Emmerich sucht nach Ideen

Der verkaufsoffene Sonntag in der Vorweihnachtszeit steht auf der Kippe – Lösungen müssen her

EMMERICH. Bis das nächste Weihnachtsfest ansteht, dauert es noch eine Weile. Die Wirtschaftsförderung Emmerich beschäftigt sich trotzdem schon jetzt mit dem christlichen Fest. Denn in den vergangenen Jahren hat es jeweils einen verkaufsoffenen Sonntag anlässlich des Emmericher Weihnachtsmarktes gegeben. Beides steht für 2017 aber in Frage.

Das Problem ist nämlich, dass an einem Sonntag die Einzelhändler in den Innenstädten nicht einfach so öffnen dürfen. Das sogenannte Landenöffnungszeiten-Gesetz regelt unter anderem in NRW die verkaufsoffenen Sonntage, welche beantragt werden müssen. Bei diesem Verfahren muss – in diesem Fall – die Wirtschaftsförderung Emmerich beachten, dass der geplante verkaufsoffene Sonntag den Bestimmungen dieses Gesetzes unterliegt. „Unter anderem muss ein verkaufsoffener Sonntag Anlass bezogen sein“, sagt Sascha Terörde, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, und nennt gleich ein Beispiel: „Anfang April hatten wir anlässlich der Autoshow einen verkaufsoffenen Sonntag, der sehr erfolgreich war. 20.000 Besucher waren in der Stadt“, so Terörde. Die Autoshow lockte viele Emmericher und Gäste in die Hansestadt und bot somit einen perfekten Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag. Der Weihnachtsmarkt alleine biete diesen aber wohl nicht.

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Ein weiterer springender Punkt sei, dass die Veranstaltungsfläche größer als die Verkaufsfläche sein müsse. Auch das sei beim Weihnachtsmarkt nicht gegeben, sagt Terörde, weshalb der Weihnachtsmarkt alleine eben keinen Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag darstelle.

Die Angst vor Ärger, wenn nicht alle Punkte einwandfrei erfüllt sind, ist bei den Emmerichern nicht unbegründet. Denn die Gewerkschaft Ver.di ist strikt gegen verkaufsoffene Sonntage, wie Terörde selbst in einem Gespräch mit Ver.di erfahren musste. Dabei gewann Terörde auch den Eindruck, dass Ver.di gegebenfalls einen verkaufsoffenen Sonntag verhindern wollen würde. „So wie der verkaufsoffene Sonntag in der Vergangenheit im Dezember veranstaltet wurde, wäre das ein Grund für Ver.di zu klagen“, ist sich Terörde sicher.

Die Wirtschaftsförderung Emmerich möchte es so weit aber gar nicht erst kommen lassen und sucht jetzt nach Lösungen. Deshalb hat sie gemeinsam mit der Emmericher Werbegemeinschaft eine Umfrage an alle Einzelhändler in der Innenstadt gestartet. „Wir haben an insgesamt 200 Einzelhändler einen Fragebogen verteilt und hoffen nun auf viele Rückmeldungen“, sagt Terörde. Unter anderem wurde gefragt, ob der verkaufsoffene Sonntag in der Vorweihnachtszeit besonders wichtig sei oder der jeweilige Einzelhändler auch ohne verkaufsoffenen Sonntag direkt am Weihnachtsmarkt mit einem Stand teilnehmen würde.
Die Auswertung dieser Fragebögen, die noch bis zum 14. Juni beantwortet werden können, ist für die Wirtschaftsförderung Emmerich sehr wichtig. Denn sie zeigt, wohin das Interesse der Einzelhändler geht. „Momentan sammeln wir auch viele alternative Ideen“, sagt Terörde. Zum Beispiel sei auch ein zweitägiger Weihnachtsmakt in Kombination mit einem Midnight-Shopping freitags bis 24 Uhr oder einem langen Samstag bis 22 Uhr möglich. Bis zu den Sommerferien soll entschieden werden.

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