EMMERICH. Seit Dezember vergangenen Jahres ist Matthias Wünsch von der Heyden, Hauptgesellschafter der Phoenix Holding aus Köln, auch Geschäftsführer der Mona GmbH, die für die Entwicklung der ehemaligen Kaserne in Emmerich verantwortlich ist. Im Gespräch mit NN-Redakteur Michael Bühs erläutert er unter anderem die Baufortschritte sowie geplante Änderungen im Projekt.

Matthias Wünsch von der Heyden

Herr Wünsch von der Heyden, was hat sich auf dem Emmericher Kasernengelände getan, seit Sie die Geschäftsführung der Mona übernommen haben?
Matthias Wünsch von der Heyden: Wir haben die Abriss­arbeiten mit Hochdruck vorangetrieben. Die vier beteiligten Unternehmen leisten sehr gute Arbeit. Vier Gebäude sowie viele Kelleranlagen und Bunker sind abgerissen und entsorgt, fünf weitere Gebäude sind für den Abbruch vorbereitet. Aufgrund der vorhandenen Schadstoffe nehmen gerade diese vorbereitenden Arbeiten viel Zeit in Anspruch, ein Gebäude selbst ist innerhalb weniger Tage abgerissen.

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Eine Änderung gibt es bezüglich des Reitsportzentrums.
Wünsch von der Heyden: Das stimmt, wir haben eine Änderung des Bebauungsplans mit der Stadt vorbesprochen. Das Reitsportzentrum hat sich als nicht realisierbar erwiesen, damit entfällt auch das geplante Wohnen mit Pferd. Stattdessen wird dort eine schöne, gemischte Wohnbebauung entstehen, unter anderem mit Senioren-Bungalows. Wir wollen mit einem bunten Mix für ein belebtes Gebiet sorgen. Wir werden dort sowohl Miet- als auch Eigentumsobjekte haben, in Form von Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern.

Sie sprechen von einem belebten Wohngebiet.
Wünsch von der Heyden: Es wird außerdem ein hochwertiges und wertvolles Wohngebiet mit einer hohen Wohnqualität, wozu auch Wald-, Wasser- und Grünflächen beitragen. Diese sind ein extrem wichtiger Teil des Projektes, deshalb haben wir auch bewusst den Namen gewählt: „Waldpark-Viertel“. Für die hohe Qualität sorgen auch der angrenzende Gesundheitswohnpark, der Aldi-Markt und das medizinische Zentrum, inklusive eines kleinen Wellness-Zentrums. Zum Aldi-Markt könnte sich noch ein Vollsortimenter gesellen, dazu sind wir in Gesprächen.

Wie sieht es im Gewerbegebiet im Osten des Geländes aus?
Wünsch von der Heyden: Dort möchten wir unter anderem eine gute Systemgastronomie ansiedeln, in unmittelbarer Nähe zur Kreuzung Klever Straße und Nollenburger Weg, sowie ein Parkhaus und eine Steuerkanzlei. Mit der Erschließungsachse des Gewerbegebietes wollen wir innerhalb der nächsten vier Monate beginnen und mit dem Parkhaus innerhalb eines halben Jahres. Die ersten gewerblichen Gebäude sollen noch in diesem Jahr begonnen werden.

Wie weit sind die Arbeiten insgesamt inzwischen fortgeschritten?
Wünsch von der Heyden: Durch die starken Regenfälle zuletzt haben sich die Bauarbeiten leider um 18 Tage verzögert. Immerhin haben wir drei Tage schon wieder reingeholt. Bis Monatsende sind aber alle Gebäude entlang der Hauptachse zwischen Klever Straße und Ostermayerstraße abgerissen. Diese Hauptachse ist mit dem Gesundheitswohnpark und den Abzweigungen in Richtung Wohn- und Gewerbegebiet die erste Phase der Erschließung, innerhalb von zwölf Monaten soll sie abgeschlossen sein. Die Kanäle im oberen Stück der Hauptachse sind schon verlegt, bis zum Sommer wollen wir mit der Straße im Bereich der Kintertagesstätte und der Zufahrt Ostermayerstraße komplett fertig sein – inklusive Fahrbahndecke, Rad- und Fußweg. Der Baustellenverkehr wird dann von Süden aus anfahren, von der Ostermayerstraße fahren nur die Eltern zur Kindertagesstätte an.

Die Baustelle der neuen Kita: Wo die einzelnen Gruppenräume entstehen, lässt sich bereits erkennen. Bis Sommer soll alles fertig sein.
NN-Fotos (3): MB

Apropos Kita: Stimmt es, dass sie bereits im Sommer eröffnet werden soll?
Wünsch von der Heyden: Ja, hier verfolgen wir einen ambitionierten Zeitplan. Den Bauantrag für die Kita haben wir Anfang Dezember eingereicht und die Baugenehmigung inzwischen erhalten. So konnten die Arbeiten bereits starten.

Weshalb diese Eile?
Wünsch von der Heyden: Der Bedarf für die neue Kita ist da, diesen müssen wir erfüllen. Es ist ein extrem ambitionierter Zeitplan, die Baukosten werden dadurch auch höher ausfallen, aber wir müssen einfach fertig werden.

Was können Sie noch zur Kita sagen?
Wünsch von der Heyden: Wir errichten sie in der Größe, wie sie später für das Wohngebiet benötigt wird. Das heißt: Sie ist für fünf Gruppen ausgelegt, obwohl zunächst nur zwei Gruppen untergebracht sein werden. Das ist auch mit der Awo als Mieter und Betreiber der Kita so besprochen.

Das heißt aber, dass die Kinder im Grunde von einer riesigen Baustelle umgeben sind. Kein besonders attraktives Umfeld für eine Kita.
Wünsch von der Heyden: Das stimmt so nicht. Das Grundstück ist etwa 2.500 Quadratmeter groß, das Gebäude hat auf anderthalb Geschossen eine Fläche von 880 Quadratmetern. Die Gartenfläche beträgt rund 1.800 Quadratmeter – für die Kinder ist eine so große Grün- und Spielfläche eine Luxussituation. Sie schauen also auf viel Wald und Grün. Natürlich haben wir im Hintergrund auch die Baustelle, aber: Für die Kinder ist es spannend, die Bauarbeiten zu beobachten – das weiß ich von meinen eigenen Kindern. Und ganz wichtig: Es besteht definitiv keine Gefährdung, da im näheren Umfeld der Kita keine Bautätigkeiten stattfinden.

Im Zentrum des Geländes entsteht der Gesundheitswohnpark. Wie weit ist dieser Teil des Projektes fortgeschritten?
Wünsch von der Heyden: Gründung und Baubeginn für die Pflegeeinrichtung sind bereits vollzogen, am kommenden Montag beginnen die Hochbau-Maßnahmen. Derzeit bereiten wir die Bauanträge für die Mietwohnungen im Umfeld der Kita vor – wir würden gerne noch in diesem Jahr starten –, außerdem warten wir auf die Baugenehmigung für die psychosomatische Klinik. Wir hoffen, im Juni loslegen zu können. Den Bauantrag für den medizinischen Bereich wollen wir innerhalb der nächsten drei Monate einreichen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung?
Wünsch von der Heyden: Mit der Stadt kann man super arbeiten, die Verwaltung ist sehr aktiv. Ich habe bislang nur gute Erfahrungen in Emmerich gemacht, hier ist ein zielführendes Arbeiten in einem hohen Tempo möglich. Das kenne ich aus anderen Städten auch ganz anders.

Wie sieht der weitere Zeitplan für das Projekt aus?
Wünsch von der Heyden: Der Gesundheitswohnpark als Kernbereich des ganzen Projekts wird bis 2020 fertig sein – für das medizinische Zentrum sind 60 Prozent der Flächen bereits vergeben –, beim Gewerbegebiet lässt es sich zeitlich nicht genau definieren. Im Wohngebiet werden wir 2019 die ersten Bezüge haben, bis 2021 soll das Gebiet komplett erschlossen sein.

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