Mehr Service – an weniger Standorten

KLEVE/EMMERICH/STRAELEN. Wenn‘s um Geld geht – Sparkasse! Dieser Slogan gehört seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Werbebotschaften überhaupt. Geworben wurde stets auch mit „Ihr Ansprechpartner vor Ort“. Dass das „vor Ort“ ab Januar nicht mehr für alle gilt, darauf sollten sich die Kunden der Sparkasse Rhein-Maas einstellen. „Wir werden den Service weiter ausbauen“, verspricht der Vorstandsvorsitzende Rudi van Zoggel. Und gibt gleichzeitig bekannt, dass sieben Geschäftsstellen schließen. Immerhin: Drei davon werden weiter als SB-Center zur Verfügung stehen. Betroffen ist vor allem die rechte Rheinseite, aber auch die Tage der Filiale in Herongen sind gezählt.

„Damit reagieren wir auf die veränderten Kundenbedürfnisse“, erklärt van Zoggel: „Immer mehr Kunden nutzen heute das Onlinebanking.“ Dieser Bereich wird weiter ausgebaut. Fotoüberweisung oder Kwitt, die Überweisung von Handy zu Handy, sind zwei der zuletzt eingeführten neuen Angebote. Vorstandsmitglied Gregor Reinen: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich die Bedürfnisse unserer Kunden insgesamt ändern – und darauf haben wir in der Vergangenheit regiert und müssen es auch weiterhin.“ Er betont auch, dass man diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen habe. Im „Althaus Kleve“, so van Zoggel, habe man mit der Neuausrichtung positive Erfahrungen gemacht. Jetzt sind die Fusionspartner an der Reihe. Diese Umstrukturierung im Privatkundengeschäft  sei durch die Fusion nur aufgeschoben worden, hätte aber auch ohne sie angestanden. Kleine Zweigstellen seien selten ausgelastet – und das sei letztlich wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten.

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Sieben Geschäftsstellen werden geschlossen

Die Geschäftsstellen Herongen, Millingen, Vrasselt und Speelberg werden geschlossen. Zuständig sind dann die Geschäftsstellen in Straelen, Rees und Emmerich. Hier wird es das Betreuungscenter an der Agnetenstraße sein – denn die Geschäftsstelle an der Kaßstraße wird in ein SB-Center umgewandelt. Das passiert auch mit den Filialen in Elten und Haldern. In Sachen SB-Center wird ebenfalls deutlich abgespeckt. Geschlossen werden die Anlaufstellen in Bedburg-Hau (Baumannshof), Emmerich (Hüthum), Kalkar (Wissel), Kleve (Lindenallee), Kranenburg (Nütterden), Rees (Haffen-Mehr) und Rees (Rewe). Neben der Hauptstelle in Kleve wird die Sparkasse Rhein-Maas also künftig mit zehn weiteren Geschäftsstellen und neun SB-Stellen im Geschäftsgebiet vertreten sein.

Es gibt auch gute Nachrichten: „Es werden keine Mitarbeiter entlassen“, sagt van Zoggel. Die werden nämlich gebraucht für den Ausbau des neuen Kundenservicecenters. Hier kann man nicht nur Kontostände abfragen oder persönliche Beratungstermine (auch beim Kunden zu Hause) vereinbaren, sondern den kompletten Zahlungsverkehr regeln. „Eine Überweisung tätigen, Lastschriften einrichten – „das ist alles telefonisch möglich“, erklärt van Zoggel. Und das zu großzügig angelegten Öffnungszeiten. Die Berater stehen montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr zur Verfügung. Agieren werden die Mitarbeiter voraussichtlich von Emmerich und Straelen aus. „Persönliche Beratung, besserer Service – eben nur an weniger Standorten“, setzt Reinen darauf, dass die Umstrukturierung den erwünschten Effekt bringt und Kosten senkt.
„Für ältere Menschen ist es vielleicht eine Umstellung“, räumt van Zoggel ein, „aber die werden auch weiterhin einen festen Ansprechpartner haben.“ Außerdem, so van Zoggel, gibt es den Geldbringservice. Per Telefon bestellt, liefert ein Sparkassenmitarbeiter einmal wöchentlich zwischen 300 und 1.000 Euro nach Hause. Kosten: fünf Euro.

Angepasst werden jetzt auch die Öffnungszeiten der Beratungscenter in Emmerich, Rees und Straelen. In Kleve, Bedburg-Hau, Kalkar, Kranenburg und Uedem hat man die flexiblen Zeiten (von 9 bis 19 Uhr) bereits vor Jahren eingeführt. Van Zoggel: „Nicht nur bei uns, sondern bei allen Banken in Deutschland stellt man fest, dass auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse und technische Entwicklungen regaiert wird. Wir möchten aber nicht einem Trend hinterherlaufen, sondern aktiv unsere Zukunft, auch im Interesse unserer Kunden, gestalten.“

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