Wie aus zwei Tagesmüttern
eine Großtagespflege wurde

Bei den Regenbogenzwergen werden über dreijährige Kinder betreut

KEVELAER. Neugierig lugen sechs Kinderaugen aus der Tür heraus, nachdem es geklingelt hat. Annette Huißmann, ein Teil von „AnNi‘s Regenbogenzwerge”, öffnete zuvor die Türe und begrüßte gemeinsam mit den Kindern, die kurz danach schon wieder freudestrahlend zurück in die Gruppe gelaufen sind: „Herzliche willkommen bei AnNi‘s Regenbogenzwerge.” Bevor es aber so weit war und Annette Huißmann und Nicole Peters ihre „Regenbogenzwerge” öffnen konnten, mussten sie einige bürokratische Hürden überwinden: „Wir mussten uns beim Jugendamt mit einem zwölfseitigen Konzept vorstellen und auch in der neuen Einrichtung mussten einige Formalitäten bedacht werden”, erklärt Huißmann. Für die beiden qualifizierten Tagesmütter, die zuvor alleine von Zuhause aus gearbeitet haben, hat sich einiges geändert: „Alleine durften wir beide maximal fünf Kinder betreuen, zusammen neun”, erläutert Huißmann.

Freuen sich über das gemeinsame Arbeiten: Annette Huißmann (links) und Nicole Peters.
NN-Foto: Sarah Dickel

Zudem wurden die neuen Räumlichkeiten kindergerecht eingerichtet. Neun kleine Hochstühle warten so zum Beispiel in der Küche auf ihren Einsatz. Während Peters dort einer der Jüngeren noch füttert, toben die anderen bereits im Nebenraum. Eine große Kuschellandschaft lädt zum Toben und Ausruhen ein: „Wir haben hier viel mehr Platz, das ist wirklich toll”, erklärt Peters die Vorteile der neuen Räumlichkeiten. So gibt es zum Beispiel auch ein Gitterchen in der Türe zur Küche – alles Sicherheitsmaßnahmen, die sich in der eigenen Wohnung gar nicht so umsetzen ließen: „Zuhause wohnten wir ja auch noch und mussten abends immer alles wieder wegräumen – hier konnten wir alles für eine Großtagespflege einrichten”. so Huißmann. Insbesondere die Trennung von Arbeit und Privatleben sei jetzt viel einfacherer: „Wenn hier mal etwas liegen bleibt, stört es keinen. Zuhause war das etwas ganz anderes”, erklärt Peters. Entstanden ist die Idee auf die Initiative von Huißmann hin. Die gelernte Floristin arbeitet schon seit vielen Jahren als Tagesmutter, hat sich jedoch schon länger gewünscht, eine Großtagespflege zu eröffnen: „Ich wolle das Ganze schon länger auslagern, und als dann gegenüber meiner Wohnung eine Wohnung frei wurde, habe ich die Gelegenheit genutzt”, so Huißmann. Beide Frauen kannten sich bereits und prüften bei gegenseitigen Besuchen, ob eine gemeinsame Arbeit möglich ist. Schnell war klar: das passt: „Dann haben wir sozusagen geheiratet”, erklärt Huißmann den Zusammenschluss der beiden Tagesmütter lachend. Seit dem 1. August sind beide nun auf der Kroxheidestraße in Kevelaer zu finden. Der Anfang war gar nicht so einfach, wie Huißmann gesteht: „Nicht nur wir, sondern auch die Kinder mussten sich erst mal einleben.” Mittlerweile kennen die Kleinen genau ihren Tagesablauf. Dazu gehört auch der gemeinsame Mittagsschlaf, der im Schlafraum der Einrichtung vorgenommen wird. Drei Holzgitterbetten stehen dort nebeneinander und auf ihnen ist auch jeweils noch ein weiteres Bett angebracht: „Das ist eine extra Anfertigung”, erklärt Peters. Am Anfang standen in dem Raum acht einzelne Reisebettchen. Da wurde das Zubettgehen zu einer kleinen Abenteuerwanderung: „Wir mussten da schon immer schauen, wie wir zu den einzelnen Betten kommen”, so Huißmann rückblickend lachend. Mittlerweile hat sich auch hier alles eingespielt und die beiden sind ein routiniertes Team. In einem weiteren Raum wurden sogar ein Holzklettergerüst mit Rutsche angebracht. Voller Freude springen die verbliebenen vier Kinder darauf und rutschen herunter. Ihnen fehlt es in der neuen Großtagespflege sichtbar an nichts. Als dann auch die letzten Kinder von ihren Müttern abgeholt werden, gibt es für die Tagesmütter noch eine dicke Umarmung. Huißmann und Peters stehen in der Tür und schauen ihren Regenbogenzwergen nach: „Es ist einfach toll, hier morgens hinzukommen und gemeinsam die Kinder zu betreuen”, sind sich die beiden nach drei Monaten gemeinsamer Arbeit einig und schließen lächelnd für diesen Tag die Tür.

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