England in Schwarz-Weiß

Eröffnung der Ausstellung „Ausländer“ von Peter Remke morgen in Emmerich

EMMERICH. Mit dem Namen ist Werner Steinecke nicht so ganz einverstanden. „Eigentlich müsste sie ‚Heimkehr‘ heißen“, sagt der Vorsitzende des Emmericher Kunstvereins mit Nachdruck – und einem Schmunzeln. Es geht um die neue Ausstellung im Haus im Park, die morgen eröffnet wird: „Ausländer“ von Peter Remke – ein gebürtiger Emmericher, der aus London in seine Heimat „heimkehrt“, um hier seine Fotografien zu zeigen.

Eine Distanz zum Objekt schaffte Peter Remke mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien, die er in Emmerich ausstellt. NN-Foto: MB
Eine Distanz zum Objekt schaffte Peter Remke mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien, die er in Emmerich ausstellt.
NN-Foto: MB

Steinecke und Remke kennen sich „von früher“, „Werner war mein Deutschlehrer am Hansa-Gymnasium“, erzählt der 49-jährige Fotograf. 1992 zog es ihn nach London, ein Jahr lang trat er dort mit der Band „Pink Turns Blue“ auf, machte Aufnahmen. Während die übrigen Bandmitglieder wieder zurück nach Deutschland gingen, „habe ich mich in Tottenham durchgeschlagen“, sagt Remke. Er nahm verschiedene Jobs an, als Deutschlehrer (auch eine Art „Heimkehr“), Musiker, Tontechniker und Kameramann. 2005 machte er seinen Magister in Kunst an der Central Saint Martins University of the Arts London. Vor drei Jahren zog er mit seiner Partnerin Nadya „und Katzen“ nach Southend-on-Sea, etwa 60 Kilometer östlich von London.

-Anzeige-

Eine Veränderung in gleich mehrfacher Hinsicht. „In London ist die Mehrzahl der Menschen Ausländer oder zugezogen, da bin ich nicht aufgefallen“, sagt Remke. Gerade in Tottenham. „Die Leute dachten oft, dass ich aus Polen komme.“ Southend dagegen sei wesentlich ländlicher, „da denke auch ich öfter: Was mache ich hier?“

Mit seiner Ausstellung „Ausländer“ zeigt er seinen Blick auf die Menschen in England, „die mich mehr als 20 Jahre dort haben leben lassen“. Und er versucht, die veränderte Stimmungslage nach dem „Brexit“ einzufangen. Das Land sei gespalten in die Befürworter und Gegner des EU-Austrittes. „Mit der Ausstellung beziehe ich mich aber auch auf meine eigene Position: Was wird sich für mich ändern?“, schildert Remke. in Emmerich will Remke nicht nur ein Bild seiner Wahlheimat zeichnen, sondern auch ein Gefühl vermitteln. Dazu hat er sich bewusst für Schwarz-Weiß-Aufnahmen entschieden. „So schaffe ich eine Distanz zum Objekt, werde nicht von Farben abgelenkt. Man sieht auch andere bei Schwarz-Weiß.“ Während eine der 42 Fotografien Freunde und Bekannte Remkes zeigen, ist ein Großteil auf der Straße entstanden, Schnappschüsse aus der Hüfte, bei denen die Personen gar nicht mitbekamen, dass sie fotografiert wurden. So entstanden überwiegend in Tottenham natürliche, alltägliche, ungeschminkte Situationen.

[quote_box_left]Die Ausstellung
Peter Remke – „Ausländer“
Eröffnung: Sonntag, 8. Oktober, 12 Uhr
Haus im Park, Rheinpark 1, in Emmerich; zu sehen bis 12. November
Geöffnet: Samstag von 13 bis 17 Uhr, Sonntag von 11 bis 17 Uhr[/quote_box_left]Im Erdgeschoss im Haus im Park stellt Remke 24 Fotografien aus, 18 im Obergeschoss – diese sind in Southend entstanden. „Es wird sehr minimalistisch“, kündigt Werner Steinecke an, „wir hängen die Aufnahmen nur mit Fotoklammern auf.“ Bereits im vergangenen Jahr hatte Remke, im Rahmen der Aktion „Ordnung, Sitte, Sauberkeit“, einige wenige Werke in Emmerich ausgestellt. „Ansonsten hat er in Deutschland aber bislang nur wenig gemacht“, sagt Steinecke. Nun hat es mit der Heimkehr endlich geklappt.

Vorheriger ArtikelSeit zehn Jahren wird hier Menschen in Not geholfen
Nächster ArtikelEvi Delbeck ist das neue
Straelener Oktoberfestmadl