Haben die „Palazzo-Galerie“ nach Goch gebracht: Stephan Mann (Museum Goch), Kurator Hermann van der Wouw und Gunter van Cuick (Heimatverein Goch). NN-Foto: Sabrina Peters

GOCH. Die Maße der Galerie sind beeindruckend. 100 Zentimeter in der Breite, 60 Zentimeter in der Tiefe und 50 Zentimeter in der Höhe misst sie gerade einmal. Die „Palazzo Galerie“ ist damit die wohl kleinste Galerie der Welt und erinnert an eine Puppenstube. Der Heimatverein Goch präsentiert sie im Fünf-Ringe-Haus der Stadt. Die Eröffnung ist am Freitag, 20. Oktober, um 19 Uhr. Anschließend ist sie bis zum 3. November an jedem Wochenende von 10 bis 17 Uhr zu sehen.

Neu ist die „Palazzo Galerie“ allerdings nicht. „Sie entstand Mitte der 70er Jahre nach einer Idee von Heinz Zolper und war ein Gegenmodell zu klassischen Museen“, so Hermann van der Wouw, der diesen unabhängigen und mobilen Raum der Kunst in Goch nun wieder aufleben lässt. Berühmt geworden ist er in der Kölner Kulturszene. „Die war damals das, was heute Berlin ist“, sagt van der Wow. Es waren auch Kölner Künstler, welche die kleine Galerie dazu nutzten, um ihre Kunstwerke auszustellen. Sie gingen mit ihrer transportablen „Palazzo Galerie“ auch auf Tournee. „Währendessen wurden sie so berühmt, dass sie die Galerie nicht mehr weitermachen konnten“, erklärt van der Wouw. Vor fünf Jahren hatte er aber die Idee, die „Palazzo Galerie“ neu aufleben zu lassen. „Dafür habe ich mehrere Künstler angesprochen“, so van der Wouw. Manche von ihnen hätten anschließend kleine Kunstwerke extra für die Galerie geschaffen, andere wiederum hätten ihre großen Kunstwerke in ein Miniatur-Format gebracht. Der Kunst waren dabei keine Grenzen gesetzt. „Die Künstler konnten sehr frei arbeiten“, sagt van der Wouw. Dabei ist aus der kleinen „Palazzo Galerie“ tatsächlich ein Museum geworden. „Wenn es ein Richtiges wäre, hätte es eine Raumhöhe von ungefähr fünf Metern“, verrät van der Wouw. Mit Ausnahme der Größe weist es ansonsten aber keine Unterschiede zu einem normalen Museum auf, wie auch Dr. Stephan Mann, Direktor des Museums Goch, das das Projekt unterstützt, bestätigt. In seinem Vorhaben wurde Hermann van der Wouw unter anderem von den Künstlern Udo Sander, der spannungsvoll gesetzte Bildzeichen präsentiert, und Gottfried Lambert unterstützt. Letzterer setzt mit seinen skulpturalen Installationen ein markantes Zeichen im Raum und lässt den kleinen Galerieraum dadurch real werden. In den Genuss dieser Kunst werden aber nicht nur die Niederrheiner kommen. Auch in Herne wird die „Palazzo Galerie“ zu sehen sein. „Die Musums-Chefin hat mich angerufen, weil sie das spannend fand“, berichtet van der Wouw. Auf ähnliche Vorkommnisse hofft er auch noch in den nächsten Wochen, damit die „Palazzo Galerie“ wieder auf Tournee gehen kann.
Sabrina Peters

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