“Gestorben wird nicht nach Plan”

Amublante Hospizgruppe sucht weiterhin ehrenamtliche Mitarbeiter / Seminarbeginn im Februar

GELDERLAND. Mareike Ohse, Koordinatorin der Regionalgruppe der Ambulanten Hospizgruppe Kevelaer, hat den Pflegedienst am Telefon. Eine ältere Dame wünscht sich Begleitung in ihren letzten Stunden. Auch nachts. Das Telefon der Koordinatorin läuft jetzt heiß, denn die Situation ist dringlich und es muss schnell ein Freiwilliger gefunden werden, um der älteren Dame in den letzten Stunden ihres Lebens beizustehen. Meist findet Ohse jemanden, ansonsten übernimmt sie kurzerhand selbst die Begleitung.

„Es ist verdammt noch mal ein schwieriges Thema”, darüber sind sich Ohse und Hans-Wilhelm de Haan, Vorsitzender der Regionalgruppe, bewusst. „Aber viele Ehrenamtler sagen auch, dass sie in den Begleitungen sehr viel lernen – über das Leben und über sich selbst”, so Ohse. Eine Begleitung in den letzten Lebensstunden – definitiv eine Aufgabe, zu der man sich gewachsen fühlen muss. Um genau das vorzubereiten, bietet die Ambulante Hospizgruppe ein über acht Monate laufendes Befähigungsseminar einmal im Monat an, um Interessierten so einen Einblick in die Hospizarbeit zu geben: „Wichtig ist, dass die interessierten Personen absichtslos unterwegs sind und nicht jemanden etwas aufdrücken wollen”, so de Haan. Um festzustellen, ob die Hospizarbeit etwas für einen ist, bietet die Ambulante Hospizgruppe noch zwei Informationsabende in Kevelaer und Geldern an: „Beim letzten Mal in Geldern kamen über 30 Personen, da waren wir wirklich sprachlos”, so de Haan gerührt.

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Wer nicht ganz so viel Zeit investieren kann, für den kommt stattdessen vielleicht eine Mitarbeit im Trauercafé infrage: „Für die Mitarbeit muss nur einmalig ein Seminar an einem Wochenende absolviert werden”, erklärt Ohse. Viele Ehrenamtliche seien sogar in der Sterbe- und Trauerbegleitung möglich. Jeder könne sich engagieren, wie er mag, so die Koordinatorin der Regionalgruppe. Wichtig sei nur, dass zwischen den verschiedenen Begleitungen etwas Abstand liege: „Auch unsere Sterbebegleiter benötigen nach einem Tod Zeit, das zu verarbeiten”, erklärt de Haan. Deshalb seien von 37 Ehrenamtlern auch immer nur circa die Hälfte gerade aktiv in der Sterbebegleitung. Die Nachfrage hingegen sei wesentlich größer. Umso mehr freuen sich de Haan und Ohse, wenn der eine oder andere Interessent zu den Informationsabenden kommt.

Informationsabende
Am Donnerstag, 18. Januar, veranstaltet die Ambulante Hospizgruppe um 19 Uhr einen Informationsabend in der Geschäftsstelle der Ambulanten Hospizgruppe in der Luxemburger Galerie in Kevelaer. Ein weiterer Informationsabend findet am Mittwoch, 24. Januar, um 19 Uhr im Pfarrheim, Kirchplatz 3a, in Geldern statt. Das Befähigungsseminar startet dann am Sonntag, 11. Februar, und umfasst acht Termine bis zum 20. Oktober.

 

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