Bundespräsident trug persönlich

die Weihnachtsgeschichte vor

Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender nahmen an Fernsehaufzeichnung in der Basilika teil

KEVELAER. Soviel Aufwand für eine einstündige Veranstaltung? fragten einige Kevelaerer Bürger vor Beginn und nach Ende des festlichen Konzerts „Weihnachten mit dem Bundespräsident“ in der Kevelaerer Marienbasilika, zu dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender eingeladen hatten. War das gerechtfertigt? Je nach Perspektive des Betrachters fällt dann auch die Antwort aus. Tagelang galten die Basilika und ihr Umfeld als Hochsicherheitszone, schließlich wurde das Staatsoberhaupt erwartet und Sicherheitsstufe eins war angesagt. Viele Fragen technischer, sicherheitsrelevanter und protokollarischer Natur galt es im Vorfeld zu klären. So mussten die Bürger Einschränkungen hinnehmen. Nicht jeder war kommentarlos und gerne dazu bereit. Am Abend des Konzerts übten sich die geladenen Gäste in Geduld und harrten wegen gründlicher Personenkontrollen lange vor der Basilika aus. Doch das Warten kann unerwartet angenehme Seiten haben. Zu den frierenden Gästen gehörte auch die neue Düsseldorfer Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher, die erfrischend unkompliziert gleich bei einem Begleiter ein wärmendes Getränk orderte und zudem versprach, in 2018 nach Kevelaer zurück zu kehren. Und jetzt kommt das Wichtigste: mit dem Planfeststellungsbeschluss für die OW1 in der Handtasche. Mit Ankunft des Präsidentenpaares – es war auf dem Airport Weeze gelandet und hatte sich auf Schloss Hertefeld in Weeze frisch gemacht – schienen alle Widrigkeiten vergessen, die Freude war allseits groß, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender in der Marienstadt begrüßen zu dürfen. Ihr erster Gang führte sie zum Gnadenbild. Das Konzert war auch als Dank an die Kevelaerer Bürger gedacht, die sich ehrenamtlich engagieren. Dementsprechend hatte die Stadt ihre Gästeliste gestaltet und viele Ehrenamtler geladen. Natürlich konnten nicht alle bedacht werden und so mag sich der eine oder andere – beispielsweise aus der Aktion pro Humanität – enttäuscht gefragt haben: „Warum waren wir nicht vertreten?“  Mit Amtsantritt habe er sich bereit erklärt, den traditionellen musikalischen Heiligabend des ZDF „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ fortzusetzten, so Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit Johannes B. Kerner. Kleine Interviewpassagen mit dem Präsidentenpaar gehörten zum Programm des festlichen Konzerts, für das bekannte Solisten verpflichtet wurden: mit Klaus Florian Vogt einer der bekanntesten Wagnertenöre, dazu die Sopranistin Regula Mühlemann, der Sänger und Komponist Michael Patrick Kelly sowie die Schauspielerin Ulrike Kriener. Die Neue Philharmonie Westfalen spielte unter dem Diritag von Rasmus Baumann, für den wunderbaren Gesang sorgten die Sänger der Chorakademie Dortmund unter der Leitung von Jost Salm. Wässerige Augen erzeugten Gabriel Boer und Philipp Ammer von der Chorakademie Dortmund gewiss bei vielen Zuhörern. Die jungen Solisten sangen mit engelsgleichen Stimmen den „Abendsegen“ aus der Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“. Dazu erstrahlte das Innere der Basilika warm in schönsten Farben, die Lichter an den Tannenbäumen blitzten. Für den Fernsehzuschauer wurde so die Illusion des Heiligen Abends erzeugt. Dann wird das Konzert um 18 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Warum wurde Kevelaer als Konzertort gewählt? „Die Basilika alleine wäre schon Grund genug“, so Moderator Johannes B. Kerner. Tatsächlich findet das Konzert alljährlich in einem anderen Bundesland statt. Dieses Mal war Nordrhein-Westfalen, das Geburtsland des Präsidentenpaares, an der Reihe. „Das Rheinland ist der Ort, der Sie beide versöhnt“, so Ministerpräsident Armin Laschet später beim Empfang im Priesterhaus. Eigentlich passe der westliche Niederrhein von der Mentalität eher zum Bistum Aachen als zum Bistum Münster. Dessen Bischof Dr. Felix Genn protestierte leise. Laschet bezeichnete es als „bewundernswert“, dass Bundespräsident Steinmeier während des Konzerts persönlich die Weihnachtsgeschichte vorgelesen hatte. m Priesterhaus trugen sich die Eheleute Steinmeier-Büdenbender und Laschet im Beisein von Bürgermeister Dr. Pichler und seiner Frau ins Goldene Buch der Stadt ein. In seiner kurzen Ansprache dankte der Bundespräsident allen Ehrenamtlichen erneut für ihren Einsatz. Bereits im Interview mit Johannes B. Kerner während des Konzerts hatten Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender die Bedeutung der Ehrenamtlicher für die Gesellschaft herausgehoben. Die First Lady wies zudem auf die große Bedeutung guter Bildung für die Jugend hin. „Wir müssen die Jugend pflegen, bewahren und ihr helfen, gute Bildung zu bekommen. Ein guter Einstieg in Bildung und Beruf trägt zu einem gelungenen Leben bei“, sagte Elke Büdenbender. Am Abend verließ das Präsidentenpaar in der geflaggten schwarzen Limousine die Marienstadt, um vom Flughafen Weeze in die Bundeshauptstadt zurück zu kehren.

NN-Fotos: Gerhard Seybert

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