Deutsche Pfadis lassen beim Welttreffen Kamelle regnen

21 Sonsbecker nehmen als Friedensboten teil beim „Jamboree“ in Japan und freuen sich auf viele Kontakte

SONSBECK. Am 23. Juli starteten 18 Jugendliche aus Sonsbeck mit drei Betreuern von Frankfurt aus nach Japan. Mit vielen Eindrücken vom 23. World Scout Jamboree – dem Welttreffen der Pfadfinder – werden sie am 9. August zurückkehren.

Mit dem Pfadfindergruß  verabschieden sich die Sonsbecker Pfadfinder in Vorfreude auf das Jamboree in Japan.
Mit dem Pfadfindergruß verabschieden sich die Sonsbecker Pfadfinder in Vorfreude auf das Jamboree in Japan.

Das eigentliche Treffen beginnt am 28. Juli in Kiarahama im Bezirk Yamaguchi, jetzt haben sie ihre Zelte in Hiraodai aufgeschlagen, um sich zu akklimatisieren und das Jetlag zu verkraften. Sie gehören zur 40-Leute starken Gruppe aus dem Raum Münster-Köln und vertreten mit insgesamt 1.100 Jugendlichen Deutschland als eine von 142 Nationen, aus denen über 33.000 Pfadfinder teilnehmen. Alle vier Jahre findet dieses „Jamboree” statt und die beiden Sonsbecker Betreuer Thomas Görtz und Christoph Fromont aus Sonsbeck geraten gleich ins Schwärmen, wenn sie an das letzte Treffen in Schweden 2011 denken. Mit dabei ist auch der Sonsbecker Dierk Carsten Harries, er gehört zum offiziellen Service Team und wird zuständig sein für den Einsatz der Helfer in Japan.

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Für Lena Borgards und Jens Költgen steht mindestens ebenfalls seit 2011 fest, dass sie mitfahren werden nach Japan. Lena berichtet: „Mein Vater war in Schweden mit als Betreuer und ich habe mich darauf gefreut, dass ich auch mitfahren kann. Jetzt bin ich 16 und es dürfen immer Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren teilnehmen.” Jens hatte das Glück, in Schweden seine Geschwister zu besuchen, die 2011 dabei waren. „Bis heute hat mein Bruder noch Kontakt zu den Leuten, die er dort kennengelernt hat. Ich freue mich auch sehr auf die vielen internationalen Begegnungen und das tolle Programm.”

Unter dem diesjährigen Motto „Spirit of Unity” (zu übersetzen mit Gemeinschaftsgeist) und dem japanischen Wort „WA” werden Aktionen, Projekte und Begegnungen angeboten, die Einheit, Harmonie, Zusammenarbeit, Freundschaft und Frieden vermitteln sollen. Das gegenseitige Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen steht dabei an erster Stelle. Christoph Fromont freut sich: „In Deutschland gibt es drei verschiedene Pfadfindergruppen, die in diesem Jahr erstmalig in einheitlicher Kluft erscheinen und damit als eine deutsche Gemeinschaft wahrgenommen werden.”

Obwohl die jungen Leute noch nicht hundertprozentig wissen, was auf sie zukommt, haben sie sich schon vorbereitet. Lena erzählt: „Als Zuschuss zu unserem Reisegeld haben wir in den vergangenen zwei Jahren Aktionen wie Rent a Scout – also Arbeiten in Haus und Garten gegen Spenden – sowie Autowaschaktionen durchgeführt.” Immerhin bekommt jeder zu den eingeplanten Reisekosten von rund 2.000 Euro 500 Euro aus der gemeinsamen Kasse. Dann gab es Treffen mit den anderen Pfadfindern aus Münster und Köln. Sie haben sich Gedanken gemacht, wie man am „Culture day” deutsche Kultur am besten vermittelt. Geplant ist jetzt: Das Eingangstor zum Camp mit einem Bild vom Kölner Dom zu zieren, einen Karnevalszug zu organisieren mit „Kamelleregen” und allem Drum und Dran und als Gericht Schwarzbrot mit Rübenkraut und Reibekuchen anzubieten.

Gastgeschenke nehmen die Sonsbecker auch mit, die sie selbst hergestellt haben. Christoph zeigt beim Pressegespräch auf ein Freundschaftsbändchen, das er ums Handgelenk trägt: „Solche Bänder können wir auch verschenken, darauf steht: „Seven Dwarfs – United – Big in Japan” -also Sieben Zwerge (aus dem deutschen Märchen) vereint – groß in Japan. Für besondere Gäste (wie den erwarteten schwedischen König) gibt es ein Halstuch aus eigener Herstellung – der Stoff stammt aus einer typisch schwarzen (alten) Jurte (Pfadfinderzelt) mit einer schwarz rot gelben Borte. Und außerdem gibt es einen Halstuchknoten – geflochten aus Kopfweiden.

Dieses riesige Jugendlager stellt mehr als nur eine Ferienfreizeit dar. Thomas Görtz erinnert: „Im Zusammensein mit den unterschiedlichen Nationalitäten ist auch unser geschichtlicher Hintergrund immer wieder ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Aber es ist auch schön zu sehen, wie zum Beispiel Israeli und Araber nebeneinander ihre Zelte aufschlagen und friedlich miteinander umgehen. Dieser Beitrag zur Völkerverständigung ist sicherlich nachhaltig. Wer die englische Sprache nicht beherrscht, kommt mit Händen und Füßen zurecht. Das zeigt, dass es einzig und alleine darauf ankommt, aufeinander zuzugehen.”

Am ersten Tag des Jamboree gibt es Zeremonien, schon am zweiten Tag machen sich die Sonsbecker auf den Weg nach Hiro­shima. Erlebnisse, Begegnungen – die die jungen Leute sicherlich nie mehr vergessen werden.

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