Schlüsseldienst-Prozess

dreht sich im Kreis

Gutachterin bestätigt aber den Wucher-Verdacht

KLEVE/GELDERN. Der Prozess um Steuerhinterziehung, Betrug und Wucher in Millionenhöhe gegen zwei Betreiber eines Unternehmens für Schlüsseldienst-Leistungen aus Geldern (die NN berichtete) dreht sich vor dem Klever Landgericht mittlerweile im Kreis. „Es ist ein wenig wie: Und täglich grüßt das Murmeltier”, sagte ein Anwalt des 39-jährigen in dieser Woche. Was die Monteure und Geschädigten vor dem Klever Landgericht aussagen, sei schließlich immer in etwa dasselbe, was ihre Vorgänger bereits geschildert hätten.

Das war auch bei der Aussage einer Rentnerin aus Kerken so. Sie nahm vor ein paar Jahren einen Schlüsseldienst in Anspruch. Die Rechnung von über 1.000 Euro fand sie für eine einfache Tür-Öffnung überhöht. Ein weiterer Zeuge, ein Sohn einer mittlerweile verstorbenen älteren Dame, sagte aus, dass er zudem die Arbeiten als nicht fachmännisch ausgeführt empfand.

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Erstmals schilderte nun eine Gutachterin ihre Einschätzungen zu den Vorwürfen. Sie hatte sich mehrere Fälle genau angeschaut – allerdings erst im Nachhinein, was eine genaue Bewertung schwierig mache. Ebenso wie die Tatsache, dass es keine vorgegebenen pauschalisierten Preise für Türöffnungen gebe. Trotzdem kam sie zu dem Entschluss, dass einige Schlüsseldienst-Leistungen überteuert abgerechnet worden seien. Einige Male seien sogar aufwendigere Arbeiten ausgeführt worden, die eigentlich nicht notwendig gewesen seien. In manchen Fällen fand sie die Rechnungen aber auch in Ordnung.

Bis Mai sind noch Zeugen für den Prozess angesetzt. Der Anwalt des 39-jährigen Angeklagten bat aber darum, den Prozess in diesem Punkt zu verkürzen, da nichts Neues mehr käme. Christian Henkel, Vorsitzender der Wirtschaftsstrafkammer, war demgegenüber aufgeschlossen. Entschieden werden soll das aber erst nach Ostern.

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