Den Tod nicht totschweigen

Ambulanter Malteser Hospizdienst lässt Sterbende nicht allein

XANTEN/GOCH. „Den Tod ins Leben holen” wollten Mitarbeiterinnen des Malteser-Hospizdienstes durch ihren Vortrag im Haus der Begegnung Xanten. Sterben ist für viele Menschen ein Tabu-Thema, doch den drei Damen lag sehr daran, sich bewusst zu machen, dass der Tod zum Leben gehört und jeder frühzeitig Vorkehrungen treffen sollte, darüber nachzudenken.

Die Damen erfüllen mit ganzem Herzen ihre Arbeit beim Hospizdienst: (v.l.) Maria Küsters, Petra Bahr-Rüschkamp und Angela Lewandowski. NN-Foto: Lorelies Christian

„Genauso wie wir darüber nachdenken, wie wir im Alter leben möchten sollten wir auch darüber nachdenken, wie wir sterben möchten”, appellierte Maria Küsters, die viele Jahre die ehrenamtliche Leitung der inzwischen zusammengeführten Hospiz-Gruppe Goch-Uedem & Xanten-Sonsbeck hat. Sie spricht damit Ängste vor dem Sterben an. „Viele haben Angst alleine zu sein, Schmerzen leiden zu müssen oder vor dem Ersticken. Sie wollen ernst genommen werden”, berichtete sie aus ihren Erfahrungen und tröstet: „Vieles ist vorher zu regeln durch Patientenverfügung und auch, wem vertraue ich die Betreuung an, wenn ich selbst nicht mehr bestimmen kann, was mit mir passieren soll. Die Palliativmedizin hat viele Möglichkeiten, dass niemand leiden muss. Wichtig ist nur, sich im gesunden Zustand mit diesen Themen zu befassen.” Angela Lewandowski, ebenfalls ehrenamtliche Betreuerin beim Hospizdienst, stimmt zu: „Die meisten wollen ihr Leben ordnen, bevor sie in Ruhe gehen können.” In Frieden sterben ist schönes Sterben, sind sich die Damen einig, auch wenn der Anlass traurig ist, so wissen doch alle, dass Leben endlich ist und jeder einmal Abschied nehmen muss.

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Angehörige können oftmals nicht eine Rundum-Betreuung gewährleisten und doch ist es der Wunsch von vielen, Zuhause zu sterben. „Wer eine schwere Erkrankung hat, die möglicherweise lebensverkürzend ist, kann sich an uns wenden und sich über unseren Hospizdienst informieren”, fordert Petra Bahr-Rüschkamp auf. Sie ist hauptamtliche Koordinatorin für die 52 ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Jeder – unabhängig von Religion oder Status – kann den kostenlosen Dienst rund um die Uhr in Anspruch nehmen. Auskünfte erteilt die Koordinatorin unter der Nummer 0151 226 03052.

„Unsere Kräfte sind gut ausgebildet, sie haben keine Berührungsängste und bauen behutsam ein Vertrauensverhältnis auf. Selbstverständlich unterliegen sie der Schweigepflicht”, beschreibt Petra Bahr-Rüschkamp die Betreuer. Maria Küsters bringt das Aufgabengebiet auf den Punkt: „Wir haben die Zeit, die Pflegende nicht haben und die Distanz, die Angehörige nicht haben.” Da fällt es manch einem leichter, einmal das Herz auszuschütten.

Der ambulante Hospizdienst ergänzt somit Pflege, ärztliche und familiäre Betreuung bei Menschen, die Zuhause oder in einer Alteneinrichtung leben oder sich im Krankenhaus befinden. Ist die Rundum-Betreuung nicht zu gewährleisten, ist der Aufenthalt im Hospiz eine Alternative, auch dieser ist kostenfrei für den Schwerkranken. Jeder hat ein Recht auf Hospiz- und Palliativbegleitung.

Petra Bahr-Rüschkamp stellt klar: „Wir arbeiten in gutem Einvernehmen mit Ärzten, Krankenhauspersonal, Therapeuten und Hospizen zusammen. Es besteht keine Konkurrenz. Für alle geht es darum, dass der Sterbende sich sicher fühlt und Geborgenheit findet.”

Wer endgültig Abschied nehmen muss, durchlebt eine Trauerphase, in der der Malteser Hospizdienst ebenfalls bei Bedarf Hilfestellung gibt. Angela Lewandowski ist wie drei weitere Mitarbeiterinnen ausgebildete Trauerbegleiterin. Sie bietet in Uedem jeden zweiten Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr im Laurentiushaus ein Trauercafé an, ab dem 24. Oktober wird es auch ein Trauercafé jeden 4. Samstag im Monat im Michaelshaus Xanten von 15 bis 17 Uhr geben. Darüber hinaus können auch Einzelgespräche vereinbart werden.

 

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