Sven Jansen: „Es wird eine

außergewöhnliche Sitzung“

Im NN-Interview: Elferratspräsident der St.-Martinus-Schützen verabschiedet sich am 20. Januar

ELTEN. Seit 15 Jahren ist es an Sven Jansen, die Karnevalssitzung der St.-Martinus-Schützenbruderschaft Elten zu eröffnen und durch den Abend zu führen. Doch am Samstag, 20. Januar, 19.11 Uhr, im Kolpinghaus wird es das letzte Mal für den 43-Jährigen sein: Er gibt sein Amt des Elferratspräsidenten ab. Im Interview mit NN-Redakteur Michael Bühs wirft Jansen, der in der Session 2004/2005 mit seiner Frau Sandy das Emmericher Prinzenpaar bildete, einen Blick zurück.

Sven Jansen, (noch) amtierender Elferratspräsident der Eltener Schützen.
NN-Foto: MB

Herr Jansen, wie sind Sie zum Eltener Karneval gekommen?
Sven Jansen: Ich bin familiär geprägt – ein Schütze vom Scheitel bis zur Sohle. Mein Vater war schon zehn Jahre lang Elferratspräsident. Die Bruderschaft spielt eine ganz wichtige Rolle in meinem Leben. Mit zehn Jahren bin ich den Jungschützen beigetreten, wurde mit 17 Zugführer und bin inzwischen Hauptmann. Mit 17 bin ich auch in den Elferrat eingetreten, war erst auf der Bühne aktiv und wurde 2003 Elferratspräsident.

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Wie kam es dazu?
Jansen: Die Aufgabe hat mich in jungen Jahren gereizt. Auch hat es mich sehr gefreut, als ich damals gefragt wurde. Ich sage immer: Jeder nach seinen Stärken – und das Amt liegt mir einfach.

Was sind denn Ihre Stärken?
Jansen: Meine Stärken sollen andere beurteilen; ich glaube aber, dass ich gut Konflikte lösen kann.

Wie haben Sie das Amt des Präsidenten interpretiert?
Jansen: Ich habe mich immer als Teil des Ganzen gesehen und wollte den Akteuren auf der Bühne die bestmögliche Plattform bieten. Der Elferratspräsident ist Koordinator des Ganzen, gleichzeitig ist er nichts ohne sein Team. Die Akteure auf der Bühne sind die entscheidenden Personen, der Präsident ist mehr für die Außendarstellung zuständig.

Wie intensiv bereiten Sie sich auf eine Sitzung vor?
Jansen: Die Moderation bereite ich schon vor, damit ich beispielsweise bei der Begrüßung keine der wichtigen Personen vergesse. Sonst spreche ich möglichst viel frei. Aber: Noch heute habe ich in der letzten Viertelstunde vor dem Start noch Lampenfieber – dieses leichte Kribbeln gehört irgendwie dazu. Spätestens aber wenn ich das Mikrofon in die Hand nehme, verfliegt es auch wieder.

Woran erinnern Sie sich besonders, wenn Sie auf die vergangenen 15 Jahre zurückschauen?
Jansen: Für mich war die Heimsitzung als Prinz das absolute Highlight. Man ist als Prinz viel unterwegs, aber dann kommt man nach Hause. Alles war damals auf die Schützen getrimmt, beispielsweise die Farben unserer Outfits. Beim Betreten des Saals wurde es unglaublich laut, die ganze Atmosphäre war sehr ergreifend – ich war sprachlos.

Weitere Höhepunkte…?
Jansen: … waren für mich auch die Jubiläen. Für diese Sitzungen werden die Altkarnevalisten, die ihre karnevalistische Laufbahn seit Jahrzehnten an den Nagel gehängt haben, reaktiviert – das ist sehr ergreifend.

[quote_box_left]55. Sitzung
Der Kartenverkauf für die 55. Gemeinschaftssitzung des Kolping- und Schützenelferrates in Elten hat begonnen. Die Sitzung findet am Samstag, 3. Februar, ab 19.11 Uhr im Kolpinghaus in Elten statt. Karten gibt es für 7,50 Euro bei Getränke Meteor Werner Jansen sowie Schwimmbad und Wellness Alexander Tenholter. Beim Kauf von elf Karten bezahlt man nur zehn.[/quote_box_left]Ist in all den Jahren auch etwas Kurioses passiert?
Jansen: Es gab eine Sitzung, nach der wir gesagt haben: Hätten wir es mal nie gemacht! Es war in der Session, als Peter Berndsen in Emmerich Prinz war. Er hatte als Kind während eines Ameland-Ferienlagers mal einen Regenwurm gegessen – und das hatten wir uns für die Sitzung als Prinzenaufgabe überlegt. Also habe ich dem Prinzen und jedem Gardisten einen Regenwurm in die Hand gelegt und gesagt: So Jungs, runter damit! Womit wir nie gerechnet hätten: Sie haben‘s wirklich getan. Eigentlich war‘s nur als Scherz gedacht. So hatte es was von Dschungelcamp, und es gab einen großen Aufschrei – im Saal und nachher in der Öffentlichkeit.

Nun ziehen Sie also den Schlussstrich unter das Präsidentenamt. Wann haben Sie diese Entscheidung getroffen?
Jansen: Ich habe vor etwa zwei Jahren beschlossen, dass ich in dieser Session als Präsident zurücktreten. Ich bin der Meinung, dass man ein solches Amt nicht über 20 oder 25 Jahre ausüben sollte. Nach 15 Jahren ist Zeit für frischen Wind. Wenn man schon fähige Leute in seinen Reihen hat, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, sollte man schnell handeln und sie in Position bringen.

Steht der neue Elferratspräsident bereits fest?
Jansen: Ja, Marc Horstmann, unser aktueller zweiter Vizepräsident, wird mein Nachfolger; er ist am Mittwochabend gewählt worden. Ich stehe seit zwei Jahren in engem Kontakt mit ihm, wir haben den Wechsel langsam aufgebaut. Ich selbst bleibe natürlich Mitglied im Elferrat.

Werden Sie einen anderen Posten bei den Eltener Schützen übernehmen?
Jansen: Nein! Ich strebe kein anderes Amt innerhalb der Bruderschaft an. Man soll zwar niemals nie sagen, aber ich habe derzeit keine entsprechenden Ambitionen.

Zurück zur Sitzung am nächsten Samstag: Was steht dann auf dem Programm?
Jansen: Für mich selbst wird es sicherlich eine ganz außergewöhnliche Sitzung. Zum Ende der ersten Halbzeit nimmt unser Brudermeister meine Verabschiedung und Marcs Einführung vor. Was da passieren wird, weiß ich natürlich nicht – aber es beschäftigt mich schon seit einiger Zeit, es ist irgendwie ein komisches Gefühl. Ansonsten haben wir das bewährtes Programm für unsere Gäste von 18 bis 80 Jahren: Es gibt zwei klassische Büttenreden zu lokalen und politischen Themen, ein Zwiegespräch, einen Gruppenauftritt, unsere Live-Band und natürlich unser Ballett, das drei Tänze aufführt.

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