Logistikstandort Kreis Wesel in Europa ganz weit vorne

Einschätzung von Michael Düchting, Leiter der Entwicklungsagentur Kreis Wesel

KREIS WESEL. Wenn es in Europa um das Thema Logistik geht, hat der Kreis Wesel eine bedeutende Rolle. Wichtige europäische Verkehrsadern queren den Kreis. Folgerichtig hat sich hier die Logistikbranche überproportional entwickelt.

Michael Düchting, Leiter EAW Kreis Wesel
Foto: B. Seidel

Alleine die strategische Lage des Kreises Wesel führte zu einem hohen Wachstum insbesondere der Logistikbranche. Immerhin liegt der Kreis im Schnittpunkt zweier wichtiger europäischer Entwicklungsachsen.
Entwicklungsachsen sind nebeneinanderliegende Ballungsräume über Ländergrenzen hinweg, die aufgrund von hohen Bevölkerungszahlen, starker Wirtschaft, viel Wissen und einem reichen Kulturangebot sowie ihrer weltweiten Vernetzung sehr zentral und dynamisch sind.
Der Kreis Wesel liegt zum einen in der sogenannten „Blauen Banane“, die von der Irischen See entlang des Rheins bis zum Mittelmeer führt. Zum anderen befindet er sich aber auch in der sogenannten „Gelben Banane“; eine Entwicklungsachse, die sich vom Großraum Paris über das Rhein-Ruhrgebiet, Hannover und Berlin weiter in Richtung Osten erstreckt.
Rund 350 Unternehmen im Kreisgebiet arbeiten täglich an logistischen Herausforderungen. Dazu zählen zum einen Speditionen und Transporteure, aber auch Unternehmen, die Verpackungsmaterial und –maschinen herstellen oder spezielle Logistiksoftwareprogramme entwickeln. Darüber hinaus sind hier viele europäische Zentrallager entstanden, wie die von BYK Chemie, BMW, Hewlett Packard, dem südafrikanischen Papierhersteller sappi oder jüngst von dem ebenfalls aus Südafrika stammenden Handelshaus Steinhoff. Hinzu kommen Distributionslager unter andrem von ALDI, Amazon, Dr. Oetker, LIDL oder Kerrygold.
Insgesamt arbeiten im Kreisgebiet rund 15.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte direkt oder indirekt für die Logistik. Damit ist die Logistikbranche mit Abstand der größte Arbeitgeber im Kreis Wesel.
Begünstigt wurde diese Entwicklung aber nicht nur durch die Vernetzung der europäischen Verkehrsachsen, wie den Rhein, die BETUWE-Linie oder die „Holland-Autobahn“. Auch die wirtschaftsfreundlichen Regeln des europäischen Binnenmarktes haben hier eine wichtige Funktion, da dadurch die Ansiedlung von Firmen aus dem europäischen Ausland unproblematisch ist. Vor allem niederländische Firmen haben mittlerweile auch ein Standbein im Kreis Wesel.
Bei den Themen „Arbeiten“ und „Wohnen“ hilft die europäische Freizügigkeit. Die Kreisverwaltung Wesel hat in der Fachstelle Demografie & Nachhaltigkeit eine Informationsstelle eingerichtet, die gemeinsam mit entsprechenden Akteuren der Region Fragen rund um Europa beantwortet und Hilfestellung bietet.
Die EU bietet aber nicht nur die richtigen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Logistikstandortes Kreis Wesel, sondern unterstützt auch mit Fördermitteln. So förderte die EU sowohl den Masterplan zur Häfenkooperation DeltaPort im Kreis Wesel als auch den Masterplan für das Bergwerk West in Kamp-Lintfort, wo auf dem ehemaligen Kohlenlagerplatz inzwischen ein 30 Hektar großer Logistikpark entstanden ist.
Weitere EU-Fördermittel flossen in das Kompetenzzentrum Automobillogistik, das bei der IMST GmbH in Kamp-Lintfort beheimatet ist. Dort wird unter anderem an Technologien zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauches oder an Fahrzeug-Sicherheitsradarsystemen geforscht.
So unterstützt die EU ganz konkret das Wachstum der Logistikbranche im Kreis Wesel.

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