Siegfried von Xanten

Inszenierung „Der Ring. Rheingold im Königssee“ vom Schlosstheater Moers als Kooperationswerk

MOERS/XANTEN. Gottvater Wotan lädt zur Eröffnung seines persönlichen Walhalls ins Wallzentrum Moers ein, doch der prächtige neue Bau fordert einen hohen Tribut: Der Ring des Nibelungen vermag zwar Reichtum und maßlose Macht zu verleihen, dies jedoch um den Preis der Liebe und verbunden mit einem fatalen Fluch, der über Generationen hinweg Tote einfordert.

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In Aktion: Siegfried (Lena Entezami), Wotan (Frank Wickermann und der STM-Bürgerchor mit den Walküren im Hintergrund. Eine Szene in der Tiefgarage im Wallzentrum Moers. Foto: Jakob Studnar

Wer die Einladung annimmt, ist mitten in einem Stück, das das Schlosstheater Moers aufführt. Die Inszenierung „Der Ring.Rheingold im Königssee“ ist Teil der Nibelungenprojektreihe „Uns ist in alten maeren wunders vil geseit“, einer Kooperation von Schlosstheater Moers, dem Siegfriedmuseum Xanten und der Abteilung für Germanistik der Universität Duisburg/Essen.
Der Moerser Ring, der sich an Richard Wagners Libretti und Friedrich Hebbels Nibelungenadaptionen orientiert, lässt Götter, Zwerge, Riesen, Bauunternehmer und Menschen im Kampf um das Rheingold antreten. Es ist dem Schlosstheater Intendanten Ulrich Greb gelungen, die Sage so zu inszenieren, dass sie sowohl historischen Bezug bekommt und gleichzeitig sehr aktuell erscheint. Das Besondere: Das Drei-Stunden-Stück findet in unterschiedlichen Räumen statt, die Zuschauer müssen also mobil sein und erleben durch die Auswahl der Orte eine unglaubliche Atmosphäre, die überhaupt nicht vergleichbar ist mit der in einem „gewöhnlichen“ Theater. Der Schauplatz ist das Wallzentrum, ein in die Jahre gekommenes Einkaufszentrum mitten in Moers am Königssee, samt Tiefgarage und verwinkelten Gängen. Die Schauspieler, die in unterschiedliche Rollen schlüpfen, werden unterstützt von einem Bürgerchor, der eigens für dieses Stück installiert wurde aus 18 kreativen Menschen, die sich dem Schlosstheater verbunden fühlen.

Wotan (Frank Wickermann) mit Alberich (Matthias Heße) am Boden liegend und Loge (Magdalene Artelt) Foto: Jakob Studnar

Fachliche Unterstützung erhielt Ulrich Greb und sein Team sowohl von der Uni Duisburg als auch von Anke Lyttwin, Leiterin des Siegfriedmuseums Xanten. Von ihrem Premierenbesuch berichtet sie: „Das Vorhaben Ulrich Grebs und seines Teams war von Anfang an sehr anspruchvoll, sich der vier Quellen: Nibelungenlied, Edda, Wagners Ring und Hebbels Drama, die selbst sehr vielschichtig sind, anzunehmen und daraus ein dreistündiges homogenes Werk mit Gegenwartsbezügen herzustellen. Die große Herausforderung dieser Inszenierung sind zudem die Örtlichkeiten. Schauplatz des Stücks ist das in die Jahre gekommene Wallzentrum Moers, das vom untersten Parkdeck über leerstehende Ladenlokale bis unters Dach bespielt wird. Das Publikum muss immer dem Geschehen folgen, ist mittendrin oder jagt hinterher, niemals wissend, was als nächstes kommt. Kein Zuschauer kann sich in den geschützten Raum eines bezahlten Sitzplatzes zurück lehnen und aus gesicherter Distanz dem Stück folgen. Mal drängt man sich in voyeuristischer Manier vor Schaufenstern und schart sich in Kreisen wie Gaffer um das Geschehen, schließlich wird auch immer mal wieder gemordet und zu normalen Ladenöffnungszeiten wäre eigentlich Zivilcourage und Eingreifen gefragt. Hier schaut man zu – ist ja nur Theater. Das schafft neben dem rationalen Zugang ein ganz starkes assoziatives, emotionales Moment, aus dem man sich drei Stunden nicht entziehen kann, so dicht sind Worte und Bilder, vor allem im Kopf.“
Im Rahmen der Kooperation gibt es ein unschlagbares Angebot, das für den gegenseitigen Besucheraustausch von Xanten nach Moers noch mehr Anreize bietet: Mit einer Eintrittskarte des Moerser Rings erhalten die Besucher bis Ende des Jahres kostenfreien Eintritt im Siegfriedmuseum Xanten. Und andersrum: Wer mit einer abgestempelten Eintrittskarte aus Xanten ( Kaufdatum ab dem 23.Februar) beim Kartenkauf in Moers vorlegen kann, der bekommt sein Ticket für den ermäßigten Eintrittspreis (7 Euro anstelle von 19,50 Euro). Die nächsten Termine sind am 9., 11. und 25. März, am 8., 27. und 29. April. Reservierungen und weitere Informationen unter http://www.schlosstheater-moers.de oder Telefon 02841/883 4110. Geplant sind darüber hinaus Lesungen in Moers und Xanten sowie eine Sonderausstellung mit Originalexponaten und Kostümen sowie Filmausschnitten im Siegfriedmuseum.

 

 

 

 

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