GELDERN. Es waren aufregende Jahre, die Fünfziger. Nach der Nazi-Barbarei und den Verwüstungen des verlorenen Zweiten Weltkrieges galt es, die Ärmel aufzukrempeln und Deutschland wieder aufzubauen. Man sieht die Menschen beim Zimmern, Anstreichen, Pflastern, Walzen, aber auch beim Einweihen, das allen sichtlich Freude bereitete. Die vielen Facetten, die die Fünfziger Jahre in unserer Region auszeichnen, hat der Historische Verein für Geldern und Umgegend in einem großformatigen Bildband mit dem Titel „Die Fünfziger Jahre im Kreis Geldern und Rheurdt” zusammengefasst, der allen Vereinsmitgliedern kostenlos als Jahresgabe zukommt, aber auch im Buchhandel erhältlich ist.

Drei Jahre lang hat das Redaktionsteam des Historischen Vereins, bestehend aus Heinz-Dieter Bonnekamp, Bernhard Keuck, Johanna Klümpen-Hegmans, Gerd Koppers und Jürgen Kwiatkowski, an dem Buch gearbeitet. Aus tausenden Fotos, die aus öffentlichen Archiven und privaten Sammlungen zusammengetragen wurden, hat die Projektgruppe eine Auswahl von 350 getroffen und sie mit einem Dutzend Werbeanzeigen dieser Zeit „angereichert”. „Schön verpackt” wurde das Ganze von Dirk Langer, der das Layout des Bildbandes gestaltet hat. „Oft war es problematisch, die genauen Jahreszahlen herauszufinden sowie Informationen zu den abgebildeten Personen”, weiß Heinz-Dieter Bonnekamp. Glücklicherweise hätten viele Gemeinden früh erkannt, „dass es zur eigenen Identifikation unabdingbar ist, Überliefertes, Veränderungen und neu Geschaffenes auch optisch zu dokumentieren und dauernd aufzubewahren”.

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Wahre Schätze haben die Redakteure so auch in den örtlichen Heimatvereinen, Kommunalarchiven und privaten Fotoalben aus allen Ortschaften des früheren Kreises Geldern und Rheurdt gefunden. Zum Vorschein gekommen sind hier kleine Meisterwerke von unbekannten Fotografen, die sehr authentisch die damalige Lebens- und Arbeitswelt wiedergeben. Zu sehen ist auch die zunehmende Lebensfreude, die die Fünfziger Jahre auszeichnete, zum Beispiel in den Kapiteln „Feste”, „Kinder” sowie „Sport und Freizeit”. „In vielem war es eine beschauliche, aber arbeitsreiche Zeit, noch unberührt von Hektik und Hetze”, resümiert die Projektgruppe. Gezeigt werden heute unbekannte Szenen aus der Landwirtschaft, von ersten Autos, von „Schaffenskraft, Bürgerfleiß, sauberen Straßen, blühenden Gärten, gepflegten Getränken und guter Küche”.

„Wir sind uns sicher, dass dieser Bildband viele Menschen anspricht”, betont Gerd Halmans, Vorsitzender des Historischen Vereins. Er dankte ganz besonders der Sparkasse Krefeld, die mit ihrer finanziellen Unterstützung die Auflage von 2.000 Exemplaren ermöglicht hat. „Die ersten Resonanzen sind sehr gut”, freut sich der Vorsitzende. Wesentlich trägt dazu sicher auch bei, dass die Redakteure versucht haben, Bilder aus allen Gemeinden des Altkreises Geldern und Rheurdt zu erfassen. Ergänzt wurden die Fotografien um eine alte Kreiskarte aus denFünziger Jahren, die die früheren Ortsgrenzen aufzeigt. Die Einleitung des Buches besteht aus „amtlichen Textauszügen, die das damalige Selbstverständnis wiederspiegeln”; sie stammen aus den ersten Bildbänden und Adressbüchern der Fünfziger Jahre.

Besonders freut es die Redakteure, dass der Bildband in Farbe gedruckt wurde. „In den Fünziger Jahren kam die Farbfotografie auf. Mit Fotografien in Schwarz-Weiß, in Sepia und in Farbe können wir dem Leser eine abwechslungsreiche Reise durch die Zeit präsentieren”, erklärt Bernhard Keuck und betont: „Das Buch ist eine wunderbare Erinnerung für alle diejenigen, die als die Zeitzeugen die Fünziger Jahre am Niederrhein erlebt haben, und eine vergnügliche Information für alle jüngeren Leser und Neubürger.”

Die Jahresgabe liegt für die Mitglieder des Historischen Vereins im Kreisarchiv in Geldern, Boeckelter Weg 2, zur Abholung bereit, das Werk kann zudem in den örtlichen Buchhandlungen zum Preis von 19 Euro erworben werden.

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