Eine Prise Heimat

Internationaler Kochtreff trifft sich einmal im Monat im Katholischen Pfarrheim in Nieukerk

NIEUKERK. Schon von Weitem erhellt das leuchtende Pfarrheim in Nieukerk den Dionysiusplatz. Beim Öffnen der Türe, die nur leicht angelehnt ist, strömen dem Besucher bereits himmlische Gerüche entgegen. Es riecht nach orientalischen Gewürzen und die Gedanken wandern direkt auf Reisen in ferne Länder und das alles mitten am Niederrhein.

Die Idee, einen Internationalen Kochtreff zu gründen, kam von Annete und Doro Preuß. Die beiden Schwestern waren bei einer Informationsveranstaltung, bei der es darum ging, wie sich Kerkener in der Flüchtlingshilfe engagieren können. Für Annete Preuß stand fest: „Ich will etwas Praktisches machen.” Ihre Schwester und Ingrid Büschkes schließen sich ihr an. Schnell kommt die Idee eines Kochtreffs auf. Die drei Frauen fuhren gemeinsam nach Kevelaer, wo es bereits einen solchen Kochtreff gibt, um Eindrücke und Anregungen zu sammeln. Unterstützung bekommen die Schwestern Preuß und Ingrid Büschkes vom Caritasverband Geldern-Kevelaer: „Jedes Mal können wir so alle Lebensmittel einkaufen, die die Frauen zum Kochen brauchen”, erklärt Preuß, die über die finanzielle Unterstützung des Caritasverbandes mehr als glücklich ist.

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Währenddessen wird in der Küche des Pfarrheims längst eifrig Gemüse geschnitten, Teig geknetet und Reis gekocht. Drei Frauen kümmern sich heute um das Essen. Jedes Mal können andere Interessierte kochen: „Jeder der möchte, darf hier kochen. Einen Tag vorher gehen wir gemeinsam einkaufen und besorgen die Lebensmittel”, erklärt Preuß das Konzept. Insbesondere für die Frauen sei der Kochtreff weitaus mehr, als nur die Möglichkeit, ihre geliebten Speisen Mal wieder zu kochen: „Viele der Frauen können kaum ein Wort Deutsch und haben so die Möglichkeit bei einer gewohnten Arbeit etwas zu lernen”, so Preuß. Zudem sei der soziale Kontakt auch eine wichtige Bereicherung für die Teilnehmer: „Viele vermissen den Kontakt zu deutschen Erwachsenen”, weiß Annete Preuß.

Gemeinsam kochen schafft Gemeinschaft und verbindet die Menschen miteinander. NN-Foto: Dickel

Anfangs sei natürlich noch alles etwas chaotisch gewesen: „Wir hatten eine Kürbissuppe gekocht, aber nicht mit so einem Andrang gerechnet”, erzählt Doro Preuß lachend. Da musste dann die Suppe mit etwas Wasser gestreckt werden. Das tat aber weder dem Abend, noch dem Essen einen Abbruch, denn schließlich gehe es nicht ausschließlich ums Essen. Das zeigt sich auch kurze Zeit später, als sich ein Mann an dem großen Tisch in der Küche, auf dem Papier und Stifte für die Kinder zum Malen liegen, setzt. „Frieden” schreibt er in die eine Ecke und in eine andere „kein Krieg”. Fragend schaut er Annete Preuß an: „Heißt es kein oder keine?” Diese erklärt: „Kein ist richtig!” So wird ganz nebenbei, zwischen Reis und Bohnen und Baklava noch etwas Grammatik vermittelt. Genau das ist der Grund, warum die drei ehrenamtlichen Frauen dieses Projekt machen: „Es sind ja nicht nur die Anderen, die sich öffnen müssen, sondern auch wir. Und der Umgang miteinander macht den Geist frei”, so Annete Preuß.

Zukünftig wollen die drei Ehrenamtlerinnen auch noch mehr mit dem Willkommens-Café, das in der evangelischen Kirchengemeinde stattfindet, zusammenarbeiten. Zudem sucht Preuß noch nach einer ehrenamtlichen Betreuerin, die sich um die Kinder kümmert, während die Frauen kochen.

Wer interessiert ist, kann sich gerne auch bei Valentina Janzen im Caritas-Centrum in Geldern, unter Tel. 02831/9102300 melden. Die nächsten Termine des Internationalen Kochtreffs finden am 13. März und 10. April um 18 Uhr statt. Jeder ist herzlich eingeladen, der Unkostenbeitrag beträgt einen obligatorischen Euro.

 

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