Vor der beeindruckenden Kulisse der St.Laurentius Kirche fanden die Serenade und der „Große Zapfenstreich“ zum 125. Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Uedem statt. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

UEDEM. „Der Tag der Tage ist gekommen“ – mit dieser Ansage stimmte das Moderatoren-Duo Mike Baumann und Patric Kuhn am vergangenen Freitag­abend die Gäste auf den internen Festakt „125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Uedem“ im Bürgerhaus ein.

„Sie werden von Dingen hören, die Sie noch nicht wussten“, versprachen die beiden ihrem Publikum – und sie hielten ihr Versprechen. Reden, Grußworte und Ehrungen waren eingebettet in einen gelungenen Mix aus his­torischen Fakten und Humor.

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So kam Mike Baumann zu Beginn auf die Bühne und trug eine Wanne voller Asche herein. Auf die Frage seines Co-Moderators, was das denn sei, folgte die prompte Antwort: „Ich habe Uedem mitgebracht!“ Denn im Jahre 1685 brannte Uedem bis auf zwei Häuser komplett nieder. 202 Jahre später ereilte dieses Schicksal vier Höfe in Uedemerfeld. Was man tun könne, um dem „roten Hahn“, dem Sinnbild für einen Brand, nicht mehr machtlos ausgeliefert zu sein – diese Frage bewegte die Menschen zu einer Zeit, als das Löschwesen noch im Argen lag.

Am 17. Dezember 1892 wurde dann durch den damals amtierenden Bürgermeister Theodor Kuhnen die Freiwillige Feuerwehr Uedem gegründet, der sich sofort über 100 Männer anschlossen. Stetig entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Uedem in den kommenden Jahrzehnten weiter, passte sich immer wieder den technischen Herausforderungen an und leistete ihren ehrenamtlichen Dienst. All dies ist auch in der umfangreichen Festschrift nachzulesen, die eigens zum Jubiläum verfasst wurde und für 15 Euro erhältlich ist.

„Wir sind stolz auf unsere Feuerwehr“, sagte Bürgermeister Rainer Weber in seinem Grußwort. Den Mitbürgern in Gefahrensituationen beizustehen, auch bei Gefahr für das eigene Leben, das seien Tugenden, die zur Feuerwehr Uedem gehören. Er bedankte sich bei den Familien für ihr Verständnis, bei den Spendern für ihre Unterstützung und vor allem auch bei den Arbeitgebern, die die Feuerwehrleute für ihre Einsätze freistellen. „Rat und Verwaltung werden sich weiterhin für die Freiwillige Feuerwehr einsetzen“, versprach er. Im Gepäck hatte der oberste Dienstherr der Feuerwehr eine „Jubiläums-Zuwendung“: 1.250 Euro, die für die Kinder- und Jugendfeuerwehr gedacht sind.

Der diesjährige Delegiertentag des Kreisfeuerwehrverbandes Kleve e. V. fand dann am Samstag im Uedemer Bürgerhaus statt. Neben Grußworten des Bürgermeisters Rainer Weber und des Landrates Wolfgang Spreen standen Ehrungen sowie die Berichte für 2016 auf der Tagesordnung. Untermalt wurde die Veranstaltung durch den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Kleve. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
Der diesjährige Delegiertentag des Kreisfeuerwehrverbandes Kleve e. V. fand dann am Samstag im Uedemer Bürgerhaus statt. Neben Grußworten des Bürgermeisters Rainer Weber und des Landrates Wolfgang Spreen standen Ehrungen sowie die Berichte für 2016 auf der Tagesordnung. Untermalt wurde die Veranstaltung durch den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Kleve. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Kreisbrandmeister Reiner Gilles überbrachte die Glückwünsche des Landrates und des Feuerwehrverbandes Kreis Kleve. Er nutzte die Gelegenheit, drei Personen aus dem Kreis der Gäste zu ehren, die sich mit ihrer Arbeit auch stets für Feuerwehrleute einsetzen. Hubert Lemken, seit 1987 Geschäftsführer des Kreisdekanates Kleve und zuständig für die ökumenische Notfallseelsorge, erhielt die Urkunde des Feuerwehrverbandes und die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille. Berthold Steeger, Fachberater für die Notfallseelsorge, wurde mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold bekam Stefan Veldmeijer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau.
Bezirksbrandmeister Hans-Peter Thiel überbrachte die Grüße von Regierungspräsidentin Anne Lütkes und unterstrich noch einmal: „Feuerwehr ist kein Selbstzweck.“ Sie sei eine traditionsbewusste und moderne, auf künftige Aufgaben eingestellte Organisation, die nur funktioniere, wenn immer neue Männer und Frauen mitmachen.

Er überreichte Bürgermeister Rainer Weber und Gemeindebrandinspektor Gerd Ingenerf den Dank der Landesregierung in Form einer Ehrenurkunde. Für letzteren gab es noch eine besondere Überraschung. Auf Antrag seines obersten Dienstherrn, des Bürgermeisters, wurde Gerd Ingenerf mit dem Brand- und Katastrophenschutz-Verdienst-Ehrenzeichen in Silber ausgezeichnet. Zum 1. September wird Gerd Ingenerf den Staffelstab weiterreichen und sein Nachfolger wird Brandoberinspektor Alexander Janßen. 17 Jahre hatte Ingenerf das Amt des Gemeindebrandinspektors inne. Beim Festakt nutzte er die Gelegenheit, verdiente Jubilare der Freiwilligen Feuerwehr Uedem auszuzeichnen, die der Wehr seit 50 Jahren (Hauptfeuerwehrmann Paul Gierbach und Hauptfeuerwehrmann Hubert Hellmann) bzw. seit 60 Jahren (Ehrengemeindebrandmeister Adolf Angenendt, Hauptbrandmeister Hans-Willi Engel, Hauptfeuerwehrmann Willi van Thiel und Unterbrandmeister Heinz Sanders) angehören. „Danke ist ein Wort, das nicht viel kostet, aber viel bewirken kann.“ Seinen Dank richtete Ingenerf deshalb nicht nur an die Feuerwehrleute, sondern auch an die Gemeinde und den Rat: „Sie haben unendlich viel für die Feuerwehr getan.“
Quasi als „Stimme des Volkes“ dankte auch Pfarrerin Irene Gierke der Feuerwehr. Die Wertschätzung in der Bevölkerung sei sehr, sehr groß: „Sie sind die Helfer und Helferinnen schlechthin.“ Das sei wie beim Gleichnis vom barmherzigen Samariter, der einfach hilft, weil er weiß, dass es richtig ist.
Zwischendurch sorgte „Hettwich von Himmelsberg“ aus dem schönen Attendorn im Sauerland mit ihrem Vortrag für so manchen Lacher. Mit deftigem Humor und losem Mundwerk garnierte sie die „ultimative Lobhudelei“ auf die Feuerwehr.

Den krönenden Abschluss fand der Festakt schließlich mit der Serenade und dem „Großen Zapfenstreich“ im Schatten der St. Laurentius Kirche. Der Musikverein Concordia und der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Goch präsentierten gemeinsam den Rütz-Marsch. Aber auch Lieder wie „Can’t help falling in love“, ein Tribut an Elvis, „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“, „Von mächtig bis andächtig“, „Song of Adoration“ und Variationen von „Lobet den Herrn“ wurden musikalisch interpretiert. Zum Abschluss hatte die Feuerwehr Uedem noch zum Umtrunk am Bürgerhaus geladen, um den Abend ausklingen zu lassen.

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