Freuen sich auf das gemeinsame Projekt (vl): Gilbert Wehmen (Vorsitzender Förderverein), Schulleiter Dr. Christoph Peters, Thomas Müller (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze), Entwicklungspsychologe Dr. Robin Pflüger, Erprobungsstufen-Koordinatorin Katharina Maslow, Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Carlo Marks (GeschäftsführerStadtwerke Goch). NN-Foto: CDS

GOCH. Kinder nicht nur fit für einzelne Fächer machen, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung im Blick behalten – darauf ist das Projekt „Talente entdecken – Interessen entwickeln“ angelegt, das im März 2018 am Städtischen Gymnasium Goch startet.

Gedacht ist es für die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen. Mit fachlicher Unterstützung von Entwicklungspsychologe Dr. Robin Pflüger wird ein schriftlicher Test durchgeführt – der ist freiwillig und die erhobenen Daten werden mittels eines professionellen Verfahrens absolut vertraulich behandelt. Der Test umfasst die Bereiche Logik, verbale und numerische Fähigkeiten, Lesefähigkeiten, Rechtschreibung und Interessenschwerpunkte. Drei bis dreieinhalb Stunden dauert das alles. So sollen frühzeitig Begabungen und Interessen diagnostiziert werden.

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Im Rahmen eines Elternabends wird das Konzept vorher vorgestellt. „Mich überrascht immer wieder die hohe Teilnehmerzahl“, berichtet Dr. Pflüger, der ähnliche Projekte bereits an anderen Schulen betreut. Denn es geht nicht um abstrakte IQ-Werte, vielmehr sollen die gesammelten Daten den Lehrern dabei helfen, Schüler und Eltern gezielter zu beraten, zum Beispiel bei der Wahl von Fächern oder bei Fragen zur Schullaufbahn. Die Klassenlehrer bekommen im Rahmen des Projektes eine Fortbildung zum Umgang und zur Anwendung der Daten. „Es soll eine neue Kommunikationsstruktur zwischen Eltern, Schülern und Schule aufgebaut werden“, erklärt Dr. Pflüger.

„Wir müssen die Kinder da abholen, wo sie bei uns ankommen – nach der Grundschule. Deshalb bietet sich ein Diagnoseverfahren in der 5. Klasse an“, betont auch Erprobungsstufen-Koordinatorin Katharina Maslow, „so können wir frühzeitig in die Förderung einsteigen.“ Das junge Kollegium des Städtischen Gymnasiums freue sich schon über die Förderung, die den breiteren Blick auf das Kind möglich macht. „Eltern nehmen ihre Kinder oft mehr in ihren Schwächen, als in ihren Stärken wahr“, so Maslow, „dann kann man mit Eltern ganz anders reden – wenn Eltern bei Stärken unterstützen, hilft uns das.“

Dem Projekt vorausgegangen sind längere Planungen, denn für die Umsetzung mussten auch Sponsoren gewonnen werden. Mit im Boot sind der Förderverein des Gymnasiums, die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze und die Stadtwerke Goch. Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, führt als Grund für das Engagement den demographischen Wandel an, der zu immer mehr Wettbewerb um Talente führen werde: „Es braucht gut ausgebildete Menschen.“ Stadtwerke-Geschäftsführer Carlo Marks betont zudem den miteinander-Aspekt: „Das ist ein weiterer Schritt, die Stadt im sozialen Bereich besser zu machen.“ Auch Gilbert Wehmen, Vorsitzender des Fördervereins, ist von dem Projekt angetan: „Hier betreten wir Neuland; wir können eine ganze Jahrgangsstufe ganzheitlich fördern.“ Drei Jahre lang gibt es dafür von der Sparkasse und den Stadtwerken je 3.000 Euro und vom Förderverein zwischen 1.000 und 1.500 Euro.

Hintergrund
Die Absicht, Talente besonders zu fördern, wurde von der Stiftung für Begabtenförderung durch Prof. Dr. Franz Mönks und dem Schulamt der Stadt Goch gemeinsam mit Erprobungsstufen-Koordinatorin Katharina Maslow und Schuldirektor Dr. Christoph Peters bereits vor zwei Jahren formuliert. Das Projekt kann nun starten, weil die Sponsoren die Finanzierung übernehmen.

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