Ziemlich beste Freunde, Comedy und 50 Jahre Stadthalle

Viel Kultur und Theater für Erwachsene und Kinder, Kabarett-Freunde und Musikliebhaber

KLEVE. Dass Mainstream, also Massengeschmack, nicht negativ sein muss, weiß Reinhard Berens als Chef des Klever Kinos von Berufs wegen. Die Mehrheit entscheidet, was sehenswert ist – und ohne zahlendes Publikum wird hoher Anspruch zu einem Luxus, den sich ein Wirtschaftsunternehmen nicht leisten kann. Ähnlich sieht es beim Kulturangebot der Kommunen aus. Das wird zwar subventioniert, muss aber trotz allem auch Publikum locken.

„Wenn mehr Menschen ins Theater gingen, könnte man vielleicht auch ein höheres Budget rechtfertigen“, gibt Berens, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung, zu bedenken.
Und weil man mit bestimmten Stücken mit großer Wahrscheinlichkeit die leider oft eher schlecht besuchte Stadthalle füllen kann, beginnt die neue Theatersaison am 21. September mit  der Komödie „Ziemlich beste Freunde“. Sie basiert auf der Autobiografie „Le second souffle“ des ehemaligen Pommery-Geschäftsführers Philippe Pozzo di Borgo, die 2011 von Eric Toledano und Olivier Nakasche überaus erfolgreich verfilmt wurde. Immerhin gingen in Deutschland rund neun Millionen Menschen ins Kino, in Frankreich hatte er sogar 19,2 Millionen Kinobesucher.

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Jürgen B. Hausmann kommt am 30. Oktober nach Kleve.
Jürgen B. Hausmann kommt am 30. Oktober nach Kleve.

Gut ankommen dürfte auch „Der Seelenbrecher“ (21. Oktober), ein Psychothriller vom Bestsellerautor Sebastian Fitzek. Klassisch wird es bei „Joseph und seine Brüder“ in der Romanbearbeitung von Thomas Mann und der Theaterfassung von John von Düffel (25. November) oder auch bei „Faust – der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe (18. Februar 2016). Als „Selbstläufer“ stuft Annette Wier vom Kulturamt der Stadt Kleve das Stück „Tratsch im Treppenhaus“ (7. Januar 2016) ein, das mit Ohnsorg-Star Heidi Mahler und weiteren Darstellern des Ensembles sicher schnell ausverkauft sein wird. Mit prominenten Akteuren lockt auch „Wir lieben und wissen nichts“ mit Helmut Zierl und Elisabeth Degen (14. März 2016). „Außer der Reihe“ laufen das Abiturstück „Kabale und Liebe“ (14. Dezember) und das Jugendtheaterstück „Mosche.DE“ (20. April 2016). „Es ist heutzutage schwer, Menschen ins Theater zu bringen“, weiß Berens. Und so geht es nach einem kurzen Intermezzo wieder zurück zum Bewährten. „Im vergangenen Jahr haben wir Stücke angeboten, die sehr gut besprochen wurden, recht teuer waren – aber wenig eingebracht haben“, erklärt er. Deshalb habe man sich die Frage stellen müssen: Möchte man einem hohen Anspruch gerecht werden oder mit ausgeglichenem „Mainstream“ ein breites Publikum ansprechen? Entschieden hat man sich für Letzteres. Die Zeit der „großen Experimente“ ist erstmal vorbei. Berens: „Es ist einfach so, dass kommerziell ausgerichtete Stücke in Kleve besser ankommen.“

Das Stück „Ziemlich beste Freunde“ dürfte viele Theaterfreunde in die Stadthalle locken. Foto: Matthias Stutte

Dass sich der Sonntagnachmittag für die Kinder-Theater-Reihe eignet, ist eine Erfahrung, die das Kulturamt gern zum Anlass nimmt, um auch in der kommenden Saison den familienfreundlichen Tag beizubehalten. Beginn der Vorstellungen ist jeweils um 15.30 Uhr, Einlass um 15 Uhr. Los geht es am 20. September mit dem Kindertheater Mika & Rino und der „Zirkusratte“. Es folgt der Klassiker „Max und Moritz“ (11. Oktober), „Findus zieht um“ (8. November) und „Pippi plündert den Weihnachtsbaum“ (22. Dezember). Auch das Kästner-Stück „Das doppelte Lottchen“ (10. Januar 2016) und „Rotkäppchen“ (17. Februar 2016) sowie „Schneeweißchen und Rosenrot“ (13. März 2016) stehen auf dem Programm. Mit „Der verrückte Zoo“ endet am 10. April die Saison. „Auch beim Kindertheater bleiben wir bei der Mischung aus Klassikern, Märchen und Publikumslieblingen“, erklärt Stephan Derks vom städtischen Kulturamt. Bewährt hat sich darüber hinaus auch die Zusammenarbeit mit dem Bruno Schmitz und dem Kulturbüro Niederrhein. Er ist seit mehr als zehn Jahren zuständig für die Comedy- und Kabarettprogramme, die in der Stadthalle meist sehr gut ankommen. So sollte man sich jetzt schon beeilen, wenn man am 25. September Torsten Sträter mit seinem Programm „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“ sehen möchte. Der Vorverkauf ist gut angelaufen, Karten könnten knapp werden. „Die Hütte voll machen“, vermutet Schmitz, wird auch Jürgen B. Hausmann mit „Wie jeht et? Et jeht!“ (30. Oktober). Und auch die Kölner Gruppe Basta, die A-Capella-Gesang mit Comedy verbindet, wird am 15. Dezember sicher viele Fans locken.
Vormerken sollte man sich das Konzert der Simon & Garfunkel Revivalband am 10. November und „Pasion de Buena Vista“ am 30. November. Mit mehreren Veranstaltungen wird vom 2. bis 6. September „50 Jahre Stadthalle Kleve“ gefeiert, neben dem Festakt mit Bürgermeister Theo Brauer und Kultur-kundigen Bürgern gibt es ein Jazzkonzert mit dem Stefan Schöler Trio, ein Rockkonzert mit M. Walking on the Water, ein Improvisationstheater mit dem Theater im Fluss und einen Tag der offenen Tür mit „Viel Lärm um Nichts“ – Lara Boschkor und Laura Pitz spielen Beethoven, Korngold und Schubert.
Alle Veranstaltungen und viele weitere Kulturangebote in der Stadt Kleve findet man im neuen Programmheft.

Verena Schade

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