25-jähriger Klever gesteht

Mord an Emmericher

Die Lust zum Morden habe dazu geführt, dass er den 77-Jährigen getötet habe. Die Tat dauerte 30 bis 45 Minuten

EMMERICH. Eine Mordlust war das Hauptmotiv im Fall des getöteten 77-jährigen Emmerichers. Ein 25-jähriger Klever hat den Mord am dem Rentner gestanden und auch weitreichende Angaben zur Tat gemacht, wie die Staatsanwaltschaft Kleve gemeinsam mit der Mordkommission Krefeld und der Kreispolizeibehörde Kleve auf einer Pressekonferenz mitteilte. Der Betriebsleiter einer Tankstelle in Elten war am Freitag (15. Dezember) von seinem Stiefsohn tot in seiner Wohnung aufgefunden worden.

Wie Staatsanwalt Hendrik Timmer bekannt gab, sei der 77-Jährige ein Zufallsopfer gewesen. Der Tatverdächtige, der schon seit seiner Kindheit Mordfantasien gehabt habe, und das spätere Opfer hätten sich allerdings zuvor über einen Internet-Chat kennengelernt. Der Tatverdächtige sei zwar heterosexuell, habe aber auch mal homosexuell etwas ausprobieren wollen. Im September sei es dann zu einem Treffen in der Wohnung des Klevers gekommen. Dazu hätten sich, so Timmer, die beiden in einem Chat verabredet. Diesen Chatverlauf fand das 24-köpfige Team der Mordkommission auf dem Mobiltelefon des Getöteten. „Der Tatverdächtige hatte genau beschrieben, wo er wohnt“, berichtete Timmer. Über diese Informationen gelang es dem Ermittlerteam den Tatverdächtigen zu ermitteln.

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Am Donnerstag, 14. Dezember, hätten sich die beiden erneut verabredet, so Timmer weiter. Der Tatverdächtige habe in seiner Vernehmung ausgesagt, dass er in den Tagen zuvor Lust bekommen habe, zu morden und das nun in die Tat umsetzen wollte. Dass er sich für den 77-jährigen Emmericher als Opfer entschieden habe, sei dabei wohl nur zufällig gewesen.

Einige Medien, darunter der WDR, waren bei der Pressekonferenz anwesend. NN-Foto: Sabrina Peters

Die vorgestellten Ermittlungsergebnisse haben in Zusammenhang mit dem Geständnis des arbeitslosen 25-jährigen ergeben, dass der Tatverdächtige um etwa 16.40 Uhr am Donnerstagnachmittag mit dem Bus in Emmerich angekommen sei. Das spätere Opfer habe, so Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission Krefeld, den Klever wohl am Nonnenplatz abgeholt. Gemeinsam seien sie dann in die Wohnung des Emmerichers gefahren, die im Ortsteil Elten lag. Der Tatverdächtige habe dann wohl gesagt, dass er hochgehe, um die Toilette zu benutzen. Als das Opfer dann das ebenfalls im Obergeschoss gelegene Schlafzimmer betreten habe, habe der 25-Jährige dem Rentner unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Der Emmericher habe daraufhin fliehen wollen und sei die Treppe hinab zur Haustür gestiegen. Eine Blutlache sowie Blutspuren im Treppenhaus seien Beweise dafür, sagte Timmer.

Der Tatverdächtige habe den 77-Jährigen jedoch wieder ins Haus gezerrt und weiter mit heftigen Schlägen auf ihn eingewirkt, bis das Opfer sich nicht mehr gerührt habe, erläuterte der Staatsanwalt weiter. Daraufhin habe der Tatverdächtige sein Opfer, das nach Aussagen des Klevers noch Lebenszeichen gezeigt habe, die Kellertreppe hinuntergestürzt. Ein Messer, mit dem der 25-Jährige dem Emmericher die Kehle durchschneiden wollte, sei verbogen. Um ganz sicherzugehen, dass der Emmericher dennoch tot sei, habe der 25-Jährige mit einem Feuerlöscher nochmal mehrfach auf ihn eingeschlagen. Die letzte geplante Aktion des Tatverdächtigen sei dann aber schiefgegangen. „Der Klever hatte sein Opfer noch mit Wodka übergegossen und wollte ihn mit einem Feuerzeug anzünden. Das hat aber nicht geklappt“, erläuterte Timmer.

Nachdem der Tatverdächtige mit dem Opfer fertig war, habe er allerdings noch nach Geld gesucht und auch gefunden. Anschließend habe der Klever seine Spuren verwischen wollen und deshalb alle Wasserhähne im Haus aufgedreht. Trotzdem fand die Mordkommission am Tatort DNA-Spuren des Tatverdächtigen.

Um 17.48 Uhr habe sich der 25-Jährige dann in der Nähe des Tatortes ein Taxi gerufen, dass ihn zurück nach Kleve brachte. „Wir gehen davon aus, dass die Tat etwa 30 bis 45 Minuten dauerte“, sagte Hoppmann.

Als die Polizei den Tatverdächtigen am Dienstag in seiner Klever Wohnung antraf, sei dieser wenig überrascht gewesen, erklärte Staatsanwalt Timmer: „Er hat wohl fest mit einem Besuch der Polizei gerechnet und hatte sogar schon eine Tasche mit Zigaretten und Feuerzeugen, also Dingen, die man im Gefängnis gut gebrauchen kann, gepackt.“ Hoppmann berichtete weiter, dass der Tatverdächtige sogar im Internet danach gesucht habe, wie lange Mordermittlungen andauern würden.

Der 25-jährige Klever, der wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, Körperverletzung und Diebstahldelikten vorbestraft ist und drogenabhängig ist, sitzt derzeit in Untersuchungshaft in der JVA Kleve. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Mordes in Tateinheit mit Raub erlassen. Außerdem soll ein psychiatrisches Gutachten klären, ob der Tatverdächtige zur Tatzeit voll schuldfähig gewesen ist oder bei ihm eine psychiatrische Erkrankung vorliegt und er in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden muss.

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