Wenn Anne Pistor Frank Groenke besucht, um ihm vorzulesen, dann weiß sie genau, dass er sich darüber freut und schon auf sie gewartet hat. Foto: nno

ALPEN. Wie schön ist es, wenn man jemanden besucht und freudig begrüßt wird. Wie schön, wenn man weiß, dass dieser Besuch schon sehnsüchtig erwartet wird. Diese Freude gönnen sich Anne und Klaus Pistor regelmäßig. Sie besuchen Menschen, die in Alpen im LVR-Wohnverbund leben und bekommen die Freude, die sie selber schenken, von den Bewohnern zurück.

 

Wenn Anne Pistor Frank Groenke besucht, um ihm vorzulesen, dann weiß sie genau, dass er sich darüber freut und schon auf sie gewartet hat. Foto: nno
Wenn Anne Pistor Frank Groenke besucht, um ihm vorzulesen, dann weiß sie genau, dass er sich darüber freut und schon auf sie gewartet hat. Foto: nno

Das LVR-HPH-Netz Nieder­rhein ist Teil des Netzwerkes Heilpädagogischer Hilfen des Landschaftsverbandes Rheinland. In Alpen bietet es 22 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ein Zuhause. Alle diese Menschen verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen, die soweit wie eben möglich unterstützt und gefördert werden sollen. Anne Pistor besucht einmal in der Woche Frank ­Groenke, der in Alpen lebt und liest ihm vor. „Zuerst waren es Märchen, jetzt sind es andere Geschichten” sagt die 75-Jährige, die gar nichts davon hält, nur zuhause rumzusitzen. „Ich weiß nicht genau, was Frank von meinen Geschichten versteht, er kann ja nicht sprechen. Aber seine Freude darüber, dass jemand bei ihm sitzt und ihm vorliest, die kann er ganz deutlich ausdrücken.”

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Ihr Mann Klaus engagiert sich ebenfalls schon seit einigen Jahren ehrenamtlich im HPH-Netz Niederrhein. „Ich habe hier vor fünf Jahren, als ich noch Presbyter war, einmal ein Heft der evangelischen Kirchengemeinde abgegeben. Da wurde mir sehr freundlich klar gemacht, dass es zwar sehr nett sei, den Bewohnern so ein Heft zu bringen, dass sie es aber nicht lesen könnten” schildert der ehemalige Chefarzt am Krankenhaus Bethanien seine erste Begegnung mit den Menschen, die in seiner Nachbarschaft wohnen, die er aber gar nicht kannte.

Seitdem geht er regelmäßig in die Haagstraße 7a, um mit den Bewohnern spazieren zu gehen, ein Eis zu essen oder anderes zu unternehmen. „Wir versuchen, unsere ‚Kunden‘ – wie wir sie nennen – soweit wie möglich am normalen Alltagsleben teilhaben zu lassen und Inklusion zu leben” erklärt Mitarbeiterin Rita Meesters. „Dabei ist es natürlich hilfreich, wenn wir von freiwilligen Helfern unterstützt werden.”

Auch Karl-Heinz Kohl, Behindertenbeauftragter aus Alpen, sieht das so und möchte noch mehr Menschen finden, die sich im Wohnverbund engagieren. Deshalb hat er bereits Kontakte zur Dorfwerkstatt geknüpft und auch zur Realschule, wo ja weiterhin das Projekt „Von Mensch zu Mensch” läuft.

Auch Martin Jakobi, Teamleiter im LVR Wohnverbund, würde sich freuen, wenn sich Jugendliche finden ließen, die sich in der Einrichtung freiwillig engagieren. „Das könnte für sie auch Vorteile haben, denn hier können sie eventuelle Berufsmöglichkeiten kennenlernen und vielleicht auch Praktika machen.”

Maria Hinckers, die für das Freiwilligenmanagement zuständig ist, versichert, dass niemand alleine mit den Bewohnern gelassen werde, sondern immer von Fachpersonal begleitet. „Jeder kann hier ruhig unverbindlich vorbeikommen und sich erkundigen oder alles ansehen, wir sind hier jederzeit erreichbar” fordert sie alle auf, die sich um die Menschen in der Haagstraße kümmern wollen und denen dann sicher ebensoviel Freude und Dankbarkeite entgegengebracht würde wie dem Ehepaar Pistor, das sich über weitere Unterstützung auch sehr freuen würde. Erreichbar ist Maria Hinckers unter Telefon 02821/81 4052 oder mail: maria.hinckers@lvr.de

 

 

 

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