Setzen sich für den Erhalt des Waldes ein: (v.l.n.r.) Lukas Rose, Gernot Fischer, Luzie Kalthoff und Thomas Balitzki-Schulze. NN-Foto: Dickel

RHEINBERG. „Früher bin ich immer gerne im Baerler Busch nach der Schule spazieren gegangen, um mich zu entspannen. Heute kriege ich Bauchschmerzen aufgrund der vielen Markierungen, die anzeigen, welche Bäume alle gefällt werden sollen.“ Das, was Luzie Kalthoff hier erklärt, geht vielen Bürgern so, weswegen sie die Bürgerinitiative „Baerler Busch ist bedroht“ gegründet haben und sich gemeinsam gegen die Pläne des Regionalverbands Ruhr (RVR) einsetzen.

Bereits in den letzten Jahren war die eigenbetriebsähnliche Einrichtung des Regionalverbands Ruhr, die RVR Ruhr Grün, aktiv im Baerler Busch: „Der RVR Ruhr Grün hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Pflegemaßnahmen in den Baerler Wäldern durchgeführt. Dabei wurden rund 120.000 Euro in die Instandsetzung der Wege und etwa 80.000 Euro in Aufforstungen investiert“, erklärt Barbara Klask, Pressesprecherin des RVR. Fakt ist, dass auch einige Bäume bereits gerodet wurden: „Wir haben unseren Wald danach nicht wiedererkannt“, berichtet Gernot Fischer von der Bürgerinitiative. Bauchschmerzen haben den Bewohnern auch die zahlreichen Markierungen an Bäumen bereitet: „Spätestens da war für uns klar, dass wir uns das nicht länger ansehen können“, so Fischer.

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Rodungsarbeiten vorerst gestoppt

Gemeinsam für ihren Wald. Foto: Bürgerinitiative

Daraufhin wurde die Bürgerinitiative gegründet, die auch schnell viele Unterstützer fand. Insgesamt 3.500 Unterschriften konnte die Bürgerinitiative bereits von Anwohnern sammeln und ihre Forderung, die geplanten Maßnahmen zu stoppen, war ebenfalls erfolgreich: „Die RVR Ruhr Grün wird die geplanten Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen im Baerler Busch vorerst nicht durchführen. Dadurch verschieben sich auch die bereits vorgesehenen Neuanpflanzungen“, erklärt Klask.

Für die Bürgerinitiative ein Teilerfolg, jedoch bleibt für die engagierten Bürger die Frage, wie es nächstes Jahr weitergehen wird: „Ich möchte gerne mit meinem Enkel durch den Wald gehen, doch da, wo der RVR bereits gewütet hat, ist jetzt kein Wald mehr“, erklärt Thomas Balitzki-Schulze mit bebender Stimme. Längst sei bekannt, dass Laubbäume in Wäldern die einzige Möglichkeit seien, Geld mit einem Wald zu verdienen: „Im Baerler Busch stehen viele Laubbäume, natürlich ist das dann auch attraktiv für den RVR“, erklärt Balitzki-Schulze. In den öffentlich einsehbaren Wirtschaftsplänen des RVR ist einsehbar, dass die angenommenen Erträge für die nächsten zwei Jahre nicht erwirtschaftet werden können: „Der wirtschaftliche Druck muss raus aus dem Baerler Busch genommen werden“, erklärt Balitzki-Schulze mit Vehemenz.

3.500 Unterschriften für den Erhalt des Baerler Busch

Wichtig ist der Bürgerinitiative zudem, dass auf die Verhältnismäßigkeit geachtet werde: „Beim Baerler Busch sprechen wir von einem kleinen Waldstück von 3,3 Quadratmetern, da können nicht die gleichen Maßstäbe dran gesetzt werden, wie an einem großen Wald im Sauerland“, so Fischer. Die 3.500 Unterschriften werden morgen, am 15. November, bei dem Betriebsausschuss RVR Ruhr Grün, bei dem sich mit dem Thema „Multifunktionale, nachhaltige Waldbewirtschaftung und -pflege im Baerler Busch“ auseinandergesetzt wird, von der Bürgerinitiative übergeben.

Udo Gabriel, Mitglied dieses Ausschusses für die Linken, lobte den Einsatz der Bürger. „Ihr habt viel Druck gemacht. Damit könnt ihr einen Punktsieg für euch verbuchen.“ Fischer fordert zuletzt, dass ein Paradigmenwechsel beim RVR stattfinden muss: „Wälder müssen in erster Linie zur Entspannung da sein und dann erst als wirtschaftlicher Faktor“, so Fischer. Die Bürgerinitiative wünscht sich, aktiv mit in die Diskussion um den Baerler Busch eingeschlossen zu werden, um sachlich und friedlich eine gemeinsame Lösung zu finden.

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