls“. NN-Foto: CDS

Goch. Mit zwei neuen Gruppenangeboten zum Thema „Essstörung“ geht die Frauenberatungsstelle „Impuls“, Voßstraße 28, ins neue Jahr.

Eine Gruppe für betroffene Frauen startet am Dienstag, 26. Januar (18 bis 20 Uhr, 14-tägig), eine Gruppe nur für weibliche Angehörige von Betroffenen beginnt bereits am Dienstag, 19. Januar (15 bis 17 Uhr, 14-tägig).
„Essstörungen sind für alle in der Familie ein Drama“, erklärt Maria Peeters von der FBS „Impuls“, die die beiden Selbsterfahrungsgruppen leitet, „für die Betroffenen genauso, wie für die Angehörigen.“

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Warnsignale seien unter anderem wenn Gewicht, Ernährung und Kalorien das alles bestimmende Thema werden und damit ein sozialer Rückzug einher gehe. Denn das ständige Streben nach Perfektion könne auf Dauer nicht gelingen und so brächten es die Betroffenen auf eine körperliche Ebene. „Hier haben sie das Gefühl: Ich habe alles unter Kontrolle“, weiß Maria Peeters aus ihrer langjährigen Erfahrung als Beraterin. Die an sich normale Nahrungsaufnahme gleitet immer mehr ins Zwanghafte ab, alles ist verboten: Fett, Kohlehydrate, Fleisch, Zucker. Betroffene entwickeln zudem eine Körperschemastörung, sie empfinden sich immer als zu „fett“, egal wie dünn sie auch sind; die fehlende Einsicht ist Teil der Symptomatik. Wenn das Einhalten der strengen Essensvorschriften nicht klappt, sind oft Bulimie (Ess-Brechsucht) oder auch „binge eating“, anfallartiges Essen, die Folge. Vor allem Jungen und junge Männern treiben exzessiv Sport, um bloß nicht zuzunehmen. Ein Trend, der aber inzwischen auch bei Mädchen und Frauen beobachtet werden könne, so Maria Peeters.

Sinn mache es, so früh wie möglich etwas gegen diese Entwicklung zu unternehmen. „Diesen Prozess umzukehren, ist nicht so einfach“, sagt Maria Peeters. Am besten sei eine klinische oder ambulante therapeutische Begleitung. Hier setzt auch die FBS „Impuls“ an. „Die Mädchen und Frauen sollen in der Gruppe wieder Zuversicht und Vertrauen in die eigene Entwicklung bekommen; sie sollen lernen, dass ein Rückfall zum Gesundungsprozess dazu gehört und nicht zum Aufgeben führen muss“, erklärt Maria Peeters.
Genauso wichtig ist es für die Angehörigen, dass sie selber ruhiger werden und die Entwicklung ihres erkrankten Kindes begleiten können. „Das Wissen ,Ich darf auch weiterhin glücklich sein‘ ist hilfreich für die Mütter und die Kinder,“ betont Maria Peeters, „die Mütter behalten sich selbst im Blick und das erkrankte Kind muss wieder mehr Verantwortung für sich übernehmen.“ Für beide Gruppen ist ein verbindliches Vorgespräch nötig; Kursgebühren und weitere Details können unter Telefon: 02823/419171 besprochen werden.

Die FBS „Impuls“ berät aber nicht nur zu Essstörungen, sondern auch zu den Themen häusliche/sexualisierte Gewalt, hier allerdings nicht in Gruppen, sondern in Einzelgesprächen. Nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln rät Maria Peeters allen betroffenen Frauen, sich möglichst schnell professionelle Hilfe zu suchen, damit das Geschehen verarbeitet werden kann. Peeters, die auch als Sexualpädagogin arbeitet, wünscht sich besseren Schutz für Frauen, die solche Gewalt erlebt haben. Denn das sei einfach ein „Trauerspiel“. Ein Problem sei zu einem die schwammige Rechtslage und zum anderen, dass die Beweislast oft bei den Frauen läge. Scham und Schuldgefühle seien die Folge. Bei einer Beratung machten Frauen dagegen die Erfahrung: Hier wird mir vorbehaltlos geglaubt. „Oft sind auch die Angehörigen als Ansprechpartner überfordert“, weiß sie, „von daher macht eine Beratung Sinn.“

Weitere Informationen gibt es auch unter www.fb-impuls.de.

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