Das lange Warten hat ein Ende

Der 18-jährige Xhordi ist Dienstagabend wieder in Deutschland gelandet / Freude in Issum

ISSUM. Erst schien Xhordi ganz normal seine Ausbildung beim Metallbauunternehmer Vos in Geldern beginnen zu können. Dann begann aber eine Odyssee aus Amtsbesuchen, Telefonaten und schlussendlich einem Rückflug in seine Heimat Albanien. Jetzt, nach über drei Monaten, ist Xhordi wieder zurück in Deutschland.

Erleichtert sieht Xhordi aus, als er sich an den Tisch von Familie Tebeck, seiner neuen Ersatzfamilie, setzt. Erleichtert, aber auch erschöpft. Kein Wunder, waren die letzten Wochen doch alles andere als normal für den seit Mittwoch offiziell angemeldeten Issumer. Zudem hat ihn noch eine Erkältung fest im Griff. Alles Umstände, die Xhordi zwar etwas schwächen, aber keineswegs die Freude, wieder zurück zu sein.

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Gemeinsam mit Gaby und Franzi Tebeck freut sich Xhordi, wieder in Issum zu sein.

Dass er im Endeffekt doch relativ schnell nach dem missglückten Botschaftstermin wieder bei den Tebecks am Tisch sitzen würde, scheint für alle ein kleines Wunder. Ein Wunder und auch ein bisschen Intuition, die Gaby Tebeck zur richtigen Zeit das richtige Foto machen ließ. Aber der Reihe nach: Als Xhordi im November Issum verließ, erhielt er am gleichen Tag einen Termin in der deutschen Botschaft für den 25. Januar. Die Zeit bis dahin war für den 18-Jährigen sehr lang: „Ich habe viel mit meinen Großeltern gemacht, aber ich saß auch viel nur rum”, erzählt Xhordi. Umso mehr fieberte er dem 25. Januar entgegen und war früher als notwendig an der Botschaft. Dann der Schock: er stehe nicht auf der Liste, sagte man dem jungen Mann vor Ort: „Angeblich habe Xhordi den Termin online nicht bestätigt”, erzählt Gaby Tebeck und lächelt darauf kämpferisch: „gut, dass ich von der Bestätigung ein Foto gemacht hatte.”

Am 1. Februar ging es dann erneut zur Botschaft und Xhordi durfte rein. Der Wehmutstropfen: Ihm wurde nicht gesagt, wie lange die Überprüfung seines Visumsantrages dauere. Sowohl in Tirana als auch in Issum warteten alle auf den positiven Bescheid, der dann auch endlich am 13. Februar kam. Schlussendlich bekam der 18-Jährige am 19. Februar seine Papiere ausgehändigt und durfte zurück nach Issum reisen. Familie Tebeck, die mit Xhordi in regem Kontakt stand, hatte vorsichtshalber bereits für den 20. Februar einen Flug gebucht und genau diesen Flug, Tirana-Istanbul und Istanbul-Düsseldorf, konnte Xhordi letzten Dienstag nehmen. Aber auch kurz vor dem Abflug gab es noch einige Momente, die Xhordi zittern ließen: „In Tirana am Flughafen musste ich ewig am Zoll warten, da hatte ich schon Angst, dass etwas dazwischen kommt.” Nach einigen Minuten des bangen Wartens wurde er durchgelassen und durfte nach Istanbul fliegen. Dort hatte er drei Stunden Aufenthalt, bis es weiter nach Düsseldorf ging. Eine Zeit, in der Xhordi wieder einige Ängste durchstand: „Aber dann habe ich die Flugnummer gesehen und gedacht, dass das klappt”, so Xhordi.

Gaby Tebeck konnte es erst glauben, als sie von Xhordi eine Nachricht am Düsseldorfer Flughafen bekam, in der stand „Ich kann meinen Koffer nicht finden”: „In dem Moment war ich total erleichtert, denn wir wussten ja nicht, ob wirklich alles geklappt hat und er im Flieger saß”, berichtet Gaby Tebeck und fügt lachend hinzu, „wir hätten auch den Koffer als allerletztes bekommen können, das war alles egal. Die Hauptsache war, dass Xhordi wieder da war.”

Dass sich darüber nicht nur die Tebecks freuen, konnte Xhordi m Dienstagabend feststellen, an dem im Vereinsheim des SV Issum eine kleine Willkommensparty für ihn gegeben wurde. Im Übrigen nicht die letzte Feier diese Woche, denn Xhordi wird heute 18 Jahre. Wenn er nach seinen Wünschen für das neue Lebensjahr gefragt wird, antwortet der Issumer bescheiden: „Ich will einfach nur meine Ausbildung weitermachen und schaffen.” Das kann er dann ab nächste Woche auch, denn dann geht die Ausbildung für ihn weiter.

 

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